Museumshafen Büsum

Museumshafen Büsum
Blick über den Museumshafen im Frühjahr 2008

Der Museumshafen Büsum ist ein Museumshafen an der deutschen Nordseeküste.

Seit 2001 wird das Hafenbecken I des Büsumer Hafens als Museumshafen genutzt. Ziel des betreuenden Vereins ist, die Liegeplätze mit Schiffen und Booten aller Typen, die in und um Büsum je im Einsatz der Berufsschifffahrt waren, zu belegen, wobei sowohl vereinseigene Fahrzeuge als auch solche im Privatbesitz berücksichtigt werden sollen. Vorerst ist der Hafen allerdings noch nicht ausgelastet.

Inhaltsverzeichnis

Hafengelände

Der Ankerfriedhof
Alter Kran, im Hintergrund die umstrittene Wappen von Büsum
Blick vom Deich auf das alte Molenfeuer zwischen Becken I und II
Die Liegeplätze
Rickmer Bock und Wappen von Büsum

Das Hafenbecken I ist das der Innenstadt und dem Strand nächstgelegene Hafenbecken Büsums. Die Bebauung ringsum ist vom touristischen Charakter des Ortes geprägt; auf der Deichseite fällt vor allem das umfangreiche Gesundheitszentrum Vitamaris ins Auge, auf der Stadtseite befindet sich eine Ladenzeile, die hauptsächlich von Souvenirhändlern genutzt wird. Gegenüber der Schmalseite des Hafens befinden sich eine breite Freitreppe und ein Aufzug, die die Verbindung zwischen Hafen- und Deichebene herstellen. Die Umgebung wirkt also auf den ersten Blick wenig museal, doch hat man vom Hafen aus auch Blick auf den Büsumer Tonnenhof und Leuchtturm und rings um den Hafen weisen auch einzelne Sehenswürdigkeiten auf die Vergangenheit hin:

  • Der Ankerfriedhof beherbergt Anker verschiedenster Art aus mehreren Jahrhunderten; eine Hinweistafel benennt die einzelnen Exponate.
  • Unweit der Freitreppe steht eine nachgebaute Schottsche Karre, wie sie einst im Hafengelände zum Fisch- und Krabbentransport genutzt wurde.
  • In der Nähe befindet sich ein Wasserstandsanzeiger bzw. Sturmflutpfahl, an dem die Wasserhöhe aus Katastrophenjahren abgelesen werden kann.
  • Ebenfalls nachgebaut wurde am Fuße der Freitreppe das erste Büsumer Leuchtfeuer, der Vorgänger des 1913 in Dienst gestellten Leuchtturms. Es bestand aus einem hölzernen quaderförmigen Unterbau, der eine Petroleumleuchte trug, und war seit 1878 im Dienst.
  • Auf der Landseite steht noch ein alter handbetriebener Kran, der zum Beladen und Aufriggen der Schiffe genutzt wurde.
  • Eines der ehemaligen Molenfeuer der Hafeneinfahrt aus dem Jahr 1929 dient seit 2003 am Winkel zwischen dem Museumshafen und dem Hafenbecken II als Miniaturleuchtturm. In den Sockel dieses Türmchens wurde eine Kanonenkugel eingemauert, die aus dem Seegefecht vor Büsum, das am 3. September 1813 stattfand, stammen soll.
  • Unweit dieses Molenfeuers wurde eine Persiluhr aufgestellt, die als Treffpunkt für Stadtführungen etc. dient. Der Übergang zum nächsten Hafenbecken, wo die Ausflugsschiffe nach Helgoland und die Krabbenkutter abfahren, wird ebenfalls vorwiegend touristisch genutzt; Hinweistafeln zur Geschichte des Fangs und der Verarbeitung der Nordseegarnelen befinden sich auch an diesem Hafenbecken, an dessen jenseitigem Rand das ebenfalls diesem Thema gewidmete Museum am Meer liegt.

