- Pillsbury - Lasker, Sankt Petersburg 1896
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Pillsbury – Lasker, Sankt Petersburg 1896 ist eine Schachpartie, die zwischen Harry Nelson Pillsbury und Emanuel Lasker am 4. Januar 1896 in der zehnten Runde des Turniers zu Sankt Petersburg 1895/96 gespielt wurde. Die Partie gilt vielfach als Laskers bedeutendste Kombinationspartie; er selbst hat sie als „die allerbeste seiner ganzen Schachkarriere“ bezeichnet.[1]
Emanuel Lasker, Wilhelm Steinitz, Harry Nelson Pillsbury und Michail Tschigorin wurden zu diesem Turnier eingeladen. Siegbert Tarrasch sagte kurz vorher aus beruflichen Gründen ab. Somit wurde das Turnier später auch als Viermeister-Turnier bekannt. Jeder spielte sechsmal gegen jeden der anderen Teilnehmer. Das Turnier begann am 13. Dezember 1895 und dauerte fast sieben Wochen.
Pillsbury hatte zuvor das Turnier in Hastings 1895 gewonnen und galt als einer der besten Schachspieler zur damaligen Zeit. Nach drei Umläufen führte er, gefolgt von Lasker. Die folgende Partie hatte vorentscheidende Bedeutung. Ein Sieg Pillsburys würde dazu führen, dass er exzellente Chancen hätte, das Turnier zu gewinnen. Falls dies geschähe, müsste Laskers Weltmeistertitel angezweifelt werden und Lasker wäre gezwungen, einen Zweikampf gegen Pillsbury auszutragen.
Die entscheidende Figur dieser Partie ist der schwarze Damenturm, der sich zuerst auf c3, dann zweimal auf a3 als Opfer anbietet. Pillsbury konnte durch sofortige Annahme des ersten Opfers und dann ein verblüffendes Gegenopfer auf b5 im 20. Zug erfolgversprechenderen Widerstand leisten, was er jedoch übersieht. Beim zweiten Mal nimmt er den Turm und wird schnell matt. Exweltmeister Garry Kasparow beschrieb es als „Kombination, auf die jeder Spitzenspieler der heutigen Zeit stolz sein würde“.[2]
Inhaltsverzeichnis
Partie
1. d2-d4 d7-d5 2. c2-c4 e7-e6 3. Sb1-c3 Sg8-f6 4. Sg1-f3 c7-c5
In einer der anderen Partien dieser beiden Spieler in diesem Turnier zog Lasker als Schwarzer hier das solide 4. ... Lf8-e7
5. Lc1-g5?! cxd4 6. Dd1xd4 Sb8-c6
6. ... Lf8-e7!?
7. Dd4-h4
7. Lg5xf6!? g7xf6 8. Dd4-h4 d5xc4=
7. ... Lf8-e7
Als Eröffnung wählten die Kontrahenten die Verbesserte Tarrasch-Verteidigung im abgelehnten Damengambit mit der selten gespielten Variante 5. Lc1-g5 c5xd4!
In der Partie nimmt Weiß mit der Dame auf d4, wonach ... Sb8-c6 mit Zeitgewinn (Tempo) erfolgt[3].
Die Alternative zum Nehmen mit der Dame ist 6. Sf3xd4 e6-e5, wonach der Springer erneut ziehen muß. Hierbei zieht der Schwarze aber seine Zentrumsbauern sehr früh nach vorne und Weiß erhält Spiel auf den weißen Feldern[4]. Deshalb tauscht Schwarz mit 6. ... d5xc4 die Bauern im Zentrum und drückt mit ... Lf8-c5 und ... Dd8-b6 gegen die Felder d4 und b2, welche durch den Zug Lg5 vernachlässigt wurden. Das verspricht ihm schnellen Ausgleich.
5. c4xd5 ist die Hauptvariante. Wenn dann 5. ... e6xd5, was zur Tarrasch-Verteidigung führt, kann sehr gut 6. Lc1-g5 folgen - weil Weiß ein Angriffsobjekt auf d5 behält. 5. ... Sf6xd5 führt nach 6. e2-e4 zu weißem Raumvorteil im Zentrum.
