Photochromdruck

Photochromdruck
Photochromdruck aus den 1890er Jahren von Schloss Neuschwanstein

Der Photochromdruck ist ein Flachdruckverfahren für die Wiedergabe von Halbtönen im rasterlosen Mehrfarbdruck mithilfe der Verwendung der Lichtempfindlichkeit von syrischem Asphalt. Die Technik wurde in den 1880er Jahren vom Zürcher Lithografen Hans Jakob Schmid (1856–1924) bei der Firma Orell Füssli marktreif entwickelt. Annähernd einhundert Jahre lang war der Photochromdruck das effektivste rasterlose Flachdruckverfahren zur Herstellung von hochwertigen Farbreproduktionen, seine Blütezeit erlebte er in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg.

Inhaltsverzeichnis

Technik

Der Begriff Photochrom ist um einige Jahrzehnte älter als die heute darunter verstandene Technik. Als Zusammensetzung aus dem griechischen photos (= Licht) und chroma (= Farbe) meint er denn auch nichts anderes als Farblichtbild. Obwohl die Hersteller jahrzehntelang den Eindruck vermitteln wollten, beim Photochromdruck handle es sich um eine Art der Farbfotografie, ist der Photochromdruck in Wirklichkeit ein Flachdruckverfahren. Dabei wird das Negativ einer Schwarzweiß-Fotografie auf einen mit einer Asphaltmischung überzogenen Lithostein belichtet. Für jede zu druckende Farbe wird dabei eine Asphaltkopie hergestellt und entwickelt. Nach weiteren komplexen Bearbeitungsschritten wird der Stein mit der jeweiligen Farbe eingefärbt und das Motiv übereinander in den verschiedenen Farbtönen auf Papier oder Karton gedruckt.[1]

Das komplizierte Verfahren wurde 1888 gleichzeitig in Frankreich und Österreich-Ungarn zum Patent angemeldet, genaue Angaben zum Erfinder oder zur Verwendung von Asphalt wurden jedoch während Jahrzehnten geheim gehalten. Der Photochromdruck ist bis heute eines der qualitativ besten Druckverfahren geblieben, das Verfahren ist heute jedoch sehr unwirtschaftlich und wird nur noch selten und für spezielle Drucke verwendet.

Siehe auch

New Orleans 1900

Einzelnachweise

  1. Peter Kunz, Der Photochromdruck vom Lithostein , Küsnacht 2006, S. 20-36.

Literatur

  • Peter Kunz: Der Photochromdruck vom Lithostein. Eine Anleitung und zwei Original-Photochromdrucke. Mit einem Gespräch über Photochrom und Glossar der Fachbegriffe. Edition Gilde Gutenberg, Küsnacht/Zürich 2006, ISBN 9783952317600.
  • Sabine Arqué, Nathalie Boulouch, John Vincent Jezierski, Bruno Weber (Hrsg.): Photochrom. Voyage en couleur. 1876-1914. Eyrolles, Paris 2009, ISBN 9782212542707 (Ausstellungskatalog mit zahlreichen Abbildungen und Artikeln in Deutsch, Französisch und Englisch).
  • Agnès Couzy (Hrsg.): Photochrombuch Alpen. Photoglob, Zürich 2007, ISBN 978-2-916231-07-5 (Großformatige Farbreproduktionen nach 100 Jahre handkolorierten alten Schwarzweiß-Aufnahmen aus dem Archiv der Photoglob).
  • Adrian Scherrer (Hrsg.): Photochrombuch Schweiz - Suisse - Svizzera - Switzerland. 1889-1911. [Orell Füssli] Photoglob, Zürich 2009, ISBN 978-3-905873-05-4 (Großformatige Farbreproduktionen nach 100 Jahre alten Schwarzweiß-Aufnahmen aus dem beachtlichen Archiv der Photoglob AG in Zürich).

Weblinks

 Commons: Photochrom pictures – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Fotochromografie — Photochromdruck aus den 1890er Jahren von Schloß Neuschwanstein Der Photochromdruck ist Flachdruckverfahren für die Wiedergabe von Halbtönen im rasterlosen Mehrfarbdruck mithilfe der Verwendung der Lichtempfindlichkeit von syrischem Asphalt. Die… …   Deutsch Wikipedia

  • Photochrom — Photochromdruck aus den 1890er Jahren von Schloß Neuschwanstein Der Photochromdruck ist Flachdruckverfahren für die Wiedergabe von Halbtönen im rasterlosen Mehrfarbdruck mithilfe der Verwendung der Lichtempfindlichkeit von syrischem Asphalt. Die… …   Deutsch Wikipedia

  • Photochromographie — Photochromdruck aus den 1890er Jahren von Schloß Neuschwanstein Der Photochromdruck ist Flachdruckverfahren für die Wiedergabe von Halbtönen im rasterlosen Mehrfarbdruck mithilfe der Verwendung der Lichtempfindlichkeit von syrischem Asphalt. Die… …   Deutsch Wikipedia

  • Allgemeiner Deputierten-Convent — Das Wappen der Deutschen Burschenschaft Die Deutsche Burschenschaft (DB) ist ein Korporationsverband von Studentenverbindungen in Deutschland und Österreich. Ihr gehören 121 Burschenschaften aus über 50 Hochschulstädten mit zusammengenommen etwa… …   Deutsch Wikipedia

  • Allgemeiner Deputiertenconvent — Das Wappen der Deutschen Burschenschaft Die Deutsche Burschenschaft (DB) ist ein Korporationsverband von Studentenverbindungen in Deutschland und Österreich. Ihr gehören 121 Burschenschaften aus über 50 Hochschulstädten mit zusammengenommen etwa… …   Deutsch Wikipedia

  • Schloss Schwerin — Frontansicht des Schweriner Schlosses Thronsaal des Schweriner Schlosses …   Deutsch Wikipedia

  • Schloß Schwerin — Frontansicht des Schweriner Schlosses Thronsaal des Schweriner Schlosses …   Deutsch Wikipedia

  • Schweriner Schloß — Frontansicht des Schweriner Schlosses Thronsaal des Schweriner Schlosses …   Deutsch Wikipedia

  • Gartenpalais Dresden — Blick über den Palaisteich auf das Palais. Rechts und links daneben zwei der fünf erhaltenen Kavalierhäuschen …   Deutsch Wikipedia

  • Mehrfarbendruck — Raster Cyan, Magenta, Gelb, Schwarz Mehrfarbdruck …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”