Auenstein (Aargau)

Auenstein (Aargau)
AG dient als Kürzel für den Schweizer Kanton Aargau und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Auenstein zu vermeiden.
Auenstein
Wappen von Auenstein
Basisdaten
Kanton: Aargau
Bezirk: Brugg
BFS-Nr.: 4091Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Gemeinde
PLZ: 5105
Koordinaten: (652634 / 252150)47.4180538.13611376Koordinaten: 47° 25′ 5″ N, 8° 8′ 10″ O; CH1903: (652634 / 252150)
Höhe: 376 m ü. M.
Fläche: 5.68 km²
Einwohner: 1462
(31. Dezember 2008)[1]
Website: www.auenstein.ch
Karte
Karte von Auenstein

Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Wartung/Pixel

Auenstein (schweizerdeutsch: Aueschtei) ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Brugg im Schweizer Kanton Aargau. Sie liegt rund drei Kilometer nordwestlich von Lenzburg.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Das Dorf liegt zwischen dem nördlichen Ufer der Aare und dem Südhang der 772 Meter hohen Gislifluh, einer Erhebung der südlichsten Jurakette. Der stellenweise sehr steile Hang ist zum grössten Teil bewaldet, weist aber zahlreiche Waldweiden auf. Die Gisifluh geht in Richtung Osten in den zunehmend flacheren Veltheimerberg über, an dessen Osthang sich ein Steinbruch befindet. Rund einen Kilometer östlich von Auenstein liegt der Ortsteil Fahr, wo sich eine weitere, rund 1 km² grosser Steinbruch befindet. In der Aare liegt eine rund zwei Kilometer lange und maximal fünfzig Meter breite bewaldete Insel, die durch angeschwemmtes Geschiebe entstanden ist.

Die Fläche der Gemeinde beträgt 568 Hektaren, davon sind 263 Hektaren mit Wald bedeckt. und 100 Hektaren überbaut. Die höchste Stelle ist die Gisifluh, die tiefste Stelle liegt auf einer Höhe von 350 Metern an der Aare.

Nachbargemeinden sind Oberflachs und Veltheim im Norden, Möriken-Wildegg im Osten, Rupperswil im Süden, Biberstein im Westen sowie Thalheim im Nordwesten.

Geschichte

Das Dorf wurde 1212 als Gowenstein erstmals urkundlich erwähnt. Der Name stammt vermutlich von der kleinen Burg Auenstein an der Aue, die um 1200 errichtet worden war (vermutlich durch die Herren von Gowenstein). Die Burg, die zu Beginn des 14. Jahrhunderts in den Besitz der Herren von Rinach gelangt war, wurde 1389 bei Kämpfen der Eidgenossen gegen die Habsburger durch die Berner niedergebrannt.

1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau. Auenstein gehörte nun zum Untertanengebiet der Stadt Bern, dem so genannten Berner Aargau und bildete einen eigenen Gerichtsbezirk im Amt Lenzburg. Das Dorf gehörte aber nicht der Stadt selbst, sondern wohlhabenden Berner Familien. 1528 wurde die Reformation eingeführt. Nachdem Auenstein mehrmals den Besitzer gewechselt hatte, verkauften 1732 die Erben von General Johann Ludwig von Erlach den gesamten Besitz an Bern, welches dadurch die vollständige Kontrolle über das Dorf erlangte. Auenstein wurde daraufhin dem Amt Kasteln zugeteilt.

Doch diese direkte Herrschaft währte nur wenige Jahre. Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein, entmachteten die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Auenstein gehört seither zum Kanton Aargau. Der Weinbau, der in früheren Jahrhunderten der Haupterwerb der Bevölkerung gewesen war, sank gegen Ende des 19. Jahrhunderts wegen der Reblaus zur Bedeutungslosigkeit hinab, kann jedoch in jüngster Zeit wieder einen Aufschwung verzeichnen.

Lange Zeit war das Dorf nur durch eine Fähre und einen Fussgängersteg mit der rechten Aareseite verbunden. Dies änderte sich erst 1870, als die Brücke nach Wildegg und 1942, als gleichzeitig mit einem Wasserkraftwerk auch eine Brücke nach Rupperswil gebaut wurde. Nach 1950 entwickelte sich Auenstein dank der Südhanglage zu einer attraktiven Wohngemeinde. Vor allem seit 1990 ist eine starke Zunahme der Einwohnerzahl zu verzeichnen.

