Pfrimer

Pfrimer
Walter Pfrimer (rechts) in Heimwehruniform, Richard Steidle (links) (Quelle: Bundesarchiv)

Walter Pfrimer (* 22. Dezember 1881 in Marburg an der Drau; † 31. Mai 1968 in Judenburg) war ein steirischer Rechtsanwalt und Burschenschafter sowie Gründervater und langjähriger Leiter des Steirischen Heimatschutzes, des größten und wichtigsten Segments der österreichischen Heimwehrbewegung. In einem stark deutschnationalen Umfeld aufgewachsen und politisch sozialisiert, war Pfrimer ein überzeugter Deutschnationaler und erklärter Gegner der Sozialdemokratie. Politische Parteien und den Parlamentarismus lehnte er strikt ab und trat offen für ein autoritäres politisches System und den Anschluss Österreichs ans Deutsche Reich ein.

Als Landesleiter des Steirischen Heimatschutzes war Pfrimer maßgeblich für den radikalen deutschnational-antisemitischen Kurs innerhalb des Steirischen Heimatschutzes und – damit verbunden – die zunehmende innenpolitische Radikalisierung in der Steiermark während der Zwischenkriegszeit verantwortlich. Seine Machtstellung als Bundesführer der österreichischen Heimwehrbewegung nutzte Pfrimer im September 1931 zu einem Staatsstreich, dessen Ziel es war, in Österreich eine „Heimwehrregierung“ an die Macht zu bringen, die das politische System Österreichs im Sinne der Heimwehren grundlegend hätte umgestalten sollen. Das Scheitern dieses Staatsstreiches, der nach seinem Urheber Pfrimer-Putsch genannt wird, ließ die österreichische Heimwehrbewegung in einem weitgehend zerrütteten Zustand zurück und förderte innerhalb des Steirischen Heimatschutzes jene Kräfte, die für eine politische Zusammenarbeit mit den aufstrebenden Nationalsozialisten eintraten.

Obwohl er ursprünglich kein Nationalsozialist gewesen war, hatte Pfrimer aufgrund seiner ideologischen Nähe zum Nationalsozialismus und seines politischen Agierens doch wesentlich dazu beigetragen, das Terrain für die NSDAP politisch aufzubereiten. Nach dem „Anschluss“ (1938) wurde Pfrimer zwar in den Großdeutschen Reichstag gewählt – ein Gremium, das zu dieser Zeit keinerlei politische Macht mehr hatte –, trat aber ansonsten kaum mehr in der Öffentlichkeit auf. Seinen Lebensabend verbrachte er in Judenburg, wo er auch starb und begraben wurde.

Literatur

  • Christian Zechner: Walter Pfrimer. Ein deutschnationaler Heimatschutzführer als Wegbereiter des Nationalsozialismus in der Steiermark. Phil. Dipl., Graz 2004.
  • Wiltschegg Walter: Die Heimwehr. Eine unwiderstehliche Volksbewegung? (= Studien und Quellen zur österreichischen Zeitgeschichte, Bd. 7), Verlag für Geschichte und Politik, Wien 1985, ISBN 3-7028-0221-5.

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