Pinkerton (Detektei)

Logo der Pinkerton's National Detective Agency

Die Pinkerton-Agentur wurde 1850 von dem US-amerikanischen Detektiv Allan Pinkerton als Pinkerton's National Detective Agency in Chicago gegründet.

Pinkerton-Wachen geleiten Streikbrecher in einen Betrieb (Buchtel, Ohio, 1884).

Geschichte

Als erster durchschlagender Erfolg der Pinkerton Agentur galt die Aufklärung eines Falles, bei welchem der Adams Express Company eine hohe Bargeldsumme geraubt worden war. Das Geld konnte zurückgeführt werden. Schon im Sezessionskrieg war die Pinkerton-Agentur maßgeblich an der Bildung des militärischen US-Geheimdienstes beteiligt. So wurde sie mit immer größeren Aufgaben betraut. 1861 scheiterte ein Mordkomplott gegen den US-Präsidenten Abraham Lincoln, weil die Pinkerton-Agentur die Attentatspläne vorher aufdeckte. Obwohl die Agentur oft in den Städten aktiv war, begann sie ab 1874 mit den Eisenbahngesellschaften zusammenzuarbeiten. Daraufhin nahm sie die James-Younger-Bande ins Visier, deren Mitglieder seit dem Bürgerkrieg Unruhe stifteten und die Eisenbahngesellschaften mit Überfällen terrorisierten.

Die Pinkertons wurden auch selbst des Terrorismus und Vigilantismus beschuldigt, wenn sie sich von Fabrikbesitzern zur Bekämpfung von Gewerkschaftern und Streikenden anheuern ließen. Ihre Werkschutzeinheiten übertrafen dabei oft die Stärke der regulären Armee.^[1] So rekrutierten sie bei den Eisenbahnstreiks von 1877 eigens für die Demoralisierung der Streikenden Streikbrecher. Beim Homestead-Streik 1892 kam es zu einer Schießerei zwischen Streikenden und ca. 300 Agenten der Pinkertons, die der Fabrikant anheuerte. Dabei kamen auf beiden Seiten mehrere Menschen ums Leben.

Nach dem Tod Allan Pinkertons übernahmen dessen Söhne Robert und William die Leitung der Agentur.

1999 wurde das Unternehmen von dem schwedischen Konzern Securitas AB übernommen.

Wirkung auf die Literatur

Sir Arthur Conan Doyle befasste sich in seinem Werk Sherlock Holmes. Das Tal der Angst mit dem Pinkerton-Unternehmen. Dort hat der fiktive Detektiv Birdy Edwards als Mitarbeiter von Pinkerton den Auftrag, die Scowrers, eine verbrecherische Freimaurerloge, zu überführen.

Dashiell Hammett, ein berühmter Kriminal-Schriftsteller, war Mitglied der Pinkerton Agency. Er verarbeitete seine Erlebnisse als Detektiv und Streikbrecher in seinen Romanen, u.a. Rote Ernte.

Auch die zu Zeiten der DDR bekannte Kinderbuchfigur Detektiv Pinky von Gerd Prokop bezieht sich auf Pinkerton.

Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg erschienen mit Nat Pinkerton, Jimmy Pinkerton, Fred Pinkerton und Mr. Pinkerton mehrere Romanheftserien, die zumindest indirekt auf die Pinkerton-Agentur Bezug nahmen. Ab ca 1948 kam dann im Anker-Verlag mit Allan Pinkerton eine von Hans Günther geschriebene kurzlebige Serie heraus, die sich direkt auf den Gründer der Agentur bezog.

In der Erzählung The Canterville Ghost karikiert Oscar Wilde die Detektei zu einem Putzmittelproduzenten. Mit Pinkertons Champion Stain Remover entfernt Washington Otis den Blutfleck von Lady Canterville, den das Gespenst anschließend mit Ölfarben wieder nachmalt.

Einzelnachweise

1. ↑ Justin Akers Chacón & Mike Davis: Crossing the border. Berlin, Hamburg 2007. Seite 13

Weblinks

 Commons: Pinkerton National Detective Agency – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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