Pleurotus

Pleurotus
Seitlinge
Austernseitling (Pleurotus ostreatus)

Austernseitling (Pleurotus ostreatus)

Systematik
Klasse: Agaricomycetes
Unterklasse: Hutpilze (Agaricomycetidae)
Ordnung: Blätterpilze (Agaricales)
Familie: Seitlingsartige (Pleurotaceae)
Gattung: Seitlinge
Wissenschaftlicher Name
Pleurotus
(Fr.) P. Kumm.

Die Seitlinge (Pleurotus) sind eine Pilzgattung aus der Familie der Seitlingsartigen (Pleurotaceae).

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Bei den Seitlingen handelt es sich im allgemeinen um Pilze, die seitlich dem Substrat angewachsen sind, sie sind meist kurz- bis ungestielt. Die Fruchtkörper sind muschel-, nieren- oder halbkreisförmig. Die Hutunterseite wird durch helle, ganzrandige Lamellen gebildet, die Hutoberseite ist kahl und nicht geschuppt. Die Fruchtkörper sind jung saftig, alt bald zäh. Das Sporenpulver ist weiß bis blass lehmfarben.

Lebensweise

Die Arten der Gattung Pleurotus leben als Saprobionten oder (Schwäche)-Parasiten, dabei können einzelne Arten sowohl als Schwächeparasiten als auch als Saprobionten auftreten. Die meisten Arten der Gattung leben auf Laubhölzern, seltener werden Nadelhölzer besiedelt. Der Kräuterseitling bildet eine Ausnahme: er parasitiert auf Wurzeln von Doldenblütler. Die Art Pleurotus opuntiae zersetzt Zellulose und Leitbündel-Holz von Kakteen und Agaven. Die holzbewohnenden Seitlinge sind Weißfäuleerreger, sie zersetzen sowohl die Zellulose als auch das Lignin des Holzes.

Arten

Die Gattung Pleurotus umfasst weltweit etwa 30 Arten In Mitteleuropa werden folgende Arten gefunden:

Weitere Arten sind als Speisepilze in Kultur und werden teilweise unter Phantasienamen vermarktet.

  • Limonenseitling
  • Rosenseitling (Pleurotus djamor (Rumph. ex Fr.) Boedijn)

Bedeutung

Die meisten Arten sind essbar und gelten als schmackhaft, insbesondere der Kräuterseitling und der Austernseitling. Einige Seitlinge haben als kultivierbare Speisepilze eine ökonomische Bedeutung erlangt, von besonderem Interesse ist dabei, dass eine Vielzahl von Substraten besiedelt werden kann.

1951 gelang die Isolierung einer antibiotisch wirksamen Substanz dem Pleuromulin (oder auch Pleuromutilin genannt) aus diesem Pilz. Heute werden chemische Modifikationen dieser Substanz für verschiedene therapeutische Zwecke eingesetzt. Eine bekannte Wirksubstanz in der Arzneimitteltherapie ist das Tiamulin bzw. das Tiamulinhydrogenfumarat.

Namen

Der botanische Name Pleurotus leitet sich ab von griechisch pleura = die Seite, und griechisch us = das Ohr. Die Pilze sind oft ohrförmig und besitzen einen seitlichen Stiel.

Lange Zeit wurden die Seitlinge taxonomisch der Familie der Porlingsartigen (Polyporaceae) zugerechnet.

Ähnliche Arten

Auch in anderen Pilzgattungen existieren Arten, die den Seitlingen vergleichbare, kurz- oder ungestielt am Substrat ansitzende Fruchtkörper bilden und teilweise auch mit dem deutschen Trivialnamen Seitling bezeichnet werden. In Mitteleuropa sind dies die Muschelseitlinge (Panellus), Muschelinge (Hohenbuehelia), Knäuelinge (Panus), die ebenfalls als Seitlinge bezeichneten Gattungen Nothopanus und Phyllotopsis. Auch der relativ große Ulmenrasling (Hypsizygus ulmarius) und andere Holzraslinge könnten mit den Seitlingen verwechselt werden.

Literatur

  • A. Bresinsky: Schneehaubenpilze - Austernseitlinge. In: Der Tintling 4/2006, S. 8 -18, ISSN 1430-595 X
  • P. Albert und G. Albert: Kulturpilz Kräuterseitling (Pleurotus eryngii). In: Der Tintling. 1/2007, S. 60 -61, ISSN 1430-595 X
  • J. Breitenbach und F. Kränzlin: Pilze der Schweiz, Band 3. Verlag Mykologia Luzern, 1991, ISBN 3-85604-030-7
  • G. J. Krieglsteiner: Die Großpilze Baden-Württembergs, Band 3. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 2001, ISBN 3-8001-3536-1

Weblinks


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