Plain Old Telephone System

Plain Old Telephone System

POTS ist die Abkürzung für „Plain old telephone service“ (englisch für: „einfacher alter Telefondienst“, übertragen etwa „der gute alte Telefondienst“). Sie hat sich in der Fachsprache als Bezeichnung für den analogen Telefondienst eingebürgert. Dies darf nicht verwechselt werden mit einer analogen Teilnehmeranschlussleitung, die an einem durchgehend digitalen Telefonnetz hängt.

Die Bezeichnung „POTS“ war ursprünglich eine Scherzbezeichnung für PSTN (Public switched telephone network; englisch für: Öffentliche Telefonievermittlungsnetze). Dieser Begriff passt jedoch auch auf die neueren digitalisierten und mit erweiterten Dienstmerkmalen angereicherten Telefonnetze, sodass sich zur Abgrenzung eine Formulierung herausbildete, die nur die Dienstmerkmale („Services“) beschreibt, die auch vom alten analogen Telefondienst erbracht werden konnten.

Verbindungen im POTS

Vermittlungselement eines Hebdrehwählers nach Strowger

Die Verbindungen im POTS (Plain Old Telephone Service) lassen sich in ihren charakteristischen Dienstmerkmalen von anderen Formen des Fernmeldedienstes abgrenzen.

  • Das POTS ist vollständig leitungsbasiert (switched) mit Duplex-Leitungen für den Sprachverkehr mit 0,3 bis 3,4 kHz (im Gegensatz zum paketbasierten Internet).
  • Die hergestellte Verbindung zwischen zwei Endstellen ist exklusiv und diensteunabhängig. Außer der Sprache können mit einem Modem auch andere Daten ausgetauscht werden, zum Beispiel ein Fax.

Die Dienstmerkmale des POTS wurden in den ersten analogen Teilnetzen durch Schalten einer direkten elektrischen Verbindung zwischen den Teilnehmern erreicht, bei dem an Vermittlungspunkten eine elektrische Brücke zwischen zwei Fernsprechkabeln gesetzt wurde, die an ein Vermittlungselement angeschlossen sind. Der direkte Draht wurde ungeteilt je Verbindung aufgebaut, die Dämpfung des Materials war aber nur auf Eignung im Frequenzbereich der Sprache abgestimmt, sodass einer Mehrfachnutzung enge Schranken gesetzt waren. Andere Anwendungsformen wie Fernschreiber hatten regelmäßig eigene Leitungsnetze mit eigener Abstimmung und geeigneten Vermittlungselementen, die nicht für POTS-Verbindungen genutzt wurden.

Integration im ISDN

Die oft parallel geführten Teilnetze für POTS-Verbindungen und davon zu unterscheidende Dienste brachten den Antrieb, diese zu einem integrierten Fernmeldedienst mit gemeinsam nutzbaren Leitungsnetzen zusammenzuführen. Die Möglichkeiten der Digitalisierung der Vermittlungsknoten und der digitalisierten Signalübertragung erreichten in den 1970er Jahren die Telefonnetze, und führten letztlich im Jahr 1980 zur Schaffung eines internationalen Standards für ein diensteintegrierendes digitales Netz, kurz ISDN.

Das ISDN integriert das POTS mittels transparenter Verbindungskanäle. Eine Abtastrate von 8 kHz digitalisiert das Sprachband, die Abtastschritte werden einzeln als Byte (mit 8 Bit) übertragen. Die geschaltete digitale Verbindung kann auch für andere Daten genutzt werden (8 kHz × 8 Bit = 64 kBit/s). Die Wahlverfahren zum Verbindungsaufbau und -abbau bleiben für den Teilnehmer die gleichen.

Es ist möglich, analoge Teilnetze durch Digitalisierung in einer ISDN-Vermittlungsstelle anzubinden. So kann ein analoges Netz schrittweise digitalisiert werden. Durch die Integration der POTS-Dienstmerkmale im ISDN können durch eine Teilnehmerschaltung („BORSCHT“) weiterhin analoge Anschlussleitungen (für herkömmliche analoge Endgeräte) bereitgestellt werden, die sich identisch zum „guten alten Telefondienst“ verhalten. In Deutschland haben die öffentlichen Telefonnetze seit Ende der 1990er Jahre keine analogen Teilnetze mehr.

