- Philip McCord Morse
-
Philip McCord Morse (* 6. August 1903 in Shreveport, Louisiana; † 5. September 1985) war ein US-amerikanischer theoretischer Physiker, Wissenschaftsorganisator und Pionier des Operations Research.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Morse wuchs in Lakewood in Ohio und in Cleveland (Ohio) auf und studierte an der Case School of Applied Science (Bachelor 1926), u.a. bei Dayton C. Miller. Schon als Jugendlicher hatte er mit zwei Freunden einen Radio-Laden, der ihm das Studium finanzierte. Seine Diplomarbeit schrieb er über Astrophysik (Sternbewegung, veröffentlicht im Astrophysical Journal). Danach wechselte er die Princeton University bei Edward Condon und Karl Taylor Compton, wo er 1929 promoviert wurde und danach Instructor war. Noch während des Studiums schrieb er mit Condon ein Quantenmechanik-Lehrbuch, wofür er die Jakobus Fellowship erhielt. 1930 traf er an der University of Michigan Enrico Fermi und Paul Ehrenfest, die als Gastprofessoren dort waren. 1930/1 war er mit einem Rockefeller-Stipendium bei Arnold Sommerfeld an der Ludwig-Maximilians-Universität München (gleichzeitig waren dort u.a. Linus Pauling und William Lawrence Bragg) und danach Sommer 1931 an der Universität Cambridge (bei Nevill F. Mott, H.W.S. Massey und Julius Stratton). Zurück in den USA trat er der Fakultät des Massachusetts Institute of Technology (MIT) als Assistenz-Professor bei. Während des Zweiten Weltkriegs war er kurz am MIT Radiation Lab, organisierte dann aber unter Compton die Militär-Forschung (National Research Council, NRC). Er richtete Akustiklabors an der Harvard University ein (ein Elektro-Akustik-Labor unter Beranek, eines für Psycho-Akustik unter S.Stevens), die die Kommunikation zwischen Militärfahrzeugen verbesserten. 1942 erfand er eine Vorrichtung, die die Begleitzerstörer vor deutschen akustischen Minen schützte, eine Geräuschquelle die hinter den Schiffen hergeschleppt wurde. Er organisierte die Anti-U-Boot Operations Research Gruppe (ASWORG, später ORG) der US-Navy. 1949 war er der erste Forschungsdirektor der Weapons Systems Evaluation Group (WSEG) des US-Generalstabs, bevor er 1950 zum MIT zurückkehrte. 1956 gründete er das Operations Research Center am MIT, dessen Direktor er bis 1968 war. 1969 emeritierte er. 1952 war er der Gründer der Operations Research Society of America (ORSA).
Morse führte das nach ihm benannte Morse-Potential in die Quantenmechanik ein, das Anwendungen bei Molekülen hat. Außerdem beschäftigte er sich mit mathematischer Physik und theoretischer Akustik. Er schrieb das erste US-Lehrbuch über Operations Research und ein zweibändiges umfangreiches Handbuch über Methoden der mathematischen Physik mit Feshbach (mit den klassischen analytischen Methoden der Sommerfeld Schule). Er gründete auch das Akustiklabor und das Rechenzentrum (Computation Center) am MIT und war 1946 bis 1948 erster Direktor des Brookhaven National Laboratory. Er war Mitglied der Leitungskomitees der RAND Corporation und des Institute for Defense Analysis.
1946 erhielt er die Verdienstmedaille des US-Präsidenten für seine Arbeit im Zweiten Weltkrieg. 1973 erhielt er die ASA Goldmedaille. Er war Präsident der Acoustical Society of America (ASA) (1950/1) und der American Physical Society (APS). Er war Mitglied der American Academy of Arts and Sciences.
Schriften
- mit George E. Kimball Methods of Operations Research 1945, 3. Auflage, New York, Technology Press 1951
- mit Edward Condon Quantum Mechanics, McGraw Hill, 1929, Neuauflage um 1965
- mit Herman Feshbach Methods of Theoretical Physics, 2 Bände, McGraw Hill 1953
- Vibration and Sound, McGraw Hill 1936, 2. Auflage 1948, 3. Auflage, Acoustical Society of America 1986
- Theoretical Acoustics, McGraw Hill 1968, Princeton University Press 1986
- mit Uno Ingard Linear Acoustic Theory, Handbuch der Physik, Springer 1961 (S.Flügge Herausgeber)
- Thermal Physics, 1964, 2. Auflage, Benjamin 1969
- In at the Beginnings: A Physicist's Life, MIT Press, Cambridge, Massachusetts, 1977.
- Queues, Inventories, and Maintenance: the analysis of operational systems with variable demand and supply, New York, Wiley 1958
- Library Effectiveness: a systems approach, MIT Press 1968
Literatur
- Feshbach, Ingard (Herausgeber): In honor of Philip M. Morse, MIT Press 1969
Weblinks
Personendaten NAME Morse, Philip M. KURZBESCHREIBUNG US-amerikanischer Physiker GEBURTSDATUM 6. August 1903 GEBURTSORT Shreveport STERBEDATUM 5. September 1985
Wikimedia Foundation.