- 4-Fluoramphetamin
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Strukturformel Allgemeines Name 4-Fluoramphetamin Andere Namen - para-Fluoramphetamin (PFA)
- 4-Fluoramphetamin (4-FA)
- IUPAC: (RS)-1-(4-Fluorphenyl)propan-2-amin
- 4-Fluor-α-methylphenethylamin (4-FMP)
- para-Fluor-α-methylphenethylamin (P-FMP)
Summenformel C9H12FN CAS-Nummer 459-02-9 PubChem 9986 Kurzbeschreibung klare Flüssigkeit[1]
Eigenschaften Molare Masse 153,20 g•mol−1 Aggregatzustand flüssig
Sicherheitshinweise GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [1] Gefahr
H- und P-Sätze H: 315-319-335 EUH: keine EUH-Sätze P: 261-302+352-305+351+338-321-405-501 [1] EU-Gefahrstoffkennzeichnung [1]
Xi
ReizendR- und S-Sätze R: 36/37/38 S: 26-37 LD50 Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. 4-Fluoramphetamin (4-FA; 4-FMP; PAL-303; "Flux"), auch bekannt als para-Fluoramphetamin (PFA; P-FMP) ist eine psychoaktive Designerdroge aus der Gruppe der Phenethylamine und ist innerhalb dieser Gruppe ein Amphetamin. Es ruft stimulierende, entaktogene und empathogene Effekte hervor. 4-FA ist auf dem Schwarzmarkt nur selten anzutreffen, dennoch wird es teilweise als Designerdroge verkauft.[4][5]
Inhaltsverzeichnis
Sicherheitshinweise
Die Substanz reizt Augen, Atmungstrakt, Haut und Schleimhäute. Im Tierversuch mit Mäusen wurde bei intraperitonealer Gabe ein LD50-Wert von 46 mg/kg Körpergewicht ermittelt.[2][3]
Gewinnung und Darstellung
Im Allgemeinen wird 4-FA aus 4-Fluorbenzaldehyd mit Hilfe von Nitroethan und einem Amin-Katalysator über das Zwischenprodukt 1-(4-Fluorphenyl)-2-nitropropen gewonnen, welches dann mittels reduktiver Aminierung zum 1-(4-Fluorphenyl)propan-2-amin (4-Fluoramphetamin) umgesetzt wird.
Pharmakologische Effekte
Die Wirkung von 4-FA tritt ungefähr 60 Minuten nach oraler Einnahme ein und hält ca. 6–7 Stunden an. Die typische Dosis liegt zwischen 120 und 180 mg des Hydrochloridsalzes. Die subjektiven Effekte von 4-FA sind Euphorie, erhöhte Leistungsfähigkeit, Stimmungsaufhellung, Rededrang, Bruxismus (Kieferverspannungen), Insomnie und Appetithemmung. Das Wirkungsspektrum liegt laut diversen Erfahrungsberichten zwischen den emotionalen Effekten des MDMA (Ecstasy) und den antriebssteigernden Effekten von Amphetamin (Speed).[6] [7]
4-Fluoramphetamin ist ein potentes Stimulans und bewirkt eine Ausschüttung des Neurotransmitters Serotonin, ähnlich wie andere para-substituierte Amphetamine. Jedoch sind seine serotonerge Wirksamkeit und Neurotoxizität wesentlich geringer als die ähnlicher Substanzen, wie 4-Bromamphetamin und 4-Iodamphetamin. Die serotonerge Potenz und die Neurotoxizität para-Halogen substituierter Amphetamine nimmt mit der Ordnungszahl des Halogen-Substituenten zu, (4-FA << 4-CA < 4-BA < 4-IA)[8][9] während umgekehrt die Dopamin-Wiederaufnahmehemmung bei 4-FA stärker ausgeprägt ist als bei 4-CA oder 4-IA.[10] 4-FA verursacht zudem schwächere Hyperthermie als ähnliche Substanzen wie PMA oder 4-MTA, dennoch können Hyperthermie und Neurotoxizität bei Überdosierung oder exzessivem Gebrauch der Substanz gefährlich werden.