Erweiterung des POTS

Eine Reihe von erweiterten vermittlungstechnischen Leistungsmerkmalen des digitalen Kernnetzes wurden nachträglich auch auf den analogen Anschlussleitungen verfügbar gemacht. Über besondere Nummernfolgen können Dreierkonferenzen (3PTY) eingerichtet werden und ein Rückruf bei Besetzt (CCBS) veranlasst werden. Durch eine zusätzliche Signalisierung ist mittlerweile auch eine Anruferidentifizierung (CLIP) möglich, diese erfordert jedoch (neue) elektronische Endgeräte für den analogen Telefonanschluss. Weitere Dienstmerkmale sind zwar verfügbar, jedoch qualitativ eingeschränkt - so fehlen an analogen Endgeräten spezielle Bedienelemente für die Steuerung der Voice-Mailbox, der Kurzwahlliste oder empfangener SMS-Kurznachrichten, eine Steuerung ist jedoch über Sprachsynthese der zuständigen Elemente des Intelligenten Netzes (IN) grundlegend möglich. Durch diese Erweiterungen ist ein heutiger analoger Teilnehmeranschluss am digitalen Kernnetz in seinen Leistungsumfang nicht mehr identisch mit den Anschlüssen am alten durchgängig analogen Telefonnetzen, die die Grundlage der POTS Begriffsbildung waren.


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Plain Old Telephone Service — Pour les articles homonymes, voir POTS. Téléphone à cadran POTS est un sigle anglais qui signifie Plain Old Telephone System que l on peut traduire en français par le bon vieux téléphone …   Wikipédia en Français

  • Plain old telephone service — (POTS) is the voice grade telephone service that remains the basic form of residential and small business service connection to the telephone network in most parts of the world. The name is a reflection of the telephone service still available… …   Wikipedia

  • Plain Old CLR Object — POCO es un acrónimo de Plain Old CLR Object. Es un juego de palabras del POJO de la plataforma Java, y es utilizado por los desarrolladores de la plataforma .NET Framework. Un POJO (Plain Old Java Object) es una sigla creada por Martin Fowler,… …   Wikipedia Español

  • Plain Old Java Object — Un POJO (acrónimo de Plain Old Java Object) es una sigla creada por Martin Fowler, Rebecca Parsons y Josh MacKenzie en septiembre de 2000 y utilizada por programadores Java para enfatizar el uso de clases simples y que no dependen de un framework …   Wikipedia Español

  • Business telephone system — Early model 464G Western Electric key telephone set A business telephone system is any of a range of a multiline telephone systems typically used in business environments, encompassing systems ranging from small key systems to large scale private …   Wikipedia

  • Telephone triage — is defined as the management of patient health concerns and symptoms via a telephone interaction (telecommunications) by “advice nurses”.Telephone triage utilizes an older form of technology (telephone lines) and thus, preceded telemedicine and… …   Wikipedia

  • Telephone — The telephone (from the el. τῆλε, tēle , far and φωνή, phōnē , voice ) is a telecommunications device that is used to transmit and receive sound (most commonly speech), usually two people conversing but occasionally three or more. It is one of… …   Wikipedia

  • Telephone related articles — These are some of the links to articles that are telephone related.See Category:Telephony for many more links See also * Answering machine * Alexander Graham Bell * Bell labs * Bell System * Carterfone * Dial tone * Elisha Gray and Alexander Bell …   Wikipedia

  • Signaling System 7 — Signaling System #7 (SS7) is a set of telephony signaling protocols which are used to set up most of the world s public switched telephone network telephone calls. The main purpose is to set up and tear down telephone calls. Other uses include… …   Wikipedia

  • Aircraft Communication Addressing and Reporting System — Aircraft Communications Addressing and Reporting System (or ACARS) is a digital datalink system for transmission of small messages between aircraft and ground stations via radio or satellite. The protocol, which was designed by ARINC to replace… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”