- Perinatale Matrizen
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Der Begriff perinatale Matrizen (peri = zeitlich um herum; natal = von Geburt) wurde von Stanislav Grof geprägt und bezeichnet vier grundlegende Erfahrungsmuster, die Grofs Ansicht nach während der biologischen Geburt durchlaufen werden und mit entsprechenden psychologischen Erfahrungsmustern korrespondieren. Umgangssprachlich werden Störungen in diesen Matrizen auch als „geburtstraumatische“ Erfahrungen bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Die vier perinatalen Matrizen
Grof definiert die folgenden vier perinatalen Matrizen:
Perinatale Grundmatrix I
- Erfahrung der ursprünglichen symbiotischen Einheit des Fötus mit dem mütterlichen Organismus in der (i.a. ungestörten) intrauterinen Existenz.
Perinatale Grundmatrix II
- Erfahrung der Störung durch die Anfänge der biologischen Geburt in ihrer ersten klinischen Phase durch einsetzende Wehen und alarmierende bio-chemische Signale, periodische Gebärmutterspasmen; Cervix ist noch geschlossen und ein (Aus-)Weg ist noch nicht erkennbar.
Perinatale Grundmatrix III
- Zweite klinische Phase der biologischen Geburt; Cervix ist erweitert und ermöglicht dadurch eine allmähliche Fortbewegung des Fötus durch den Geburtskanal und damit (aus dem Erleben des Fötus) einhergehenden Kampf ums Überleben und massivem mechanischem Druck.
Perinatale Grundmatrix IV
- Dritte klinische Phase, d.h. Entbindungsphase; Der quälende Geburtskampf ist zu Ende mit nachfolgender Entspannung und Erleichterung
Korrespondierende psychologische Erfahrungsmuster
... die - nach Grof - auftreten bei unzureichender Integration der Erfahrungsmuster bzw. bei unzureichender Verarbeitung von Störungen in diesen Grundmustern
Psychopathologische Syndrome:
Perinatalen Grundmatrix I
- Schizophrene Psychosen (paranoide Symptomatik), Gefühl mystischer Vereinigung; Hypochondrie; hysterische Halluzinose;
Perinatalen Grundmatrix II
- Schizophrene Psychose (Empfindung von Höllentorturen); schwere gehemmte endogene Depression; irrationale Minderwertigkeits- und Schuldgefühle; Hypochondrie;
Perinatalen Grundmatrix III
- Schizophrene Psychose (sadomasochistische Elemente); agitierte Depression; Sadomasochismus; Zwangsneurose; Neurasthenie; Organneurosen;
Perinatalen Grundmatrix IV
- Schizophrene Psychosen (Tod- und Wiedergeburtserlebnisse, wahnhaftes Sendungsbewusstsein)
Kritik
Dieses Modell wird innerhalb der Psychologie und der Medizin nicht anerkannt. Nach derzeitigen Erkenntnissen funktioniert bei Säuglingen das Langzeitgedächtnis noch nicht, sondern bildet sich erst später heraus.
Literatur
- Stanislav Grof: Geburt Tod und Transzendenz - Neue Dimensionen in der Psychologie. Kösel Verlag, 1990.
Siehe auch
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