8. O-O-O
Die lange Rochade ist Bestandteil des von Pillsbury häufig gespielten Systems. Allerdings ist des weißen Königsstellung am Damenflügel durch den Bauernzug c2-c4 leicht geschwächt (c-Line, Diagonale b1-h7). Auch ist der Schwarze in der Entwicklung weiter und verfügt über den Plan Dd8-a5, Lc8-d7, Ta(f)-c8 und Sc6-b4, um seine Stellung zu verbessern[5].
8. ... Dd8-a5 9. e2-e3
Hier war auch das defensive 9. Lg5-d2 mit vollkommen ausgeglichener Stellung möglich.
9. ... Lc8-d7 10. Kc1-b1?!
Mit 10. c4xd5 e6xd5 11. Lf1-b5!? konnte Weiß ebenfalls das Gleichgewicht aufrecht erhalten.
10. ... h7-h6 11. c4xd5 e6xd5 12. Sf3-d4 O-O
Nachdem die Fesselung aufgehoben ist, droht das Nehmen auf g5. 13. Lg5-f4 ist wegen 13. ... Sf6-e4 und Se4xc3 nicht angängig, also muss Weiß auf f6 schlagen und somit das Läuferpaar aufgeben. Ein kleiner Gewinn für Schwarz.
13. Lg5xf6 Le7xf6 14. Dh4-h5 Sc6xd4 15. e3xd4 Ld7-e6 =/+
Schwarz hält die c-Linie offen, um die Türme dort einsetzen zu können. Für Weiß ist kein rechter Plan ersichtlich. Wegen des starken Läufers f6, der gegen d4 drückt, kann er seinen Läufer nicht auf das Idealfeld d3 ziehen. Aber 16.Lf1-c4!? verdiente nun Aufmerksamkeit[6].
Stattdessen wählt Weiß den Vormarsch des f-Bauern bis nach f5, aber dieser Plan sieht nicht vielversprechend aus, da der Bauer dort nur seinem Läufer die Angriffsdiagonale b1-h7 versperrt.
16. f2-f4 Ta8-c8 17. f4-f5?!
Mit 17. ... Le6-d7 18. Dh5-f3 (18. g2-g4? Tc8xc3!) 18. ... Ld7-c6 konnte Schwarz hier auf ruhige Weise einen klaren Positionsvorteil erhalten. Seine Idee ist, seinen d-Bauern mit Tf8-d8 zu decken und dann mit b7-b5-b4 anzugreifen.
17. ... Tc8xc3!? 18. f5xe6!
Der Turm darf nicht genommen werden, Schwarz erhielte eine Gewinnstellung: 18. b2xc3 Tf8-c8!! (aber auch Kasparows Da5xc3 19. Dh5-f3 Dc3xf3 20. g2xf3 Le6xf5 gibt Schwarz klaren Vorteil.) Dieses ruhige Einbeziehen des Turmes via c6-b6(a6) gewinnt, Weiß kann sich nicht gegen die vielen Drohungen verteidigen[7].
18. ... Tc3-a3!!
Der Weltmeister findet eine bemerkenswerte Ressource. Statt sich zurückzuziehen, bietet der Turm sich erneut an für eine schwer zu berechnende positionelle Kompensation. Schwarz droht, einfach auf a2 zu nehmen, mit entscheidendem Angriff.
19. e6xf7+?
Dieser Zug ist ein Fehler, da er den schwarzen Königsturm aktiviert, der später über die f- oder e-Linie ins Spiel eingreifen wird.
Weiß hatte zwei andere Züge: 1. Den e-Bauern nach e7 stoßen, oder 2. das Turmopfer sofort annehmen:
- Möglichkeit 1 verliert dasselbe entscheidende Tempo:
19. e6-e7? Tf8-e8! 20. b2xa3 Da5-b6+ 21. Lf1-b5![8] Db6xb5+ 22. Kb1-a1 Te8xe7
Schwarz hat einen Bauern für die Qualität, die e-Linie und Druck gegen d4. Er gewinnt im Angriff[9].
