- Peters Synchronoptische Weltgeschichte
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Die Synchronoptische Weltgeschichte von Arno Peters ist eine synchronistische Sonderform des Geschichtsatlas in der Tradition der synchronistischen Tabellen des 18. Jahrhunderts. Die auf Balkendiagrammen über dezimalem Streifenfeld basierenden Tabellen erschienen erstmals 1952. 1962 folgte eine von Robert Minder übersetzte französische Ausgabe. 1970 folgte die um die Vorgeschichte erweiterte zweibändige "Große Synchronoptische Weltgeschichte".
Der Zeitatlas stellt zeitgleich (synchron-) auf einen Blick (-optisch) die Geschichte der menschlichen Zivilisation dar. Peters legte besonderen Wert darauf sich dabei nicht einseitig auf die europäische Zivilisation oder auf militärische und politische Ereignisse zu konzentrieren.
Der Überblick umfasst den Zeitraum vom 30. Jahrhundert v. Chr. bis zum 20. Jahrhundert n. Chr. Die Darstellung ist quasi tabellarisch angelegt; jeweils 100 Jahre pro Doppelseite und je ein Jahr pro Spalte werden im Überblick aufgezeigt. Die Darstellung im Zeitatlas ist wie folgt organisiert:
- Als Überschrift des Jahrhunderts steht eine Angabe über die Grundtendenzen und über die hervorragenden Geschehnisse.
- In den folgenden beiden Zeilen werden die wichtigsten Ereignisse aus Wirtschaft und Geistesleben dargestellt. Peters differenziert hier weiter:
- Den Bereich Wirtschaft in Technik, Naturwissenschaften, Entdeckungen, und Gemeinschaftsleben
- Den Bereich Geistesleben in Kunst, Dichtung, Philosophie, Recht und Städtebau
- In der Mitte sind Lebenslinien zeitgeschichtlicher Persönlichkeiten dargestellt aus den Bereichen Wirtschaft, Geistesleben, Religion und Politik.
- In den letzten beiden Zeilen stehen Fakten aus den Bereichen
- Politik (Staatswesen, Gesellschaftsordnung) und
- Kriege oder Revolutionen (Aufstände, Bürgerkriege).
Der Grundband (Zeitatlas) wird ergänzt durch den Indexband, ein alphabetisch geordnetes Register. Er vertieft die einzelnen Themen anhand von Begriffen, Orten, Staaten, Personen, Epochen und Ereignissen. Farbige Schrift schafft indirekte Verweise zwischen dem historischen Zusammenhang im Grundband und den Details im Indexband.
Kommunistisches Weltbild
Die Synchronoptische Weltgeschichte ist sehr stark von Peters' Kommunistischer Weltanschauung geprägt. Die Tatsachen werden so stark im Sinne des Historischen Materialismus verzerrt, dass das Werk trotz seiner hervorragenden Gestaltung wohl wissenschaftlich wertlos genannt werden muss.
- So endet noch in der Ausgabe von 2000 die Zusammenfassung des 20. Jahrhunderts mit den Sätzen:
- Die Nahrungsmittelerzeugung wächst noch schneller, aber ungleiche Verteilung (Marktwirtschaft) stößt die halbe Menschheit in Hunger und Not. Der Kommunismus (Planwirtschaft) beginnt sich historisch zu verwirklichen.
- Über Karl Marx heißt es in seiner Lebenslinie:
- Gab der Arbeiterklasse das Bewußtsein ihrer Kraft und wies ihr durch den wissenschaftlichen Sozialismus ihre historische Aufgabe bei der Schaffung der klassenlosen Gesellschaft.
- Zur Kulturrevolution heißt es in der Lebenslinie Mao Tse Tungs:
- Suchte die kommunistische Idee durch kontinuierliche Entmachtung des Parteiapparates vor Bürokratisierung und Verbürgerlichung zu bewahren (Kulturrevolution).
- Trotz der Fokussierung auf kommunistische Themen bleiben Pol Pot und die Roten Khmer unerwähnt. Das Ende der DDR notiert Peters als "Anschluß der DDR an die BRD".
- Im Indexband heißt es über die Polizei:
- Entstand mit der Errichtung eines dem Volke entgegengesetzten Staates (=Klassenstaat) und verliert mit der Aufhebung des Staates in der klassenlosen Gesellschaft ihre Daseinsberechtigung.
Ausgaben
- Arno Peters, Anneliese Peters: Synchronoptische Weltgeschichte. Universum, Frankfurt am Main 1952
- Arno Peters: Synchronoptische Weltgeschichte. 2 Bände. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-86150-370-0
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