- Attributables Risiko
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Das attributable Risiko ist in klinischen und epidemiologischen Studien jenes Risiko, welches der Exposition zu einem Risikofaktor zuzuschreiben ist. Im Gegensatz dazu vergleicht das relative Risiko die Erkrankungsrisiken von exponierten und nicht exponierten Menschen.
Das attributable Risiko gibt an, um welchen Prozentsatz man eine Krankheitshäufigkeit senken kann, würde man den Risikofaktor ausschalten. Zum Beispiel ist das Risiko, Lungenkrebs zu erleiden, bei Rauchern höher als bei Nichtrauchern – aber bei Nichtrauchern treten ebenfalls, nur eben seltener Lungenkrebsfälle auf.
Im Gegensatz zum relativen Risiko berücksichtigt das attributable Risiko die Seltenheit bzw. die Häufigkeit einer Erkrankung. Als Veranschaulichung ein hypothetisches Beispiel – zwei Verhaltensweisen, zwischen denen eine Person wählen könnte:
- Verhalten A verdoppelt das Lungenkrebs-Risiko, halbiert das Mundhöhlenkrebs-Risiko.
- Verhalten B halbiert das Lungenkrebs-Risiko, und macht Mundhöhlenkrebs doppelt so häufig.
Eine schlecht informierte Person würde das Verhalten zufällig auswählen oder sogar dem Verhalten A zustimmen, denn das relative Risiko ist bei beiden Erkrankungen das gleiche – nämlich die Verdoppelung beziehungsweise die Halbierung eines Erkrankungs-Risikos. Mundhöhlen-Krebs tritt aber viel seltener auf (rund 10'000 Erkrankungen/Jahr in Deutschland; Lungenkrebs: 50'000). Die Wahrscheinlichkeit, eine der beiden Erkrankungen zu erleiden ist bei Verhaltensweise B geringer (also Mundhöhlenkrebs: 20'000 Fälle, Lungenkrebs 25'000, total 45'000 Fälle pro Jahr).
Das attributable Risiko einer Population entspricht dem attributablen Risiko multipliziert mit der Bevölkerungszahl.
Anzahl der Personen mit Risikofaktor Anzahl der Personen ohne Risikofaktor Anzahl der erkrankten Personen a b Anzahl der nichterkrankten Personen c d Risiko der Personen, die dem Risikofaktor exponiert waren:
Risiko der Personen, die dem Risikofaktor nicht exponiert waren:
Das attributable Risiko entspricht dann der Differenz:
Ein Beispiel mit fiktiven Daten
Angenommen man möchte den Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Herzinfarkten und Rauchen untersuchen. Man beobachtet 10000 Patienten und stellt fest, ob sie rauchen oder nicht und ob sie schon einmal einen Herzinfarkt erlitten haben. Es ergibt sich folgende Kreuztabelle:
Anzahl der Personen die rauchen Anzahl der Personen die nicht rauchen Anzahl der Personen mit Herzinfarkt 130 70 Anzahl der Personen ohne Herzinfarkt 1870 7930
Es ergibt sich folgendes attributables RisikoDas heißt, das Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden, lässt sich um 5,625%-Punkte (nämlich von 6,5% auf unter 0,9%) senken, wenn man aufhört zu rauchen.
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