Rechtliches
- Deutschland
- In Deutschland ist 4-FA nicht in den Anlagen des Betäubungsmittelgesetzes aufgeführt. Der Besitz ist somit nicht strafbar.[11] Wird es jedoch mit der Absicht zum Konsum angeboten, unterliegt seine Handhabung als sogenanntes Funktionsarzneimittel dem Arzneimittelgesetz, da es unter die Definition von § 2 Abs. 1 des AMG fällt. Somit ist Herstellung und Verkauf einer Substanz nach dem AMG reguliert, unabhängig davon in welcher Form die Substanz vorliegt, wenn sie in Bestimmung § 2 Abs 1 erfüllt.[12][13] Der Verkauf und die Herstellung von Arzneimitteln ohne Genehmigung ist strafbar nach AMG § 2 Abs. 1 Nr. 5 a. F., § 2 Abs. 1 Nr. 2a n. F., § 5, § 95 Abs. 1 Nr. 1, StPO § 354a. Dies wurde in einem Urteil des Bundesgerichtshofs zu der frei verfügbaren Chemikalie Butyro-1,4-lacton bestätigt, welche nach dem AMG als Arzneimittel eingestuft wird, sobald sie für den Konsum bzw. Gebrauch an Mensch oder Tier bestimmt ist.[14][15]
- Schweiz
- 4-Fluoramphetamin / 4-Fluoroamphetamin wird mit Inkrafttreten der revidierten Betäubungsmittelverordnung von Swissmedic[16] per 1. Dezember 2010 dem Betäubungsmittelgesetz[17] unterstellt und somit ab diesem Zeitpunkt illegal. Einfuhr, Besitz, Vertrieb etc. werden nach dem Betäubungsmittelgesetz geahndet.
- Litauen
- 4-FA wurde im Juli 2009 in Litauen verboten.[18]
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Datenblatt 4-Fluoramphetamin bei AlfaAesar, abgerufen am 8. Mai 2010 (JavaScript erforderlich).
- ↑ a b International Symposium on Amphetamines and Related Compounds, Proceedings, Mario Negri Institute for Pharmacological Research, Milan, 1969, Costa, E., und S. Garattini (Hrsg.), New York, Raven Press, 1970, S. 21.
- ↑ a b 4-Fluoramphetamin bei ChemIDplus.
- ↑ P. Rösner, B. Quednow, U. Girreser, T. Junge: "Isomeric fluoro-methoxy-phenylalkylamines: a new series of controlled-substance analogues (designer drugs)", in: Forensic Science International, 2005 Mar 10, 148 (2–3), S. 143–156; PMID 15639609.
- ↑ F. Nagai, R. Nonaka, Satoh Hisashi Kamimura K.: "The effects of non-medically used psychoactive drugs on monoamine neurotransmission in rat brain", in: European Journal of Pharmacology, 2007 Mar 22, 559 (2–3), S. 132–137; PMID 17223101.
- ↑ "eve and rave": 4-FA http://www.eve-rave.ch/drugs/89-4-fa-4-fmp-/222-4-fa-4-fmp-4-fluoro-a-methylphenethylamine4-fluoroamphetamine
- ↑ "Land der Träume" Diskussion über 4-FA http://www.land-der-traeume.de/forum.php?t=8198
- ↑ Fuller RW, Baker JC, Perry KW, Molloy BB. Comparison of 4-chloro-, 4-bromo- and 4-fluoroamphetamine in rats: drug levels in brain and effects on brain serotonin metabolism. Neuropharmacology. 1975 Oct;14(10):739–746; PMID 1196472.
- ↑ Nichols DE, Johnson MP, Oberlender R. 5-Iodo-2-aminoindan, a nonneurotoxic analogue of p-iodoamphetamine. Pharmacology, Biochemistry and Behaviour. 1991 Jan;38(1):135–139; PMID 1826785.
- ↑ Marona-Lewicka D, Rhee GS, Sprague JE, Nichols DE. Psychostimulant-like effects of p-fluoroamphetamine in the rat. European Journal of Pharmacology. 1995 Dec 12;287(2):105–113; PMID 8749023.
- ↑ BtMG - nichtamtliches Inhaltsverzeichnis: Anlage I, II & III http://www.gesetze-im-internet.de/btmg_1981/
- ↑ Erwin Deutsch, Hans-Dieter Lippert: Kommentar zum Arzneimittelgesetz (AMG). Springer, 2010, ISBN 3-642-01454-2, S. 64–66 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
- ↑ AMG § 2 Abs. 1 Nr. 5 a. F., § 2 Abs. 1 Nr. 2a n. F., § 5, § 95 Abs. 1 Nr. 1
- ↑ Strafrecht: Handel mit Gamma-Butyrolacton (GBL; liquid ecstasy) zu Konsumzwecken
- ↑ BGH, Urteil vom 8. Dezember 2009 - 1 StR 277/ 09 'Das unerlaubte Inverkehrbringen von Gamma-Butyrolacton (GBL) zu Konsumzwecken ist nach dem Arzneimittelgesetz strafbar.'
- ↑ Text der Betäubungsmittelverordnung Swissmedic mit Inkrafttreten per 1. Dezember 2010 als PDF.
- ↑ Text des schweizerischen Betäubungsmittelgesetzes als PDF. Relevante Strafbestimmungen: Art. 19 und folgende..
- ↑ http://www3.lrs.lt/pls/inter3/dokpaieska.showdoc_l?p_id=349758
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