- Möglichkeit 2, die sofortige Annahme, war die beste Wahl:
19. b2xa3! Da5-b6+!
Hier hat der Weiße wieder drei Züge, von denen nur der letzte ausreichend ist:- I Er zieht den König ins Eck:
20. Kb1-a1 Lf6xd4+ 21. Td1xd4 22. Db6xd4+ 23. Ka1-b1 f7xe6!
Nun droht unverhinderbar das Eindringen des Turms auf f2. Schwarz gewinnt[10]. - II Er flieht auf den Königsflügel:
20. Kb1-c2 Tf8-c8+ 21. Kc2-d2 Db6xd4+ 22. Kd2-e1[11] Dd4-e3+![12] 23. Lf1-e2 Lf6-c3+! 24. Ke1-f1 f7xe6! 25. Le2-f3 Tc8-f8! 26. Dh5-g4[13]
(Analysediagramm)
Nun führt das von Raj Tischbierek gefundene, ruhige Läufermanöver 26. ... Lc3-a5! mit der Idee 27. ... La5-b6 zu einer für Weiß verlorenen Stellung: Schwarz zieht seinen e-Bauern bis nach e4, der Druck auf der Diagonale g1-a7 bindet die weiße Dame[14]. - III Remis hält Weiß hingegen, indem er etwas von seinem Mehrbesitz zurückgibt:
20. Lf1-b5!! Db6xb5+ 21. Kb1-a1.
Durch das Rückopfer des Läufers lenkt Weiß die schwarze Dame von dem kritischen Punkt d4 weg, und gewinnt die nötige Zeit, seine Türme zu verbinden, was ihm gute Remischancen verspricht[15].
- I Er zieht den König ins Eck:
19. ... Tf8xf7 20. b2xa3 Da5-b6+ 21. Lf1-b5!
Auch hier die beste Verteidigung, 21. Kb1-a1 und 21. Kb1-c2 verlieren chancenlos wie oben in den Varianten nach 19. b2xa3! Da5-b6+ betrachtet. Die zusätzlichen Züge e6xf7 Tf8xf7 ändern daran nichts.
21. ... Db6xb5+ 22. Kb1-a1 Tf7-c7?
Lasker gibt hier den Sieg aus der Hand. Er droht 23. ... Tc8-c1+!! und nach 23. Td1-d2 will er den Bauern mit 23. ... Tc8-c4 belagern oder eine Batterie auf der c-Linie aufbauen. Aber er übersieht das weiße Gegenspiel auf der e-Linie.
Er musste mit 22. ... Db5-c4! den d4-Bauern sofort angreifen. Nach 23. Dh5-g4 macht 23. ... Tf7-e7! den Unterschied zu obigen Varianten ohne die Züge e6xf7 Tf8xf7: Der Turm greift blitzschnell ins Geschehen ein und droht, auf e4 oder e2 einzusteigen. Dagegen wäre Weiß ohne Verteidigung, da 24. Th1-e1 an der Gabel 24. ... Dc4-c3+ scheitert (und nebenher, der d-Bauer seine Deckung verlöre).Es ist gesichert, das zumindest Lasker in Zeitnot war, womit sich dieser und die nachfolgenden Fehler erklären lassen.
23. Td1-d2 Tc7-c4 24. Th1-d1?
Pillsbury entgeht der Gegenangriff 24. Th1-e1!, mit der Drohung 25. Te1-e8+. Der Schwarze müsste das Dauerschach zulassen: 24. ... Db5-a5! (aber nicht 24. ... Tc4-c8? 25. Dh5-f5! Tc8-c4 26. Df5-g6! Tc4-c8 27. Dg6-b1! und Weiß schlägt den schwarzen Angriff ab.) 25. Te8+ (25. ... Dh5-g6?? 26. Lf6xd4+!) 25. ... Kh7 26. Df5+ g6 27. Te7+!! (wahrscheinlich hat Pillsbury dieses verblüffende Turmopfer bei der Vorausberechnung übersehen) 27. ... Lxe7 28. Df7+ Kh8 29. De8+ Kg7 30. Dxe7+ mit Remis.
