Atmungstrakt

Atmungstrakt
Das Atmungssystem besteht aus den Luftwegen, den Lungen und der Atemmuskulatur, die die Luft in den Körper und wieder hinaus befördern

Als Atemtrakt oder Atmungsapparat (Apparatus respiratorius) wird das gesamte System der für die Atmung zuständigen Organe bezeichnet. Dabei werden die luftleitenden Organe oder Atemwege von den dem Gasaustausch dienenden Lungen unterschieden.

Zum Atmungsapparat gehören

Das Bronchialsystem nimmt insofern eine Sonderstellung ein, als es flächenmäßig zwar den größten Teil der luftleitenden Wege ausmacht, es jedoch - mit Ausnahme der Hauptbronchien - als „Bronchialbaum“ in den Lungen eingebettet ist. Die in den Alveolarraum leitenden Hohlorgane besitzen drei Aufgaben, nämlich Partikel als Niederschlag zu filtern, die Atemluft anzuwärmen und anzufeuchten.

Das Luftvolumen, das sich in den Atemwegen befindet, wird auch als Totraum innerhalb des Gesamtvolumens der Ein- und Ausatmung bezeichnet, da es erst durch die Luftbewegungen (Vermischung, -wirbelung) auch am Gasaustausch in den Lungenbläschen teilhat.

Embryologie

Die Anlage der Lungen bildet sich beim Menschen bereits beim drei Wochen alten Embryo als eine Ausstülpung des Vorderdarms und stammt somit vom inneren Keimblatt (Entoderm) ab. In der 5. Schwangerschaftswoche ist diese Aussackung („Lungendivertikel“) vom Vorderdarm ganz durch eine Scheidewand (Septum oesophagotracheale) getrennt, eine offene Verbindung besteht dann nur noch im Bereich des späteren Kehlkopfs. Gleichzeitig mit dem Abschnüren vom Vorderdarm, der sich in seinem hinteren Anteil zur Speiseröhre entwickelt, wächst die Anlage des Atemtrakts nach hinten aus. Der Mittelabschnitt wird zur Luftröhre, die sich dann am Ende in die beiden Lungenknospen teilt.

Die Lungenknospen teilen sich rechts in drei Äste, links in zwei - die Anlagen der späteren Lappenbronchien, die sich in der Folge dichotom weiter teilen. Etwa 17 solcher Teilungen erfolgen bis zum Ende des sechsten Schwangerschaftsmonats, die weiteren 6 Teilungen erfolgen erst nach der Geburt. Das den Bronchialbaum umgebende Mesoderm entwickelt sich zu Knorpeln, glatten Muskelzellen und Blutgefäßen.

Die in die Leibeshöhle (Coelom) auswachsenden Lungenanlagen schieben die sie bedeckende Mesodermschicht vor sich her. Aus dieser Schicht entwickelt sich in der Folge das „Lungenfell“, die viszerale Pleura.

Die Lungenbläschen bilden sich an den Endverzweigungen der Lungenanlage im 7. Schwangerschaftsmonat, wobei sich die Zellen des Alveolarepithels direkt an das Epithel der benachbarten Kapillaren anlegen, um den späteren problemlosen Gasaustausch zu gewährleisten. Neben den Alveolarenzellen bilden sich auch sogenannte Nischenzellen, die Surfactant, eine oberflächenaktive Substanz, produzieren und so nach der Geburt das Kollabieren der Lungenbläschen verhindern. Eine mangelnde Produktion von Surfactant führt ohne Behandlung bei Frühgeborenen zum sogenannten Syndrom der hyalinen Membranen.

Bis zur Geburt sind die Lungenbläschen mit Amnionflüssigkeit gefüllt. Während der Geburt wird diese teilweise aus den Alveolen ausgepresst, der Rest wird in den folgenden Stunden resorbiert, so dass spätestens am 3. Lebenstag alle Alveolen belüftet sind.

Siehe auch


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Endoderm — Das Entoderm (von griech. to enteron „Darm“, eigentlich „das Innere“ und to derma „Haut“) ist das innere Keimblatt des Embryoblasten. Das Entoderm ist nicht zu verwechseln mit der Endodermis der Pflanzen. Aus dem Entoderm bilden sich die… …   Deutsch Wikipedia

  • Mucociliar Clearance — Mukoziliäre Clearance, auch mukoziliärer Apparat oder Mucociliar Clearance (MCC) genannt, abgeleitet von mucus (lat. Schleim), Zilie (Flimmerzelle des Oberflächenepithels im Atmungstrakt) und clearance (engl. Reinigung), bezeichnet den… …   Deutsch Wikipedia

  • Mukoziliärer Transport — Mukoziliäre Clearance, auch mukoziliärer Apparat oder Mucociliar Clearance (MCC) genannt, abgeleitet von mucus (lat. Schleim), Zilie (Flimmerzelle des Oberflächenepithels im Atmungstrakt) und clearance (engl. Reinigung), bezeichnet den… …   Deutsch Wikipedia

  • 4-Fluoramphetamin — Strukturformel Allgemeines Name 4 Fluoramphetamin Andere Namen …   Deutsch Wikipedia

  • Burkholderiaceae — Burkholderia pseudomallei auf einer Agarplatte in einer Petrischale Systematik Klassifikation: Lebe …   Deutsch Wikipedia

  • Cilie — Darstellung von Zilien unter dem Elektronenmikroskop. Sichtbar ist die 9x2+2 Struktur. Als Zilie oder Cilium (lat., n.; auch Kinozilie, Flimmerhärchen, Wimper) bezeichnet man 5–10 µm lange und 250 nm dicke Zytoplasmafortsätze von eukaryotischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Cilien — Darstellung von Zilien unter dem Elektronenmikroskop. Sichtbar ist die 9x2+2 Struktur. Als Zilie oder Cilium (lat., n.; auch Kinozilie, Flimmerhärchen, Wimper) bezeichnet man 5–10 µm lange und 250 nm dicke Zytoplasmafortsätze von eukaryotischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Cilium — Darstellung von Zilien unter dem Elektronenmikroskop. Sichtbar ist die 9x2+2 Struktur. Als Zilie oder Cilium (lat., n.; auch Kinozilie, Flimmerhärchen, Wimper) bezeichnet man 5–10 µm lange und 250 nm dicke Zytoplasmafortsätze von eukaryotischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Coliseptikämie der Kälber und Lämmer — Die Coliseptikämie der Kälber und Lämmer ist eine septikämische Erkrankung von Kälbern, Schaf und Ziegenlämmern und wird durch das Bakterium Escherichia coli verursacht. Es werden sehr unterschiedliche E. coli Stämme isoliert, das Serovar O78:K80 …   Deutsch Wikipedia

  • Entoderm — Das Entoderm (von griech. to enteron „Darm“, eigentlich „das Innere“ und to derma „Haut“), auch Endoderm, ist das innere Keimblatt des Embryoblasten. Das Entoderm ist nicht zu verwechseln mit der Endodermis der Pflanzen. Aus dem Entoderm bilden… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”