Peter von Mainz

Peter von Mainz
Erzbischof Peter von Aspelt. Grabdenkmal im Mainzer Dom

Peter von Aspelt (* um 1245 in Aspelt in Luxemburg; † 5. Mai 1320) war Bischof von Basel und später Erzbischof von Mainz.

Erzbischof Peter von Aspelt kam in unruhiger Zeit auf den Mainzer Erzstuhl und war eine zentrale Gestalt der Reichspolitik.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Schon am 15. Januar 1300 hatte der Exponent päpstlicher Machtpolitik, Bonifaz VIII. verfügt, dass nur er im Falle einer Vakanz des Mainzer Bischofsstuhls zur Einsetzung eines neuen Oberhirten befugt sei. Das Mainzer Domkapitel setzte dennoch eine Wahl an. Doch das Kapitel war zerstritten und konnte sich nicht auf einen Kandidaten einigen. So wurden von der einen Hälfte der Propst am Frankfurter Dom und Domscholaster in Mainz, Emmerich von Schöneck und von der anderen Hälfte der Kleriker Emich von Sponheim zum Erzbischof gewählt. Beide begehrten nun von Papst Clemens V. die Bestätigung ihrer Wahl. Dieser jedoch bestätigte keinen von beiden sondern ernannte Anfang November 1306 den Basler Bischof Peter von Aspelt zum neuen Erzbischof.

Leben

Peter kam als Sohn eines Bediensteten der Abtei St. Maximin zur Welt.

Studium in Trier und Dienst unter den Königen Rudolf und Wenzel

Peter von Aspelt studierte in Trier, nach Abschluss seines Studiums wurde er 1280 Pfarrer in Riol und Birtlingen, dann Scholaster im Stift St. Simeon (welches in die Porta Nigra eingebaut ist) zu Trier. 1286 erlangte er die Pfründe der Propstei Basilika St. Martin (Bingen), mit dem ein Kanonikat am Mainzer Dom verbunden war.[1] Noch im selben Jahr wurde er Kaplan und Leibarzt von König Rudolf von Habsburg. Peter von Aspelt war nichtadliger Herkunft und wurde deshalb nicht in die Dompropstei von Trier aufgenommen. Daher trat er 1289 in die Dienste König Wenzels II. von Böhmen, als dessen Kanzler bzw. Protonotar er von 1296 bis 1305 fungierte.

Bischof von Basel

Peter gelang es, ein Bündnis zwischen Wenzel und Albrecht von Österreich zu stiften und aus Dank ernannte dieser ihn deshalb zum Bischof von Basel. Von 1297 bis 1306 hatte er dieses Amt inne, bevor er Erzbischof von Mainz wurde.

Erzbischof von Mainz

Der Reichspolitiker

1306 wurde Peter Erzbischof von Mainz. Zuvor hatte er sich mit Albrecht von Österreich überworfen und hatte im Exil in Avignon residiert. Hinter seiner Ernennung stand die Erkenntnis des Papstes, dem französischen König Philipp IV. einen Gefallen zu erweisen. Dessen wichtigster Verbündeter am Hof, Graf Heinrich von Luxemburg, hatte ebenfalls die Ernennung Peters betrieben.

Die Politik Erzbischof Peters war daher auf Zusammenarbeit mit dem Haus Luxemburg ausgerichtet. Dies zeigte sich bei der Ernennung des Bruders von Graf Heinrich, Balduin von Luxemburg, zum neuen Erzbischof von Trier und erst recht, als am 1. Mai 1308 König Albrecht I. von seinem Neffen Johann Parricida ermordet wurde. Philipp IV. von Frankreich glaubte die Mehrheit der Kurfürsten auf seiner Seite zu haben und präsentierte seinen Bruder Karl von Valois als Thronfolger. Doch Peter von Aspelt betrieb stattdessen die Kandidatur Heinrichs von Luxemburg, der am 27. November 1308 von den Kurfürsten einstimmig zum deutschen König gewählt wurde. Die Grabplatte Peters im Mainzer Dom stellt ihn als Königsmacher dar. Die eigentliche Krönung übernahm jedoch der dafür zuständige Erzbischof von Köln (Aachen lag im Erzbistum Köln).