Sehenswürdigkeiten

Das Schloss Auenstein steht auf einem kleinen Felsen am Ufer der Aare. Die Burg wurde 1389 zerstört. Die Burgruine gelangte 1803 in den Besitz des neuen Kantons, wurde später aber an Private verkauft. 1858 wurde die Burg durch Aufstockung wieder bewohnbar gemacht und erhielt 1928/29 ihre heutige schlossartige Form.

Die im gotischen und spätgotischen Stil erbaute Pfarrkirche wurde erstmals 1302 urkundlich erwähnt, es sind aber Fundamente im romanischen Stil aus dem 11. Jahrhundert entdeckt worden. Der Chor in seiner heutigen Form stammt aus dem späten 15. Jahrhundert, das Kirchenschiff wurde 1651 erweitert. 1893 und 1943 erfolgten Aussenrenovationen, 1951/52 und 2004 eine Innenrenovation. Aufgrund des schlechten Zustands musste der Kirchturm 1984 gründlich saniert werden.[2]

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «Gespalten von Rot mit zwei pfahlweise gestellten weissen Rosen mit gelben Butzen und grünen Kelchblättern und von Weiss». Das seit 1804 verwendete Siegel zeigte eine wenig heraldische Landschaftsdarstellung. Als verschiedene Vereine das alte Wappen der Herren von Gowenstein auf ihren Fahnen verwendeten, blieb der Gemeinde nichts anderes übrig, als es im Jahr 1964 ebenfalls einführen.[3]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung:[4]

Jahr 1764 1803 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000
Einwohner 309 447 752 719 743 864 896 1165 1166 1176 1359

Am 31. Dezember 2007 lebten 1459 Menschen in Auenstein, der Ausländeranteil betrug 8,6 %.[5] Bei der Volkszählung 2000 waren 65,0 % reformiert, 16,9 % römisch-katholisch und 3,4 % christlich-orthodox; 1,9% gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 93,4 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 2,2 % Serbokroatisch, 1,8 % Albanisch, 0,7 % Englisch.[6]

Politik und Recht

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden. Gemeindeammann der Amtsperiode 2006-2009 ist Heinz Alber.

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Brugg zuständig. Auenstein gehört zum Friedensrichterkreis Veltheim.

Wirtschaft

In Auenstein gibt es rund 200 Arbeitsplätze, davon 20 % in der Landwirtschaft, 46 % in der Industrie und 34 % im Dienstleistungssektor.[7] Auf einer Fläche von knapp 10 Hektaren wird Weinbau betrieben; angebaut werden die Rebsorten Riesling (Weisswein) und Blauburgunder (Rotwein). In zwei großen Steinbrüchen auf dem Gemeindegebiet von Auenstein werden Kalkstein und Mergel abgebaut, die in der Zementfabrik im benachbarten Wildegg verarbeitet werden. Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in den umliegenden grösseren Gemeinden.

Verkehr

Auenstein wird durch die Postautolinie Schinznach-Dorf - Wildegg erschlossen. Durch das Dorf führt auch die Hauptstrasse nach Aarau; diese ist jedoch im Vergleich zu den Strassen südlich der Aare weitaus weniger stark befahren.

Bildung

In Auenstein gibt es einen Kindergarten und eine Primarschule (bis 5. Klasse). Die Oberstufenschüler gehen entweder nach Veltheim oder Schinznach-Dorf in die Schule. Die nächste Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Aarau.

Persönlichkeiten

  • Georg Ludwig Schmid (1720-1805), philosophischer und politischer Schriftsteller und grossherzoglich sächsisch-weimarischer Gesandtschaftsrat.[8]

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2008 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  2. Michael Stettler, Emil Maurer: Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau - Bezirke Lenzburg und Brugg. Verlag Birkhäuser, Basel 1953.
  3. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004. ISBN 3-906738-07-8
  4. Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Brugg - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  5. Bevölkerungsstatistik 2. Halbjahr 2007 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  6. Gemeindeporträt - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  7. Betriebszählung 2005 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  8. Knapp Ch., Borel M. und Attinger V.(Herausg): Geographisches Lexikon der Schweiz. Band 1: AA - Emmengruppe (Seite 102). Neuenburg: Attinger, 1902.

Weblinks


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