24. ... Tc4-c3??
Schwarz lockert nicht nur den Druck auf d4, sondern verstellt auch die Diagonale e1-a5.
Lasker hat hier 24. ... Db5-c6! mit Blick auf das Feld c1 ausgelassen. Die Drohung lautet 25. ... Tc4-c1+, was auch 25. Ka1-b1 nicht verhindert: 25. ... Lf6-g5! und gewinnt.25. Dh5-f5?
Pillsbury hat weiterhin nur Augen für die Verteidigung und nimmt das Feld c2 unter Kontrolle.
Wieder war der Gegenangriff in der e-Linie mit 25. Td1-e1! möglich, mit derselben Drohung wie oben. Aber hier kann Schwarz nicht mehr mit 25. ... Db5-a5 das Remis erzwingen, weil er wegen seines Turmes c3, der die Diagonale e1-a5 verstellt, nach 26. Dh5-g6! nicht mehr den Zug Lf6xd4+ hat. Daher müsste er den Turm zurück nach c8 ziehen. Nach 27. Te1-e8+ Tc8xe8 28. Dg6xe8+ Kg8-h7 29. De8-e3 hätte Weiß alles gedeckt und könnte zur (nicht ganz trivialen) Verwertung seiner Mehrqualität schreiten.25. ... Db5-c4?!
Der Rückzug 25. ... Tc3-c4!? verdiente den Vorzug, was den weißen König in der Ecke festhält. Nach 26. Td2-c2 Db5-c6 27. Tc2xc4 (27. Ka1-b1 Lf6xd4) 27. ... d5xc4! hätte Schwarz dank seiner Bauern am Damenflügel und des weiterhin lästigen Druckes auf d4 gerade ausreichende Kompensation für die Minusqualität, solange er nicht die Damen abtauscht.
26. Ka1-b2??
Ein grobes taktisches Übersehen. 26. Ka1-b1! hätte zu Vorteil von Weiß geführt, weil Weiß auf 26. ... Lf6-g5 die Verteidigung 27. Td2-c2! und auf Tc3xa3 die Verteidigung Td1-c1! hätte. Nun hingegen ist die weiße Stellung wieder verloren.
26. ... Tc3xa3!!
Denn der a3-Bauer ist nicht wirklich gedeckt. Im Unterschied zu 26. Ka1-b1! deckt der Turm d2 nicht mehr den Bauern a2. Auf Td1-c1 würde nun Dc4xa2 matt folgen. Nimmt Weiß aber den Turm weg, so läuft er nach Dc4-c3+ in ein Mattnetz (s.u.).
27. Df5-e6+ Kg8-h7
27. ... Kg8-h8! war ein wenig genauer, denn jetzt konnte Weiß 28. De6-f5+!? versuchen, in der Hoffnung auf 28. ... Kh7-h8?? 29. Kb2-b1! Dann dürfte sich Schwarz nicht mit 29. ... Lf6xd4 auf d4 bedienen, weil dann 30. Df5-f8+ mit Doppelangriff auf den König und den Turm auf a3 folgen würde. Schwarz müsste daher beginnend mit 29. ... Ta3xa2! das Dauerschach erzwingen.
Schwarz kann aber (nach 28. De6-f5+) stärker 28. ... Kh7-g8! spielen, was das Feld f8 deckt und somit Lf6xd4 ermöglicht. Zöge Weiß dann 29. Df5-e6+, folgt nun doch 29. ... Kg8-h8! und die nach e6 gelenkte Dame kann nicht mehr auf f8 'gabeln'[16].
