Petroleumleuchte

Petroleumleuchte
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Argand-Lampe (also eine Öllampe) in einem Portrait von James Peale von seinem Bruder Charles Willson Peale, 1822.
Eine klassische Petroleumlaterne für den Gebrauch außer Hauses

Eine Petroleumlampe, auch Petroleumleuchte, ist eine Lampe, die ihr Licht durch Verbrennen von Petroleumgasen erzeugt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Es ist weder möglich, einen konkreten Erfinder der Petroleumlampe zu benennen, noch ist es möglich, eine Jahreszahl anzugeben, wann die Petroleumlampe erfunden wurde. Erdöl (Englisch: Petroleum - man beachte die Verwechslungsgefahr der Wörter) war bereits viele hundert Jahre bekannt und wurde wegen des geringen Lichteffekts, verbunden mit einer starken Geruchs- und Rußbelästigung kaum zur Beleuchtung genutzt. [1] Einige Publikationen setzen die Erfindung an den Anfang des 19. Jahrhundert, doch dürfte das Prinzip schon viel früher aus den Öllampen abgeleitet worden sein. Genannt werden u.a. die Jahre 1802, die Erfindung des Glaszylinders (Rheinland um 1810, [2]) und des Runddochts, und etwa 1854 für wesentliche Entwicklungen, z.B. durch Ignacy Lukasiewicz (1822-82) in Lemberg, der dazu auch als Pionier der Erdöldestillation beigetragen hat.

In jedem Fall waren Vor-Erfindungen notwendig, wie beispielsweise gut funktionierende Brenner für Argandbrenner - genauso wie die Erfindung, (Erd-)Öl durch die Behandlung mit Säuren und Laugen zu reinigen oder es durch eine fraktionierende Destillation in seine Bestandteile aufzutrennen. Auch war eine beständige und rationelle Förderung von Erdöl notwendig um günstige und für die damaligen Menschen attraktive Preise zu ermöglichen, damit sich das neue Produkt überhaupt durchsetzen konnte. Als die technischen Voraussetzungen geschaffen waren, mussten die bereits vorhandenen Öllampen (Carcellampe / Uhrwerklampe, Argandbrenner, Moderateurlampe u. a.) für den neuen Brennstoff Petroleum umkonstruiert werden.[3]

Die Petroleumlampen lösten, nachdem die anfänglichen Probleme des starken Rußens und der massiven Geruchsentwicklung durch Anpassungen am Brennstoff, am Brenner, am Docht und am Zugglas (Lampenglas, Zylinder) gelöst worden waren, innerhalb kurzer Zeit die vorher benutzen Öllampen ab. Der große Vorteil von Petroleum als Brennstoff ist seine niedrige Viskosität, es steigt in einem Docht sehr viel höher (über 10 cm) als alle anderen zuvor benutzen Öle, außerdem war es zu vielen Zeiten sehr preiswert zu bekommen. Als einer der maßgeblichen Entwickler der Petroleumlampe ist in Europa Ignacy Łukasiewicz zu nennen.

Bis zum heutigen Tage werden Petroleumlampen gebaut. Es gibt auch noch immer Glaszylinder, Dochte, Tanks und verschiedene Brenner zu kaufen. Somit lassen sich die meisten der alten Lampen reparieren und immer noch betreiben.

Technik

Petroleumlampen bestehen meist aus Glaszylinder, Brenner, Docht und Tank. Der Brennstoff steigt durch Kapillarwirkung im Docht nach oben. Der Docht ist oft durch einen Zahnradantrieb im Brenner höhenverstellbar. Am freien Ende des Dochtes im Brenner vergast das Petroleum und kann angezündet werden.

Der Brenner hat die Aufgabe, den Docht zu halten und exakt soviel Luft zuzuführen, dass die Flamme möglichst weiß und hell brennt. Zu wenig Luft lässt die Flamme rußen, zu viel Luft führt zu einer blauen Flamme, die als Lichtquelle ungeeignet ist (siehe: Bunsenbrenner).