Fahrzeuge

  • Im Besitz des Museumshafenvereins befindet sich die Rickmer Bock, die 1944 als Hindenburg in Dienst gestellt, aber noch im selben Jahr in Geheimrat Heinrich Gerlach umgetauft wurde. Seit 1951 trägt das Boot seinen jetzigen Namen. Es wurde bis 1981 als Rettungskreuzer genutzt, war dann 20 Jahre lang Museumsschiff in Bremen und kehrte 2003 an seinen langjährigen Einsatzort Büsum zurück.
  • Ebenfalls zum Besitz des Vereins zählt der Gaffelkutter Margaretha. Er wurde im Jahr 1911 in Hamburg-Finkenwerder von Joachim Behrens aus Eichenholz gebaut. Seine Segelfläche beträgt 120 m², die Länge über alles 12,82 bzw. mit Klüver 16,00 m und die Breite 3,80 m. Das Boot besitzt einen Dieselmotor mit 100 PS aus dem Jahr 1985. Die Margaretha hatte ihren Heimathafen zunächst in Meldorf; 1918 kam sie nach Büsum, wo sie die Nummer Büs 39 trug. Sie wurde 1939 nach List verkauft und nahm 1940 an der Aktion Seelöwe teil. Seit 2001 befindet sie sich im Besitz des Museumshafenvereins. In den Jahren 2001 bis 2004 wurde sie in Büsum restauriert.
  • Als Wrack wurde im Jahr 2004 die Lühe-Jolle Nixe in Büsum wieder aufgefunden. Sie gilt als das älteste erhaltene Boot seiner Art in Büsum. Nachweisbar ist sie in Büsum seit 1924; nachdem im Jahr zuvor der Kutter Fortschritt mit der Nummer Büs 12 gestrandet war, wurde sie als Eigentum eines Hermann v. Bargen als Motorkutter mit einem 10-PS-Motor registriert. 1939 wechselte sie den Besitzer und erhielt die Nummer Büs 99. Ihr neuer Eigner, C. Gustavson, besaß die Nixe mindestens 20 Jahre lang; ihr Schicksal in der Zeit zwischen 1959 und 2004 scheint noch ungeklärt zu sein.
  • Der älteste noch fahrtüchtige Büsumer Krabbenkutter ist die Fahrewohl. Sie wurde 1912 in Wewelsfleth gebaut und hatte bis 1921 ihren Heimathafen in Büsum, wo sie 1914 bei einer Regatta gewann und 1915 den ersten Motor erhielt. Nach Jahren in Kaiser-Wilhelm-Koog, Cuxhaven und Friedrichskoog, wo sie bis 1976 noch als Kutter diente, wurde die Fahrewohl Ende 2007 vom Museumshafenverein angekauft und 2008 nach Büsum überführt.
  • Die Feuerland wurde 1927 für Gunther Plüschow gebaut und von diesem für seine Expeditionen genutzt. Seit 2006 befindet sie sich wieder in Deutschland und soll für den Museumshafen grundlegend restauriert werden.
  • Umstritten war der ehemalige Elbdampfer Wappen von Büsum, der 1959 unter dem Namen Wohldorf die Hanseatische Werft in Hamburg verließ. Das derzeit offenbar nur schleppfähige Schiff diente lange Jahre als Restaurantschiff im Hafenbecken I in Büsum, sollte dieses aber nun verlassen, da es nicht ins Konzept des Vereins passte und angeblich auch zu viel Platz belegte. Das Ultimatum, das dem Eigner zur Entfernung des Schiffes gestellt worden war, lief am 31. Dezember 2007 aus, doch lag die Wappen von Büsum bis Mitte April 2008 an ihrem alten Platz. Am 13. April wurde sie nach Wilhelmshaven geschleppt, wo sie im Museumshafen Wilhelmshaven unterkommen soll.[1]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.shz.de/lokales/norddeutsche-rundschau/artikeldetails/article//wappen-aus-museumshafen-geschleppt.html

Literatur

  • G. Timmermann: Das Geheimnis der Lühejolle, Yacht 36, 1939, 47, S. 958-960
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