- Pneukran
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Fahrzeugkrane oder Mobilkrane sind fahrbare Auslegerkrane auf einem Rad- oder Kettenfahrwerk.
Inhaltsverzeichnis
Einsatz
Einsatzgebiete
Fahrzeugkrane sind unentbehrliche Helfer für die Bauwirtschaft und den Schwertransport. Sie kommen dann zum Einsatz, wenn keine stationären Krane vor Ort verfügbar sind oder diese nicht verwendet werden können.
Die Einsatzgebiete von Fahrzeugkranen sind:
- die Montage von Betonfertigteilen und Stahlkonstruktionen, zum Beispiel der Bau von Funktürmen und Freileitungsmasten
- Hochbau
- Brückenbau
- Aufbau von Windenergieanlagen
- Großbaustellen, wie bei der Montage von Containerterminals
- Aufbau verfahrenstechnischer Anlagen, beispielsweise bei der Montage von Großtankbehältern
- Aufbau von Kraftwerken
- Aufbau von petrochemischen Anlagen
- Rettung von Personen oder Bergung von verunfallten Schienen- oder Straßenfahrzeugen.
- Ermöglichen von Revisions- und Kontrolluntersuchungen an Anlagen und Gebäuden (siehe auch: Brückenseilbesichtigungsgerät).
Einsatzplanung
Um unvorhergesehene Probleme und gefährliche Improvisationen des Kranführers zu vermeiden, sind alle benötigten Informationen über den Anfahrweg, über die Erkundung der Einsatzbedingungen vor Ort, über die Hubkoordinaten des Lastentransports sowie die Eigenschaften und Anschlagmöglichkeiten der Last zu beschaffen. Diese Angaben dienen als wichtige Grundlage für einen sicheren und reibungslosen Einsatzablauf. In Abhängigkeit vom Gewicht der Last, der benötigten Hubhöhe und Ausladung sowie den örtlichen Gegebenheiten am Einsatzort und der Art des Kraneinsatzes wird der geeignete Kran ausgewählt. Bei Kraneinsätzen im innerstädtischen Bereich ist vorher abzuklären, ob eine Straßenteil- oder Straßenvollsperrung erforderlich ist. Dem Kranführer ist mitzuteilen, ob besondere Anschlag- oder Lastaufnahmemittel benötigt werden, ob ein Einweiser, evtl. mit Sprechfunk, erforderlich ist und ob zusätzliches Material zur Unterbauung des Kranes mitzuführen ist. Unter Beachtung der Maße von Durchfahrtshöhen und -breiten sowie den höchstzulässigen Fahrbahn- und Brückenbelastungen ist die Fahrtstrecke festzulegen. Am vorgesehenen Standplatz des Kranes sind die Bodenverhältnisse zu prüfen, und ob im Umfeld befindliche Bauwerke oder Bäume bzw. elektrische Freileitungen notwendige Kranbewegungen behindern. Bei der Wahl des Standplatzes ist darauf zu achten, dass bei Einhaltung der Sicherheitsabstände zu Baugruben, Böschungen und Bauwerken ausreichend Platz zum Ausfahren und Unterbauen der Abstützungen vorhanden ist. Zur Prüfung der Durchführbarkeit der Kranarbeiten ist daher eine vorherige Besichtigung des Einsatzortes oft unumgänglich. Letztlich ist auch die Frage zu klären, ob die Wettervorhersage die bevorstehenden Kranarbeiten zulässt.
Fahrzeugkranführer
Als unentbehrliche Hilfe für die Bauwirtschaft und den Schwertransport bedienen Autokranführer mobile Krane mit Millionenwerten und arbeiten vor allem für Kranbetreiber und Bauunternehmen. Die Einsatzgebiete sind vielseitig, sie kommen überwiegend bei der Montage von Betonfertigteilen und der Errichtung von Stahlkonstruktionen, insbesondere beim Hochbau und beim Brückenbau zum Einsatz. Daneben werden Autokranfahrer auch eingesetzt für Bergungsarbeiten, schwierige Verladearbeiten für den Schwertransport oder bei der Montage großer Turmdrehkrane. Häufig handelt es sich dabei aber um relativ kurze, rasch wechselnde Einsätze mitunter auch im schwierigem Gelände oder in Fabrikhallen.