Petroleumlampen haben gegenüber Kerzen zum einen den Vorteil größerer Helligkeit, zum anderen aber auch den eines sehr viel billigeren und längeren Betriebes. Kerzen waren lange Zeit etwas „Besonderes“ und teuer. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, leuchten die meisten Petroleumlampen mit einer Tankfüllung über 20 Stunden.

Ihre Helligkeit wurde früher in Hefnerkerzen (HK) angegeben, was ungefähr der Helligkeit einer Haushaltskerze entsprach. Die Lampen hatten je nach Brennerkonstruktion, Dochtbreite und Brennergröße Helligkeiten von etwa 5 bis 30 HK.

Lampentypen

Dochtlampen/Luftzuglampen

Kosmosbrenner einer Ditmar-„Küchenlampe“
Kosmosbrenner 10-linig
Idealbrenner (Flammscheibenbrenner)

Brenner gibt es in verschiedenen Bauformen, die bekanntesten sind Flachbrenner, Kosmosbrenner und Flammscheibenbrenner. Der Kosmosbrenner, patentiert 1865, geht auf eine Entwicklung der Herren Wild und Wessel aus Berlin zurück. In ihm wird ein flacher, breiter Docht so geführt, dass er oben kreisförmig zusammenläuft und die Verbrennungsluft von außen und von innen zugeführt wird. Die Lichtausbeute dieser Hohldocht- oder Rundbrenner ist dadurch ungleich höher als die der Flachbrenner. Auch ist die Verbrennung sauberer, d. h. ein solcher Brenner rußt nicht und riecht kaum. Der Kosmosbrenner gehört zu den meist gebauten Brennern, er war wirtschaftlich im Betrieb und konnte auf fast jeden einfachen Tank geschraubt werden. Die Deutsche Reichsbahn beispielsweise verwendete Kosmosbrenner in verschiedenen Waggon- und Signallampen, dann die beiden deutschen Bahnen noch bis in die 80er Jahre. Einige Petroleum-Rundbrenner benutzen einen rund gewebten hohlen Docht, müssen somit aber die Verbrennungsluft zur Innenbelüftung der Flamme durch ein zentrales Luftrohr durch den Tank hindurch beziehen (so genannte Zentral-Luftzuglampe). Bei diesen Lampen ist daher der Tank komplizierter aufgebaut. Wichtig ist der Glaszylinder auf dem Brenner, der durch seine Kaminwirkung für den richtigen Zug der Verbrennungsluft sorgt. Auch schützt er die Flamme vor Wind. Unterschiedliche Brennertypen benötigen exakt auf die jeweilige Bauart abgestimmte Glaszylinder. So sind z. B. der „Wiener Zylinder“ für Flachbrenner, „Kosmoszylinder“ für Kosmosbrenner oder „Matadorzylinder“ für Flammscheibenbrenner erhältlich.

Maßeinheit für die Dochtbreite und damit auch Größe eines Petroleumbrenners ist die Linie (Pariser Linie). So hat ein 8-liniger (Abkürzung 8´´´) Kosmosbrenner eine Dochtbreite von 42 mm und einen Schraubgewindedurchmesser von 28 mm.

Flachbrenner einer Lucas-Fahrradlampe

Eine Methode zur Steigerung der Helligkeit war die Verwendung einer Flammscheibe. Diese Flamm- (auch Brand-)scheibe wurde wenige Millimeter über dem Dochtende platziert. Die Flamme „stößt“ auf dem Weg nach oben gegen diese Scheibe und wird dadurch „breiter“ und somit auch etwas heller. Flammscheibenbrenner benötigen einen speziellen Glaszylinder mit kugeliger Ausbuchtung, um der Flamme entsprechend Platz zu lassen. Die Helligkeit dieser Lampen ist erstaunlich, die Wärme, die sie verbreiten, jedoch auch. Ebenso sind diese Brenner übermäßig „durstig“. Der Verbrauch steigt überproportional. Lampen mit solchen Brennern befanden sich fast nur in „reichen“ Haushalten. Bekannte Modelle dieser Bauart sind der Ideal- und der Matadorbrenner.