28. De6-f5+ wurde von vielen Kommentatoren, inklusive Kasparow[2] fehlerhaft als Remisvariante angegeben.
28. Kb2xa3
Hier kündigte Schwarz ein Matt in fünf Zügen an:
28. ... Dc4-c3+ 29. Ka3-a4 b7-b5+! 30. Ka4xb5 Dc3-c4+ 31. Kb5-a5 Lf6-d8+ 32. De6-b6 Ld8xb6 matt.
Pillsbury verlor fünf der nächsten acht Partien und wurde Dritter hinter Steinitz. Lasker gewann das Turnier und den Weltmeisterschaftszweikampf gegen Wilhelm Steinitz im gleichen Jahr. Er behielt seinen Weltmeistertitel noch ein weiteres Vierteljahrhundert lang.
Einzelnachweise
- ↑ J. Hannak: Emanuel Lasker – Biographie eines Schachweltmeisters. 2. Aufl. 1965, dort S.52
- ↑ a b
- ↑ Die Dame wird zwar scheinbar auf ein angriffsbetontes Feld - h4 - getrieben, doch zeigt sich, das Sie dort nicht viel ausrichtet. Im Gegenteil, nach der Befragung des Läufers g5 mit h7-h6 muss Weiß auf f6 schlagen (was das Läuferpaar - und Zeit nach ... Le7xf6 - verliert), weil auf stattdessen Lg5-f4? Sf6-e4 folgte, wonach der Läufer e7 die Dame h4 angriffe.
- ↑ , z.B. 7. Sd4-b3!? d5-d4 8. Sc3-d5 Lf8-e7 (8. ... Lc8-e6!?) 9. Lg5xf6 Le6xf6 10. g2-g3, wonach Weiß über den Plan e2-e4, Sb3-c5-d3 und - nach der kurzen Rochade - f2-f4 verfügt, der ihm leichten Vorteil gibt.
- ↑ Die kurze Rochade für Weiß zu verwirklichen ist schwierig, z.B. 8. e2-e3 h7-h6 9. Lf1-e2 0-0 10. Lg5xf6 Le7xf6 11. Dh4-g3 Dd8-b6!
- ↑ a) 16. Lf1-b5 Ta(f)-c8 mit Befragung des den Läufer deckenden Springers.
b) 16. Lf1-e2 Ta(f)-c8 mit der Idee 17. Le2-g4 Tc8-c4 mit Gegenspiel gegen d4.
c) 16. Lf1-c4!? g7-g6 17. Dh5-f3 d5xc4 18. Df3xf6 b7-b5 19. Th1-e1 b5-b4 20. Te1-e5 Da5-c7 21. d4-d5! mit Gegenspiel.
d) 16. Lf1-c4 Tf8-d8 17.Lc4-b3 mit Ausgleich. - ↑ a) 19. f5xe6 Da5xc3! 20. e6xf7+ Kg8-f8 (Es droht 21. ... Dc3-b4+ und 22. ... Tc8-c2) 21. Dh5-e2 Lf6xd4! 22. De2-e8+ Tc8xe8 23. f7xe8=D+ Kf8xe8 24. Td1xd4 Dc3xd4 Schwarz gewinnt das Endspiel.
b) 19. Td1-d3 Tc8-c6! (überführt den Turm auf die b-Linie.) 20. f5xe6 Tc6-b6+ 21. Kb1-a1 Da5-a3! nebst Matt auf b2 oder c1.
c) 19. Td1-c1 Da5-b6+! (19. ... Le6-d7!?) 20. Kb1-a1 (20. Kb1-c2 Db6xd4! -+) 20. ... Tc8xc3! 21. Tc1-xc3 Db6xd4 22. Dh5-f3 Le6xf5 mit der Drohung 23. ... Dxc3+ 24. Dxc3 Lxc3 matt. - ↑ 21. Kb1-c2 Te8-c8+ 22. Kc2-d2 Lf6xd4! Es droht Db6-b2-c3-e3 matt.
