- Aufbaustrategiespiel
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Als Wirtschaftssimulation (oft auch Aufbauspiel oder Aufbaustrategiespiel oder kurz WiSim) wird ein Computerspiel bezeichnet, welches wirtschaftliche Zusammenhänge oft stark vereinfacht simuliert. Das Computerspiel ist damit eine Sonderform einer Wirtschaftssimulation und dient als Spiel vor allem Unterhaltungszwecken, seltener auch Ausbildungszwecken.
Spielgegenstand
Die Aufgabe des Spielers besteht darin, in einem simulierten Wirtschaftssystem z. B. durch Errichten von Produktionsanlagen, geschicktes Handeln oder durch das Führen eines Unternehmens, eines Vereins oder Staates möglichst viel Gewinn zu erwirtschaften und sich gegenüber Konkurrenten zu behaupten.
Im Gegensatz zu vielen anderen Strategiespielen sind die meisten Wirtschaftssimulationen friedlich oder der kriegerische Aspekt steht stark im Hintergrund. Kriegsorientierte Strategiespiele nutzen oft ähnliche Elemente wie reine Wirtschaftssimulationen, um die verfügbaren Ressourcen zu begrenzen und die militärische Logistik zu simulieren, werden aber trotzdem nicht zu den Wirtschaftssimulationen gerechnet.
Beispiele
Die erste Wirtschaftssimulation war wahrscheinlich Hamurabi (auch Kingdom genannt), eine textbasierte, rundenorientierte „Simulation“ des Reichs von König Hammurapi, in dem es darum ging, vier voneinander abhängige Variablen (die Bevölkerungszahl sowie die Ressourcen Land, Geld, Getreide) innerhalb einer begrenzten Zahl von Runden zu maximieren.
Zu den ersten Echtzeit-Wirtschaftssimulationen kann MULE gezählt werden. Eine der bekanntesten und erfolgreichsten Wirtschaftssimulationen ist das Spiel SimCity, bei dem es darum geht eine Stadt zu gründen und zu leiten.
Die Göttersimulation ist eine von Peter Molyneux mit Populous begründete Sonderform. Je nach Sichtweise ist sie ein Strategiespiel oder eine Wirtschaftssimulation, die den Spieler in die Rolle eines Gottes schlüpfen lässt. Im Gegensatz zu reinen Wirtschaftssimulationen lässt die Göttersimulation oft auch die kriegerische Konfrontation mit Konkurrenten zu.
In den 1980er und 1990er Jahren war zudem vor allem im deutschsprachigen Raum die rundenbasierte Handelssimulation beliebt. Bekannte frühe Titel waren Kaiser und Hanse, später folgten Oil Imperium und Patrizier. Bemerkenswert war, dass selbst in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre, als in den meisten anderen Genres bereits die 3D-Grafik Einzug gehalten hatte, Spiele wie Die Fugger II immer noch mit einfachen Standgrafiken aufwarteten und trotzdem zumindest in Deutschland erfolgreich waren. Diese kommerzielle Attraktivität sorgte dafür, dass sich viele deutsche Hersteller auf diesen Typ der Handelssimulation spezialisierten und mit thematisch zwar unterschiedlichen aber spielerisch ähnlichen Produktionen den Markt überschwemmten, was von Computerspiele-Magazinen gerade zum Ende der Ära spöttisch kommentiert wurde. Mit dem Ende des Jahrtausends starb das Format der deutschen Wirtschaftssimulation (im Ausland waren die meisten Titel kaum bekannt) weitgehend aus. Jüngere Handelssimulationen, wie Port Royale oder Die Gilde, setzten auf echtzeitbasierten Spielablauf und modernere Technik.
Siehe auch
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