Phosphor(III)-chlorid

Phosphor(III)-chlorid
Strukturformel
Strukturformel Phosphortrichlorid
Allgemeines
Name Phosphortrichlorid
Andere Namen

Phosphor(III)-chlorid

Summenformel PCl3
CAS-Nummer 7719-12-2
Kurzbeschreibung Farblose, an feuchter Luft rauchende Flüssigkeit von stechendem Geruch.
Eigenschaften
Molare Masse 137,33 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig

Dichte

1,574 g·cm−3 (21 °C)[1]

Schmelzpunkt

−112 °C[1]

Siedepunkt

76,1 °C[1]

Dampfdruck

12700 Pa[1] (20 °C)

Löslichkeit

Hydrolyse in Wasser; löslich in Ether, Toluol

Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung aus RL 67/548/EWG, Anh. I [2]
Sehr giftig Ätzend
Sehr giftig Ätzend
(T+) (C)
R- und S-Sätze R: 14-26/28-35-48/20
S: (1/2)-7/8-26-36/37/39-45
MAK

2,8 mg·m−3[1]

WGK 1 – schwach wassergefährdend[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Phosphortrichlorid oder Phosphor(III)-chlorid ist eine farblose, giftige und stark ätzende Flüssigkeit von stechendem Geruch, die an feuchter Luft infolge Hydrolyse raucht.

Inhaltsverzeichnis

Darstellung

Es entsteht bei der direkten Umsetzung von Chlor mit weißem Phosphor, P4, neben geringen Mengen Phosphorpentachlorid, PCl5. Letzteres reagiert mit überschüssigem Phosphor ebenfalls zu Phosphortrichlorid.

Eigenschaften

Phosphortrichlorid ist das Säurechlorid der phosphorigen Säure, einem dyadischem Tautomer der Phosphonsäure. Infolgedessen erfolgt mit Wasser die Hydrolyse zu dieser und Chlorwasserstoff:

\mathrm{ PCl_3 + 3 \ H_2O \rightarrow P(OH)_3 + 3 \ HCl}
\mathrm{ P(OH)_3 \ \rightleftharpoons  \ HPO(OH)_2}

Hydrolyse der Phosphor(II)-chlorids zu phosphoriger Säure / Phosphonsäure

Auf analoge Weise bilden sich mit Alkoholen Phosphorigsäureester. Dabei werden die Chlor-Atome schrittweise substituiert:

\mathrm{ PCl_3 + CH_3OH \rightarrow PCl_2(OCH_3) + HCl }
\mathrm{ PCl_2(OCH_3) + CH_3OH \rightarrow PCl(OCH_3)_2 + HCl }
\mathrm{ PCl(OCH_3)_2 + CH_3OH \rightarrow P(OCH_3)_3 + HCl }

Umsetzung von Phosphortrichlorid mit Methanol - schrittweise Substitution

Analog erfolgen die Umsetzungen mit Aminen, Thiolen oder (Pseudo-)Halogeniden.

Phosphortrichlorid ist ein recht starkes Reduktionsmittel und wird als Sauerstoff-Akzeptor eingesetzt. Fungiert es als letzterer, so bildet sich als Oxidationsprodukt Phosphorylchlorid, welches als Verunreinigung Phosphorchlorid begleitet, wenn dieses mit Luft in Berührung kommt.

Bei der Aufreinigung durch Destillation im Labor ist Vorsicht geboten, da Phosphortrichlorid gemäß der Bildungsreaktion partiell zu gelbem Phosphor und Chlor thermolysiert.

Phosphortrichlorid lässt sich weiter zum Phosphorpentachlorid chlorieren:

\mathrm{2 \ PCl_3 + 2 \ Cl_2 \rightarrow PCl_5 \ \rightleftharpoons  \  [PCl_4]^+[PCl_6]^- }

Verwendung

Phosphortrichlorid ist ein Grundstoff der Chemischen Industrie, der vielfältige Verwendung findet. Man benötigt es für die Herstellung anderer Phosphorderivate wie Insektizide, Pharmazeutika, Di- und Trialkylphosphite, Phosphorylchlorid, Thiophosphorylchlorid u. v. a. m.

Im Labormaßstab kann man mit Hilfe von Phosphortrichlorid Carbonsäurechloride darstellen, eine Methode, die gegenüber der Darstellung mittels Thionylchlorid oder Oxalylchlorid allerdings keine Vorteile birgt.

Quellen

  1. a b c d e f Eintrag zu CAS-Nr. 7719-12-2 in der GESTIS-Stoffdatenbank des BGIA, abgerufen am 16. August 2007 (JavaScript erforderlich)
  2. Eintrag zu CAS-Nr. 7719-12-2 im European chemical Substances Information System ESIS

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