- ↑ Eine Gewinnvariante könnte lauten:
23. Dh5-f3 Te7-e2 24. Df3-b3 Db5-c6 25. g2-g3 a7-a5! 26. a3-a4 Te2-c2!
mit der Idee 27. ... Tc2-c4 und Schwarz gewinnt einen weiteren Bauern auf a4 oder d4. - ↑ a) 24. Dh5-e2 Tf8-f2! 25. De2xe6+ Kg8-h7 26. Lf1-e2 Tf2-f6! nebst 27. ... Tf6-b6 und gewinnt.
b) 24.Lf1-e2 Dd4-e4+! 25.Kb1-b2 Tf8-f2 26.Th1-e1 d5-d4! und Schwarz gewinnt den Läufer. - ↑ 22. Lf1-d3 Tc8-c2+!
- ↑ 22. ... Dd4-c3+?
Von Kasparow angegeben, führt dieses Schach nur zum Remis:
23. Ke1-e2! Dc3-c2+ 24. Td1-d2! Dc2-e4+ 25. Ke2-d1!
und Schwarz hat nur die 'Schaukel' De4-b1+-e4+ - ↑ 26.Dh5-h4 Tf8xf3!
- ↑ Vergleiche 'Schach' 4/99, S.56.
- ↑ Ein möglicher Weg zum Remis wäre...
21. ... Db5-c4 22. Dh5-g4! Tf8-e8! 23. Th1-e1! f7xe6 24.Ka1-b1! e6-e5 25.Dg4-e2! Dc4xe2 (Sonst schlägt Weiß auf e5, was vorher wegen der dann tödlichen Öffnung der Läuferdiagonale nicht spielbar war.) 26.Te1xe2 e5-e4
(Analysediagramm 1)
Weiß konnte die Damen tauschen. Im Gegenzug brachte der Schwarze seinen Bauern bis nach e4. Um Remis zu erreichen, muss Weiß seine passiv stehenden Türme aktivieren, und insbesondere seinen König auf die e-Linie bringen, wo er den schwarzen Freibauern blockiert und verhindert, das der schwarze Turm über die f-Linie eindringt. Dies gelingt ihm mit...
27. Te2-b2! Te8-e7 28. Tb2-b5 Te7-d7 29. Kb1-c2! Kg8-f7 30. Kc2-d2! Kf7-e6 (Der d4-Bauer ist taktisch gedeckt: 30. ... Lf6xd4 31. Kd2-e2 a7-a6 32.Tb5-a5 b7-b6 33. Ta5-a4! Ld4-e5 34. Ta4xe4!) 31.Kd2-e2
mit einer ausgeglichenen Stellung. Will Schwarz diesen Plan stören, indem er (nach 27.Te2-b2) seinen e-Bauern nach vorne stößt, so erreicht Weiß ein remises Turmendspiel:
27. ... e4-e3 28. Kb1-c2! e3-e2 29. Td1-e1 Lf6xd4 30. Tb2xb7 Ld4-f2 31. Kc2-d2 Lf2xe1+ Kd2xe1
(Analysediagramm 2)
Weiß blockiert mit seinem König die schwarzen Freibauern im Zentrum, während sein aktiver Turm b7 den Bauern auf a7 gewinnt. Anschließend hat Weiß dank seinen Freibauern auf der a-Linie das Gegenspiel, das ihm ein sicheres Remis garantiert.
Mit 19. b2xa3! Da5-b6+ 20. Lf1-b5! hält Weiß Remis. - ↑ 30. Kb2-b1 Lf6xd4! 31. De6-e2 Dc4-b4+ 32. Kb1-c1 Ta3-c3+ 33. Td2-c2 Db4-a3+ 34. Kc1-d2 Tc3xc2+ 35. Kd2xc2 Db4-b2+ 36. Kc2-d3 Db2-c3 matt.
Literatur
- John C. Owen: The match tournament at St. Petersburg 1895-6. A turning point in chess history. Caissa Editions, Yorklyn 1989. ISBN 0-939433-10-9. S. 56 - 59
Weblinks
- Kasparov revisits Pillsbury-Lasker – (engl.) Chessbase.com, 2004.
- Möglichkeit 1 verliert dasselbe entscheidende Tempo:
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