Aucanquilcha

Aucanquilcha
Aucanquilcha
Der Aucanquilcha von Nordwesten gesehen

Der Aucanquilcha von Nordwesten gesehen

Höhe 6.176 m
Lage Nord-Chile
Gebirge Anden
Geographische Lage 21° 13′ 12″ S, 68° 28′ 6″ W-21.22-68.4683333333336176Koordinaten: 21° 13′ 12″ S, 68° 28′ 6″ W
Aucanquilcha (Chile)
Aucanquilcha
Typ Stratovulkan
Letzte Eruption vor etwa 170.000 Jahren

Der Aucanquilcha ist ein 6.176 m hoher Stratovulkan in der Región de Antofagasta in Nord-Chile an der Grenze zu West-Bolivien. Er liegt im Gebirgszug der Cordillera Occidental in den zentralen Anden. Östlich von ihm liegt die 3.704 m hoch gelegene chilenische Grenzstation Ollagüe an der Nationalstraße Ruta 21 und an der Eisenbahn nach Bolivien. Ihm gegenüber erhebt sich der 5.870 m hohe Vulkan Ollagüe. Unmittelbar am Fuß des Aucanquilcha in etwa 9,5 km Entfernung vom Ort Ollagüe liegt der fast vollständig verlassene Ort Amincha.

Während des Pleistozän war der Aucanquilcha mit Gletschereis auf einer Fläche von 45 km² bedeckt, das bis auf 4.600 m hinunterreichte und große Moränenfelder hinterließ. Er ist gegenwärtig noch bis hinunter auf etwa 5.500 m Höhe mit Schnee und Eis bedeckt und stößt immer noch Fumarolen aus. Sein Schmelzwasser ist deshalb nicht genießbar.

Der Berg war ein Heiligtum der Inkas. In der Nähe des Gipfels wurden zwei zeremonielle Kreise sowie Reste von zu Brennstoff verarbeiteten Yareta-Pflanzen gefunden.

Inhaltsverzeichnis

Bergbau

Nahe dem Gipfel arbeitete seit 1913 eine Schwefel-Mine der der Familie Carrasco gehörenden S. I. A. M. Carrasco S. A., der damals zweitgrößten Schwefelbergbaugesellschaft Chiles. Die Mine am Aucanquilcha war die höchstgelegene Mine der Welt. Der Schwefel wurde in Höhen von 5.500 m bis über 6.000 m abgebaut. Die Arbeiter waren ausschließlich Quechua-Indios aus Bolivien, da nur sie an diese Höhen gewohnt waren. Ihr Camp, das Campamiento Aucanquilcha lag in 5.334 m Höhe.[1] Es galt als der höchstgelegene permanent besiedelte Wohnort der Menschheit.

Bis 1935 wurde der in der Mine gewonnene Schwefel mit Hilfe von Lamas abtransportiert, anschließend durch eine Materialseilbahn, die den Schwefel in Eimern transportierte.

Materialseilbahn

Die Überreste dieser 1935 in Betrieb genommenen Seilbahn sind noch deutlich sichtbar. Der erste Abschnitt der Seilbahn führte von der knapp 2 km hinter Amincha auf 3.942 m gelegenen Talstation[2] in westlicher Richtung zur 12 km entfernten, 5.279 m hohen Mittelstation[3] am Campamiento Aucanquilcha. Von dort ging ein zweiter 1,62 km langer Abschnitt in fast südlicher Richtung zur 5.874 m hohen Bergstation[4] knapp unterhalb des flachen Sattels zwischen der Gipfelgruppe und der benachbarten westlichen Kuppe. Die Seilbahn hatte somit eine gesamte Länge von 13,6 km und bewältigte einen Höhenunterschied von 1.932 m. Die Bergstation war die höchstgelegene Bergstation der Welt. Der erste Abschnitt der Seilbahn bestand aus 7 Sektionen von bis zu 2,8 km Länge mit 6 Zwischenstationen.[5] Etwa alle 100 bis 150 m stand eine Stütze. Der zweite Abschnitt mit nur einer 1,62 km langen Sektion hatte, durch das Geländeprofil bedingt, 4 Stützen[6] im Abstand von maximal 600 m. Weitere technische Einzelheiten scheinen nicht mehr bekannt zu sein.

Lkw-Transport

Später wurde die Mine durch Straßen erschlossen, die mit 20-Tonnern bis in eine Höhe von 6.024 m befahrbar waren. Auch auf der Südseite des Vulkans wurde von einem 4.778 m hoch gelegenen Camp[7] bei der B-105 aus eine Straße bis zu einer Grube in 5.623 m Höhe gebaut. Mit der Schließung der Mine im Jahr 1992 haben diese Straßen ihre Bedeutung verloren und sind heute auf Grund von Erdrutschen nicht mehr vollständig zu befahren.

Siehe auch

Weblinks

  • Aucanquilcha im Global Volcanism Program der Smithsonian Institution (englisch)
  • John Biggar: The Andes: A Guide for Climbers. 3. Auflage. Andes Publishing (Scotland), 2005, ISBN 0-9536087-2-7 (Online).
  • Oscar González-Ferrán: Volcanes de Chile. Instituto Geográfico Militar, Santiago, Chile 1995, ISBN 956-202-054-1.
  • Shanaka L. De Silva , Peter Francis: Volcanoes of the Central Andes. Springer-Verlag, 1991, ISBN 3540537066.
  • Loren McIntyre: The High Andes. In: National Geographic. 171, Nr. 4, National Geographic Society, April 1987, S. 422–460 (mit Fotos von Mine und Gipfelstraße).

Spanische Websites:

Ortsangaben, Koordinaten

Die nachfolgenden Ortsangaben und Koordinaten wurden Google Earth entnommen. Die Entfernungen sind immer direkte, horizontale Entfernungen.

  1. Das Camp lag in 17500 ft Höhe an der Kehre oberhalb der Mittelstation der Bergbahn.
  2. Talstation: 12933 ft, 21°12'28.24S, 68°21'13.15W
  3. Mittelstation: 17320 ft, 21°12'3.40S, 68°21'6.86W
  4. Bergstation: 19271 ft, 21°12'55.11S, 68°28'18.94W
  5. ZS1: 21°12'24.61"S, 68°22'12.52"W; ZS2: 21°12'21.61"S, 68°23'4.83"W; ZS3: 21°12'18.35"S, 68°23'58.32"W; ZS 4: 21°12'12.50"S, 68°25'35.66"W; ZS5: 21°12'8.51"S, 68°26'42.49"W; ZS6: 21°12'6.65"S, 68°27'14.51"W.
  6. ST1: 21°12'22.59"S, 68°28'11.60"W; ST2: 21°12'28.10"S, 68°28'12.86"W; ST3: 21°12'32.01"S, 68°28'13.78"W; ST4: 21°12'48.58"S, 68°28'17.67"W.
  7. Camp an der B-105: 15677 ft, 21°14'50.76"S, 68°30'7.68"W

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