Piriformis-Syndrom

Piriformis-Syndrom
Klassifikation nach ICD-10
G57.8 Sonstige Mononeuropathien der unteren Extremität
ICD-10 online (WHO-Version 2011)

Das Piriformis-Syndrom ist eine Kompression des Nervus peroneus communis (Syn. Nervus fibularis), wenn sich dieser bereits vor dem Austritt durch das kleine Becken aus dem Nervus ischiadicus abzweigt. Er tritt somit nicht mehr gemeinsam mit dem Nervus tibialis durch das Foramen infrapiriforme, sondern durchbohrt den Musculus piriformis. Dies kommt in etwa 15 % der Fälle vor. Selten tritt der Nervus peroneus communis durch das Foramen suprapiriforme (nur in 0,5 % der Fälle).

Ursachen

Das Piriformis-Syndrom tritt normalerweise nach einem Trauma auf und ist mit starken Schmerzen in der Gesäßregion verbunden. Es ist jedoch noch nicht gesichert, dass diese Beschwerden tatsächlich von einer Kompression von Teilen des Nervus ischiadicus ausgehen.

Das Piriformis-Syndrom wird oftmals mit einer Bandscheibenproblematik verwechselt, da die Symptome, die beim Piriformis-Syndrom in Erscheinung treten, einer Wurzelreizung des Nervus ischiadicus ähneln.

Das Pirifomis-Syndrom trifft oft dann zu, wenn keine eindeutige Ursache für „Ischiasschmerzen“ diagnostiziert werden kann. Der Ischiasnerv verlässt in Höhe des Gesäßes das Becken, läuft auf die Rückseite des Oberschenkels und schickt seine Äste schließlich bis in die Fußspitzen. An der Austrittsstelle zieht der Nerv gemeinsam und unmittelbar unterhalb des Musculus piriformis durch eine knöcherne Öffnung des Beckens. Ist im menschlichen Körper alles im Lot, macht diese enge Nachbarschaft von Nerv und Muskel keine Probleme. Gerät die Balance der Muskeln aber aus dem Gleichgewicht, wirkt sich das auch auf den Ischiasnerv aus, und zwar direkt an seiner Schwachstelle, der Austrittstelle aus dem Becken. Die eigentliche Ursache ist die nicht ausreichende Verlängerungsfähigkeit (entweder durch Verspannung oder Verkürzung) des Muskels, denn dazu neigt der M. piriformis mit der Zeit. Die Muskelmasse bleibt gleich, der Muskel wird dicker. Dieses vermehrte Platzbedürfnis geht zu Lasten des Ischiasnervs. Es kommt zur Reizung. Die Ursache dieses Verhaltens ist wissenschaftlich noch nicht genau geklärt.

Mögliche Ursachen sind:

  • langes einseitiges Sitzen (Computerarbeit, Autofahren)
  • Geldtasche in der Gesäßtasche
  • Überanstrengung (vor allem vornübergebeugte Haltung)
  • Heben schwerer Gegenstände aus der Grätsche heraus

Diagnostik

Eine Möglichkeit, das Piriformis-Syndrom von anderen Ursachen zu differenzieren, bietet der Muskeltest. Der M. piriformis dient bei gestreckter Hüfte als Außenrotator und bei gebeugter Hüfte als Abduktor. Werden diese beiden Funktionen unter Schmerzverstärkung getestet, deutet dies auf ein Piriformis-Syndrom hin. Der Test der Außenrotation wird in sitzender Position geprüft. Die Testperson lässt die gebeugten Knie an der Kante der Behandlungsliege herunterhängen. Der Tester drückt nun von innen nach außen gegen den Fuß, während die Testperson mit Kraft nach innen drückt. Die Abduktion wird ebenfalls im Sitzen getestet. Hier drückt der Tester von außen nach innen gegen das Knie, während die Testperson Druck nach außen gibt.

Behandlung

Zur Behandlung werden Massagen, Triggerpunktbehandlung und Bewegungstherapie (Dehnübungen) eingesetzt.

Gesundheitshinweis Bitte den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten!

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