- Phanar
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Fener (auch Phanar oder Fanar, griechisch: Φανάριον / Phanarion, Φανάρι / Phanari) ist ein Stadtviertel im Stadtteil Fatih der türkischen Stadt Istanbul. Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen im Jahr 1453 zog die Oberschicht der griechischen Bevölkerung in das Viertel Fener. Da auch der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel in diesen Stadtbezirk zog, wird auch die Leitung des Patriarchats als Phanar bezeichnet.
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Phanarioten
(Hauptartikel Phanarioten)
Unter der Bezeichnung Phanarioten versteht man - insbesondere in den Ländern des ehemaligen Osmanischen Reichs auf dem Balkan - einen kleinen Kreis wohlhabender und politisch einflussreicher byzantinischer Adelsfamilien, die im Osmanischen Reich des 17./18. Jahrhunderts die Oberschicht in Phanar bildeten.
Zwischen 1711 und 1821 wurden Phanarioten durch das Osmanische Reich zu Gospodaren der Walachei und Moldawiens ernannt, übernahmen wichtige Posten in Armee und Regierung und wurden zum Teil in europäischen Ländern als Botschafter tätig.
Zu den griechischen Freiheitskämpfen der 1820er Jahre trugen sie in doppelter Hinsicht bei: Das Recht zur Steuereintreibung bei den Christen, für die Phanarioten zuständig waren, wurde häufig zur eigenen Bereicherung missbraucht, indem bei den christlichen Völkern der Provinz, Griechen wie Nichtgriechen, immer höhere Abgaben erhoben wurden. Allerdings trugen einige Phanarioten auch maßgeblich zur Finanzierung des Aufstands bei und spielten im Kampf für die Ideale eines unabhängigen demokratischen Nationalstaats eine tragende Rolle. Unter anderem gehört auch Alexandros Ipsilantis zu ihnen.
In diesem Viertel befand sich auch das berühmte griechische Fener-Kolleg, wo nicht nur der Nachwuchs der griechischen und bulgarischen Phanarioten ausgebildet wurde.
Bedeutende phanariotische Familien
- Argyropoulos
- Bogoridi (Vogoride), eine teilweise hellenisierte bulgarische Knjazenfamilie
- Callimachi (Călmaşu)
- Caradja (Caragea)
- Karatheodori
- Ghikas (Ghica, Ghyka oder Ghika)
- Mavrokordatos
- Mourousis (Moruzi)
- Racoviţă (auch Racovitza), eine teilweise hellenisierte walachische und moldauische Bojarenfamilie
- Ypsilanti (auch Ipsilanti oder Ypsilantis) , ursprünglich aus Trabzon stammend
Siehe auch
Weblinks
41.02916666666728.95Koordinaten: 41° 2′ N, 28° 57′ O
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