Pinguininseln

Pinguininseln
Merkur-Insel an der nördlichen Diamantenküste

Die Pinguininseln sind eine Inselgruppe aus vierzehn kleinen Felsinseln und -eilanden vor der Südatlantikküste Namibias, die wegen ihrer reichen Vorkommen an Guano auch als Guano-Inseln bekannt waren. Die Inseln erstrecken sich entlang der Küste des Diamantensperrgebietes zwischen Meobbucht (in der Namib-Wüste) im Norden und dem Bogenfels im Süden.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Inseln bilden zusammen eine Fläche von knapp 10 km² und wenige erreichen eine Höhe von mehr als 50 m über dem Meeresspiegel. Die größte Insel – Hollams – die nördlichste der Inseln, weist aufgrund ihres raueren Klimas die geringsten Mengen an Guano auf. Von Nord nach Süd liegen die Inseln:

Zu den größeren Inseln zählen neben Hollam’s Vogel-Insel auch Ichahobe, Possession und Sinclair, die vier größten Inseln Namibias.

Geschichte

Der erste Europäer, der die westafrikanische Küste erkundete, war Bartolomeu Diaz. Er stellte zwischen 1475 und 1478 an verschiedenen Stellen Steinkreuze auf, unter anderem auch an der von der Lüderitzbucht nicht weit entfernten Diaz-Spitze.

Einige Jahrhunderte später lieferte Benjamin Morrel, ein amerikanischer Walfänger und Kapitän des Schiffes Antarctic detaillierte Berichte zum Tierreichtum dieser Küste, insbesondere Wale, Langusten, Schellfisch, Seevögel und Robben. Die Insel Ichaboe schilderte er als mit einer 25 Fuß (8 Meter) tiefen Guanoschicht bedeckt. Die Inseln dienen als bedeutende Brutstätten für Vögel, Seehunde und Pinguine (vor allem Brillenpinguine). Zurückgekehrt in die Vereinigten Staaten bat er erfolglos um finanzielle Unterstützung für seine Bestrebungen, Guano abzubauen.

Als um 1844 mit seinem Buch Geschichte einer Reise zu den südlichen und westlichen Küsten Afrikas die Guano-Vorkommen in Europa bekannt wurden, begann eine massive Ausbeutung dieser Vorkommen. Es wurde geschätzt, dass allein auf Ichaboe rund 700.000 bis 800.000 Tonnen innerhalb weniger Jahre abgebaut wurden. In dieser Zeit liefen jährlich bis zu 300 Schiffe die Inseln an. Die Guano-Schicht wurden von Arbeitern aufgebrochen, abgetragen und in Booten auf die vor den Inseln ankernden Schiffe gebracht. Wegen der zwischen Arbeitern und Gesellschaften zuweilen aufflackernden Streitigkeiten patrouillierte die in Kapstadt stationierte Britische Marine vor den Inseln. 1861 wurde Ichaboe zu britischem Territorium erklärt und 1867 elf weitere Inseln von Großbritannien annektiert (ausgeschlossen blieben zahlreiche kleinere Inselchen und Felsvorsprünge entlang der Küste). 1874 wurden die Hoheitsrechte über die annektierten Gebiete auf die Kapkolonie übertragen, die diese Inseln (und die Enklave Walfischbucht) selbst nach Gründung des deutschen Schutzgebietes Deutsch-Südwestafrika auf dem Festland, behielt. 1921 kamen Walfischbucht und die Inseln vollends an Südafrika bis sie am 28. Februar 1994 an Namibia zurückgegeben wurden.

Heutige Situation

Obwohl Guano als Mineral klassifiziert wird, stehen die Inseln seit 1994 unter der Kontrolle des namibischen Ministerium für Fischerei und Marinewirtschaft. Da die Inseln bedeutende Brutstätten für den Brillenpinguin und andere Meeresvögel sind, bemüht sich das Ministerium die Population an Vögeln auf einen nachhaltig natürlichen Stand zu bringen und nur dann einen wirtschaftlichen Abbau des Guano zu genehmigen. Aus diesem Grund werden die Inseln durch die Namibische Marine kontrolliert und der Zugang zu den Inseln ist nur beschränkt möglich. Mit einem Fernglas kann man jedoch von der Halifax-Spitze die Pinguinkolonien auf der Insel Halifax betrachten.

Weblinks

-26.61694444444415.3211111111117Koordinaten: 26° 37′ S, 15° 19′ O


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