Zwischen dem neuen König und seinem als Erzkanzler bestätigten Verbündeten Peter entwickelte sich in der Folgezeit ein enges Vertrauensverhältnis. Als solche bewirkten sie die Absetzung des beim böhmischen Adel nicht wohlgelittenen Heinrich von Kärnten, König von Böhmen, und hoben den Sohn Heinrichs, Johann von Luxemburg, auf den böhmischen Königsthron. Böhmen gehörte zur Kirchenprovinz Mainz. Am 7. Februar 1311 krönte Peter von Aspelt das böhmische Königspaar im Prager Hradschin.

Als König Heinrich im selben Jahr nach Italien aufbrach, um sich die Lombardenkrone aufzusetzen und vom Papst die Kaiserkrone zu empfangen, leitete Peter als Reichsverweser die Reichspolitik. Der Italienzug endete jedoch im Desaster. Aufstände lombardischer Städte und die Feindschaft Philipps IV., der um seine Pfründe in Italien fürchtete schwächten den Kaiser. Dieser starb nach kurzer schwerer Krankheit am 24. August 1313 in Siena.

Im Reich brachen daraufhin sofort die Machtkämpfe um die Nachfolge aus. Die Erzbischöfe von Köln und Mainz bemühten sich, den böhmischen König und Sohn des Kaisers zum neuen deutschen König zu machen. Dies misslang jedoch, worauf es 1314 zu einer Doppelwahl kam, die das Reich über mehrere Jahr mit Krieg überzog.

Nachdem die Erzbischöfe von Mainz und Köln Johann von Böhmen hatten nicht zum neuen König machen können, hatten sie sich nämlich zerstritten. Das Lager des Kölner Erzbischofs wählte den Habsburger Friedrich I. zum neuen König, krönten ihn jedoch am falschen Ort (in Bonn) während das Lager Peter von Aspelts sich für Ludwig den Bayern entschied und ihn in Aachen durch Erzbischof Peter zum König salben ließ.

Beide nannten sich nun Römischer König und erbaten vom Papst Johannes XXII. die Kaiserkrone. Dieser ließ jedoch lange offen, für wen er sich entscheiden wolle. Seine endgültige Entscheidung erlebte Peter von Aspel nicht mehr.

Landesherr und Oberhirte

Neben seinen Verdiensten als Reichspolitiker erwarb sich Peter auch solche in seiner Funktion als Oberhirte. Er baute das Visitationswesen in seiner riesigen Kirchenprovinz aus und hielt 1310 ein bedeutendes Provinzialkonzil in Mainz ab, das sich mit der Kirchengesetzgebung befasste. Den eigentlichen Sinn dieser vom Papst geforderten Synoden, die Abwicklung des Templerordens wurde von Peter nur widerwillig bzw. überhaupt nicht betrieben. "Am 1. Juli 1311 fällte der Mainzer Erzbischof das für die Templer positive Urteil" (Andreas Beck S.155).

Als Landesherr konnte 1302 er der Kirche von Mainz früher verliehene Privilegien und Regalien erhalten und Zollrechte zurückgewinnen, die im Frieden von Speyer verlorengegangen waren, so zum Beispiel an Burg Ehrenfels und Burg Lahneck.[2] Für das Mainzer Stadtbild von Bedeutung ist seine Förderung des städtischen Kaufhauses Am Brand. Mit den Bürgern der Stadt war er auf Ausgleich bedacht. Er holte darüber hinaus den Minnesänger und Theologen Heinrich von Meißen, genannt Frauenlob nach Mainz.

Am 5. Mai 1320 starb der Erzbischof und wurde im Mainzer Dom begraben.

Literatur

  • Andreas Beck: Der Untergang der Templer. Größter Justizmord des Mittelalters?, Herder, Freiburg 2005, ISBN 3-451-05576-7

Einzelnachweise

  1. Winfried Dotzauer: Die Geschichte des Nahe-Hunsrück Raumes, S. 195; Franz Steiner Verlag, 2001
  2. Auguste Neÿen: Biographie luxembourgeoise: Histoire des hommes distingués originaires de ce pays, considéré à l'époque de sa plus grande étendue ou qui se sont rendus remarquables pendant le séjour qu'ils y ont fait, page 53 ff, 1860

Weblinks



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