Philadelphiabrücke (U-Bahn-Station)

Philadelphiabrücke (U-Bahn-Station)
Bahnhof Wien Meidling-Philadelphiabrücke
Bahnhofsdaten
Art Fernbahnhof, Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise

8

Architektonische Daten
Eröffnung

20. Juni 1841

Stadt Wien
Bundesland Wien
Staat Österreich
Koordinaten 48° 10′ 30″ N, 16° 20′ 7″ O48.17516.3352777777787Koordinaten: 48° 10′ 30″ N, 16° 20′ 7″ O
Eisenbahnstrecken

Südbahn, Pottendorfer Linie, Verbindungsbahn

Station mit „Arcade Meidling“ im Hintergrund
ÖBB-Bahnhof Meidling
Station der U6
Bahnhofspassage

Der Bahnhof Wien Meidling-Philadelphiabrücke ist einer der wichtiger Umsteigeknoten Wiens. Er ist Haltepunkt auf der Südbahn und Ausgangspunkt der Verbindungsbahn nach Hütteldorf, der Pottendorfer Linie nach Wiener Neustadt und der S-Bahn-Stammstrecke nach Floridsdorf. Es halten alle Züge der Südbahn Richtung Wiener Neustadt, Graz und Klagenfurt und die S-Bahnen, Regional- und Regionalexpresszüge der Pottendorfer Linie Richtung Wiener Neustadt und Deutschkreutz. Außerdem halten die über die Ostbahn fahrenden Intercity-Züge nach Pressburg und Kaschau und die EuroNight-, EuroCity- und railjet-Züge von Deutschland nach Budapest und der Nachtzug nach Warschau, Berlin, Krakau, Moskau und Prag in Meidling. Schließlich halten in Wien Meidling Erlebniszüge nach Passau, Mürzzuschlag und Pressburg.

Die an den Bahnhof angeschlossene Haltestelle der U-Bahnlinie U6 heißt Philadelphiabrücke, während die Badner Bahn, die Straßenbahn- und Buslinien die Haltestellen Schedifkaplatz, Philadelphiabrücke und Dörfelstraße bedienen, von denen man den Bahnhof Wien Meidling erreichen kann.

Inhaltsverzeichnis

Umsteigemöglichkeiten

Bahnhofshalle

In der Bahnhofshalle sind eine Trafik, die Vorverkaufs- und Informationsstelle der Wiener Linien, der Fahrkartenschalter der ÖBB und eine Zweigstelle der Verkehrskreditbank untergebracht. Außerdem gibt es Fahrkartenautomaten und Entnahmeboxen der Gratiszeitung Heute.

Bahnsteige

Der Bahnhof verfügt über acht Bahnsteige. Die Bahnsteige 1, 2, 3 und 4 nutzen die Züge der S-Bahn (außer S5 und S6), die Bahnsteige 5 und 6 die restlichen Züge der Südbahn und die Bahnsteige 7 und 8 die der Pottendorfer Linie (S5, S6) und der Ostbahn. Die U-Bahnlinie U6 verfügt über einen eigenen unterirdischen Bahnsteig. Barrierefrei sind alle Bahnsteige zu erreichen, allerdings müssen teilweise lange Umwege in Kauf genommen werden, da es derzeit Aufzüge zu den Bahnsteigen 1 bis 6 nur am östlichen Ende des Bahnhofes bei der Haltestelle Dörfelstraße gibt.

Zukunft

Im Moment (2008) wird der Bahnhof Meidling von den ÖBB umgebaut. Es werden die Bahnsteige umgebaut bzw. verlängert, der barrierefreie Zugang wird zu allen Bahnsteigen mittels neuer Aufzüge ermöglicht, beide Personentunnel werden umgebaut und eine neue unterirdische Bahnhofshalle im Umstiegsbereich zur U-Bahn wird gebaut. Nach Fertigstellung der Großprojekte NBS Wien - St. Pölten, Lainzer Tunnel und Hauptbahnhof sollen sowohl Fernverkehrszüge der West- als auch der Südbahn in Wien Meidling halten. Für Fernzüge sind die Bahnsteige 5 und 6 vorgesehen. Außerdem ist eine ÖBB Club Lounge geplant, um den Fernverkehrsreisenden den nötigen Komfort zu bieten. Die Gesamtfertigstellung ist für 2009 geplant. Danach enden wegen des Baus des Hauptbahnhofs zwei Jahre lang alle Züge der Südbahn mit dem Endbahnhof Südbahnhof sowie teilweise die Züge der Ostbahn in Wien Meidling.

