Pi – Der Film

Pi – Der Film
Filmdaten
Deutscher Titel: π – System im Chaos
Originaltitel: π
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 1998
Länge: 84 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 12
Stab
Regie: Darren Aronofsky
Drehbuch: Darren Aronofsky
Produktion: Eric Watson
Musik: Clint Mansell
Kamera: Matthew Libatique
Schnitt: Oren Sarch
Besetzung
  • Sean Gullette: Maximillian Cohen
  • Mark Margolis: Sol Robeson
  • Ben Shenkman: Lenny Meyer
  • Pamela Hart: Marcy Dawson
  • Stephen Pearlman: Rabbi Cohen
  • Samia Shoaib: Devi
  • Ajay Naidu: Farroukh
  • Kristyn Mae-Anne Lao: Jenna
  • Espher Lao Nieves: Jenna's Mutter
  • Joanne Gordon: Mrs. Ovadia
  • Lauren Fox: Jenny Robeson
  • Stanley Herman: Bartloser
  • Clint Mansell: Photograph
  • Tom Tumminello: Ephraim
  • Ari Handel: Kabbala Schüler

π ist ein US-amerikanischer experimenteller Science-Fiction-Thriller von Darren Aronofsky aus dem Jahre 1998. Die Produktionskosten betrugen lediglich 60.000 US-Dollar, er spielte aber über 3 Millionen US-Dollar ein[1].

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der in kontrastreichem Schwarzweiß gehaltene Film handelt vom paranoiden Mathematik-Genie Maximillian Cohen, der glaubt, alles in der Natur könne anhand von Zahlen verstanden werden. Gleich zu Beginn des Films formuliert er diesen Gedanken in Form von Hypothesen:

„1. Mathematik ist die Sprache der Natur. 2. Alles um uns herum lässt sich durch Zahlen wiedergeben und verstehen. 3. Stellt man die Zahlen eines beliebigen Systems graphisch dar, entstehen Muster. Folgerung: Überall in der Natur existieren Muster.“

Max Cohen

Als Beweise hierfür sieht er unter anderem bestimmte Zyklen der Natur und den goldenen Schnitt. Davon ausgehend versucht er mit Hilfe seines Computers Euclid, vorhersehbare Muster in den Kursdaten des globalen Aktienmarkts, der für ihn ein natürlicher Organismus ist, zu finden und stößt dabei durch einen Computerabsturz auf eine 216-stellige Zahl. Zunächst hält er sie für unbedeutend. Als Sol Robeson, Max’ Go-Partner, ehemaliger Professor, Mentor und Förderer, von der 216-stelligen Zahl erfährt, erwähnt er, dass er selbst bei seinen Forschungsarbeiten an der Zahl π auf einen „Virus“ gestoßen sei, der eben diese Zahl ausgab. Je mehr sich Max mit den Geheimnissen dieser Zahl befasst, desto eindringlicher warnt Sol ihn vor weiteren Untersuchungen und weist ihn an, sich nicht weiter mit ihr zu beschäftigen. Sie sei die Ursache für seinen Schlaganfall gewesen und letztlich auch der Grund für ihn, sich aus der aktiven mathematischen Forschung zurückzuziehen: „Es ist der Tod!“

Während seiner Forschungen wird Max regelmäßig von Cluster-Kopfschmerz geplagt, der bei ihm zu Totalausfällen führt, und seine Paranoia wird immer stärker. Mit Fortschreiten des Filmes beginnt Max zu glauben, in der 216-stelligen Zahl den Schlüssel zum Verständnis des Universums gefunden zu haben und seine Paranoia scheint sich als gerechtfertigt herauszustellen. Mehrere fanatische Gruppen werden auf seine Forschungen aufmerksam: eine Frau von der Wall Street, die Max’ Erkenntnisse für kapitalistische Zwecke nutzen will und eine Gruppe kabbalistischer Juden, die glauben, die Zahl enthalte den wahren Namen Gottes – eine Art Bibelcode der Tora. Nach Auffassung dieser Gruppe nähert sich die Menschheit dem Garten Eden, wenn eine reine Seele den Namen „ausspricht“.

Je mehr Max die Zahl versteht, desto stärker werden auch seine Kopfschmerzanfälle. Langsam verliert er immer mehr die Kontrolle über sein Leben, lässt sich von seiner Paranoia beherrschen und leidet unter Halluzinationen. Um seinem Leid zu entfliehen, vernichtet er zuletzt alle Spuren der Zahl, indem er einen Notizzettel mit der Zahl verbrennt und in einer weiteren Halluzination sein Gehirn mit einer Bohrmaschine vernichtet. Daraufhin hat er seine enormen mathematischen Fähigkeiten verloren.

Kritiken

Einige Kritiker sehen in π eine Mixtur der beiden Klassiker Eraserhead von David Lynch und Tetsuo: The Iron Man von Shinya Tsukamoto. Mehrere Szenen, Drehorte, sowie die audiovisuelle Gestaltung des Films lassen darauf schließen, dass sich Aronofsky massiv von den genannten Regisseuren inspirieren ließ. Er selbst sagte in einem Interview mit dem Gadfly Magazine über Tsukamoto:[2]

“I’m a huge fan of his. About two years ago, I was at Sundance and saw his latest film Tokyo biyori. It totally inspired me to go out to make the cyberpunk movie in America. No one has done the cyberpunk genre over here.”

„Ich bin ein großer Fan von ihm. Vor ungefähr zwei Jahren war ich auf dem Sundance [gemeint ist das Filmfestival, Anm. d. Ü.] und habe dort seinen neuesten Film Tokyo biyori gesehen. Dieser hat mich vollkommen dazu inspiriert, loszuziehen und in Amerika Cyberpunk-Filme zu drehen. Hier drüben hat sich noch niemand mit dem Cyberpunk beschäftigt.“

Darren Aronofsky

Besonders auffällige Parallelen dabei sind unter anderem die U-Bahn-Sequenzen, die häufige Fixierung der Kamera auf Gesichter, die Aufnahmen in Schwarzweiß und die zahlreichen Elemente der Koexistenz und Verschmelzung von Biologischem und Technischem, wie das Sekret auf dem Prozessor, der Chip in Max’ Gehirn oder die Ameise an der Börsenanzeigetafel. Als ein weiterer möglicher Einfluss wird Robert Wienes Film Das Cabinet des Dr. Caligari von 1920 gesehen.[3]

Die New York Times bezeichnet den Film als einen „bizarren und scharfsinnig paranoiden Thriller.“ Laut dem Time Out New York ist π „intelligent genug, Ihr Gehirn zu martern, ob mit oder ohne Drogen.“

„Die bedrückende Studie eines Psychopathen, der auf die Muster klassischer Psychothriller zurückgreift und sie experimentell verarbeitet. Ein Film von beachtlicher atmosphärischer Dichte, dessen Hauptdarsteller die Stadien von Klaustrophobie und Schizophrenie körperlich intensiv vorführt. “

Lexikon des Internationalen Films

Wirkung

Sowohl Welle:Erdball auf dem Album Chaos Total als auch Jedi Mind Tricks auf dem Album Violent by Design haben einige Zitate in die Texte/Intros der Lieder eingebaut.

Literatur

  • π. Screenplay & The Guerilla Diaries. Faber&Faber, London/New York 1998, ISBN 0-571-20042-7.

Weblinks

Quellen

  1. Box Office Mojo: Pi (1998)
  2. Gadfly Magazine, September 1998. Nachzulesen im Online-Archiv.
  3. Washington Post, 31. Juli 1998. Siehe 'Pi': Nothing Simple About It.

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