Bis ungefähr 1970 konnte man vielerorts noch zur Verkehrssicherung eingesetzte Baustellenlaternen entdecken, meist vom Fabrikat „Feuerhand 276“ der Fa. Nier. Im Osten Deutschlands sogar bis in die 1980er Jahre vom Fabrikat BAT oder Frowo. Es sind dies Sturmlaternen mit Flachdochtbrenner, die aufgrund der Gehäusekonstruktion auch durch starken Wind kaum ausgeblasen werden können. Diese Laternen haben einen recht großen Tank, der eine Brenndauer von bis über 70 Stunden ermöglicht. [4].

Petroleum-Glühlicht-Lampen

Petroleum-Glühlicht-Lampen sind eine Kombination von Docht- und Starklichtlampe. Diese Lampen saugen den Brennstoff mithilfe des Dochtes aus dem darunter liegenden Tank, verbrennen diesen mit blauer Flamme, um einen Glühstrumpf mit Hitze und Gas zu versorgen. Die erzielten Helligkeiten sind weit größer als die gewöhnlicher Dochtlampen. So erzeugt z. B. die noch immer gebaute Aladdin No. 23 eine Helligkeit, die einer 50-Watt-Glühlampe entspricht. Glühlichtlampen gab es auch als Benzin- und Spiritusglühlicht.

Starklichtlampen

Petroleum-Starklichtlampe Optimus 200P

Eine völlig andere Funktionsweise haben Benzin- und Petroleumlampen, die z. B. unter den Handelsnamen Aida, AMG, BAT, Coleman, Continental, Ditmar, Geniol, Hasag, Mewa, Optimus, Petromax, Radius, SMP, Tilley, Vapalux usw. bekannt sind. Hier geschieht die Lichterzeugung letztendlich ähnlich einer Gaslampe mithilfe eines Glühkörpers nach Auer. Diese Starklichtlampen verdampfen in einem speziellen Vergaser je nach Konstruktion Benzin oder Petroleum. Der Brennstoff wird in einem Tank mittels einer eingebauten, manchmal auch externen, Luftpumpe unter Druck gesetzt. Von dort gelangt er in den Vergaser, wird dort so stark erhitzt, dass er verdampft, danach in einem Mischrohr mit Luft gemischt und bringt so den Glühkörper, auch Glühstrumpf genannt, zum Leuchten. Diese Art der Konstruktion ermöglicht eine deutlich höhere Lichtausbeute als die althergebrachten Dochtlampen. Bedienung und Wartung einer solchen Starklichtlampe sind jedoch weit komplizierter und aufwändiger als die einer Dochtlampe. So müssen Starklichtlampen mit Vergaser generell vorgewärmt werden. Meist wird dazu Brennspiritus verwendet, bei wenigen Laternen ist die Vorwärmeinrichtung für Petroleum konstruiert, z. B. Petromax 824N. Eine alternative Bauweise stellt der Rapidstarter dar: Brennstoff wird mittels Druckluft aus dem Tank durch eine Düse gepresst und vernebelt. Dieses Brennstoff-Luft-Gemisch ist zündfähig und kann zur Erwärmung des Vergasers genutzt werden.

Verweise

Einzelnachweise

  1. "Leuchtende Vergangenheit" von Dr. Werner Touché, S. 47,siehe den Versuch von Dr. W. Touché, Hrsg. Kreismuseum Borken 1999, ISBN 3-927851-50-7
  2. http://www.rheinische-industriekultur.de/objekte/koeln/Vulkan/vulkan.html
  3. ibid. S.41
  4. Dr. D. Bunk: Nier-Feuerhand Sturmlaternen: 100 Jahre industriegeschichtlicher Abriss, bunk-online.de vom 28. Juli 2008

Siehe auch

Weblinks


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