Vergangenheit

Das alte, in den letzten Jahren abgerissene Stationsgebäude war das letzte in Wien, das noch aus der Zeit der 1841 eröffneten Wien-Gloggnitzer-Bahn erhalten war. Das Verwaltungsgebäude war zweigeschossig und besaß noch die ursprüngliche Lisenengliederung und Attika am ehemaligen Stationsgebäude, unterbrochen durch eingeschossige Verbindungsgebäude. Aus der Zeit um 1900 stammte eine Unterführung mit Fliesenverkleidung, ebenso die Stiegenaufgänge, Gitter und Bahnsteigflugdächer.

Im Bahnhofsgebäude befand sich eine kleine Privatkapelle, die von den Kreuzschwestern (Barmherzige Schwestern vom heiligen Kreuz) betreut wurde. Die Schwestern wohnten auch im Bahnhof und kümmerten sich um die Kinder der Bahnangestellten. 1904 übersiedelten sie in das neuerrichtete Klostergebäude in der Murlingengasse 71.

1841 war der Meidlinger Bahnhof als Durchfahrtsbahnhof ohne weitere Bahnanschlüsse nur eine Station 2. Klasse in der Rangordnung der Südbahngesellschaft. 1860 wurde Meidling zu einem Kreuzungsbahnhof durch die Errichtung der Verbindungsbahn, die Süd- und Westbahn miteinander verband. 1874 traf schließlich noch die Pottendorfer Linie bei Meidling auf die Südbahnstrecke. All diese Veränderungen, sowie die allmähliche Ausdehnung des Matzleinsdorfer Frachtenbahnhofs bis zum Bahnhof Meidling und die Eröffnung der Schnellbahnlinien 1962 und der U-Bahnstation Philadelphiabrücke 1986 machten den Bahnhof Meidling schließlich zum wichtigsten Bahnhof Wiens.

In Zusammenhang mit dem Meidlinger Bahnhof stehen auch die sich in der Eichenstraße 5-23 befindlichen Arbeiterwohnhäuser, die um 1870 nach Plänen von Wilhelm Flattich, der als Direktor für Hochbau bei der Südbahngesellschaft auch den Südbahnhof und andere Gebäude an der Strecke errichtet hatte, gebaut wurden. Es handelt sich dabei um ein Beispiel eines frühen sozialen Wohnbaus, bei dem in 10 dreistöckigen Arbeiterreihenhäusern Wohnungen für die Bediensteten der Südbahngesellschaft erbaut wurden. Hofseitig den Bahngeleisen zu gelegen wurden Gärten zum Spielen für die Kinder angelegt. Die Backsteinbauten wurden aus Kostengründen relativ schmucklos, lediglich durch Kordon- und Kranzgesimse gegliedert, ausgeführt.

Während der Bürgerkriegsereignisse des Februar 1934 spielte der Meidlinger Bahnhof eine bedeutende Rolle. Am 12. Februar wurde der Polizist Josef Schiel, der einen bewaffneten Arbeiter anhalten wollte, von diesem erschossen. Aus einer anschließend stattfindenden Demonstration, die von der Polizei aufgelöst werden sollte, fielen Gewehrschüsse gegen die Exekutive, die den Rückzug antreten musste. Bewaffnete Angehörige des Republikanischen Schutzbundes besetzten zahlreiche Standorte Meidlings und errichteten entlang der Eichenstraße Verteidigungsposten vom Matzleinsdorfer Frachtenbahnhof bis zum Meidlinger Bahnhof, der auch besetzt wurde. Erst mit Verstärkung des Bundesheeres und dem Einsatz eines Panzerzuges gelang es der Polizei den Bahnhof wieder zurückzuerobern.

Literatur

  • Wien Museum: Großer Bahnhof: Wien und die weite Welt. Czernin Verlag, Wien 2006. ISBN 3-7076-0212-5
  • Ludwig Varga: Der Meidlinger Bahnhof. Geschichte einer Bahnstation (1841- 2010), Blätter des Meidlinger Bezirksmuseums, Wien 2003, Heft 57.
  • Ludwig Varga: Die Geschichte der Philadelphiabrücke. Geschichte eines Bauwerkes und seiner Umgebung, Blätter des Meidlinger Bezirksmuseums, Wien 1999, Heft 46/47.

Weblinks

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