Autokranführer müssen an den verschiedensten Einsatzorten bei ständig wechselnden einsatzmäßigen Gegebenheiten den Standplatz des Autokranes sorgfältig auswählen. Am Einsatzort haben sie zu entscheiden, ob sie den Kranauftrag ausführen können oder nicht, denn auf ihnen lastet fast die gesamte Verantwortung auch für die im Umfeld arbeitenden Menschen und die dort befindlichen Sachwerte. Der Autokranführer muss am Aufstellungsort des Kranes meist selber die Beurteilung des Untergrundes vornehmen bzw. abschätzen, woraus er die nötigen Maßnahmen zu einer stabilen Unterbauung für eine kippsichere Aufstellung ableitet.
Die präzise Lastförderung – auch mit großen Ausladungen und Auslegerverlängerungen – fordert von den Autokranführern ständig volle Konzentration und viel Fingerspitzengefühl. Der sichere und reibungslose Autokraneinsatz setzt vom Autokranführer umfassende Kenntnisse und laufende Übung voraus, um das Aufstellen und Aufrüsten des Kranes sowie den Lastentransport mit dem Kran auch bei beengten Baustellenverhältnissen sicher durchführen zu können.
Aufgrund der umfangreichen Aufgaben der Autokranführer, den auftretenden Gefahren im Kranbetrieb und der meist schwierigen Lastförderung im Kraneinsatz ist deshalb eine Kranführerschulung zwingend erforderlich, da bei unsachgemäßer Bedienung Menschen und Sachwerte gefährdet werden und schwere Unfälle entstehen können. Zusätzlich ist eine eingehende Unterweisung auf den entsprechenden Krantyp vom Kranbetreiber bzw. vom Hersteller vorzunehmen.
Der künftige bzw. der junge Autokranführer sollte erst bei verschiedenen, zunächst einfachen Kraneinsätzen unter Anleitung eines erfahrenen Autokranführers an die berufsübliche Tätigkeit herangeführt werden. Dabei liegt auch die Auswahl geeigneter Anschlag- und Lastaufnahmemittel im Verantwortungsbereich des Autokranführers. Für die Straßenfahrt muss der Autokranführer die einschlägigen Vorschriften des Straßenverkehrsrechts beachten. Im Kraneinsatz sind die Betriebsvorschriften für Krane der Berufsgenossenschaft und die Anweisungen des Kranherstellers einzuhalten.
Darüber hinaus gehören auch Wartung, Pflege und das Beseitigen einfacher Störungen des Kranes zu den Aufgaben des Autokranführers. In Deutschland gibt es bis jetzt noch kein Berufsbild für eine Kranführer-Ausbildung und daher auch keine geregelte Ausbildung für diesen Beruf. Verschiedene Bildungseinrichtungen bieten Lehrgänge zur Erlangung grundlegender Kenntnisse und Fertigkeiten an. Unternehmer erwarten von angehenden Autokranführern oft berufspraktische Vorkenntnisse im Umgang mit Autokranen und eine umsichtige Arbeitsweise sowie die Eigenschaft, zuverlässig und verantwortungsbewusst handeln. In Österreich ist eine Ausbildung mit einer Prüfung nach dem Arbeitnehmerschutzgesetz erforderlich. Die Ausbildungszeit beträgt um die 33 Stunden. Ausbildungen und Prüfungen dürfen vom Wirtschaftsministerium befugte Institute aber auch Ziviltechniker abnehmen und jeweils die Kranscheine ausstellen. Nach dieser Prüfung hat man die Erlaubnis, mit allen Fahrzeugkränen zu arbeiten. Für Baukräne ist eine kürzere Ergänzungsausbildung notwendig.
Besonders gefordert sind Kranführer bei Einsatzorganisationen, wie bei der Feuerwehr. Dürfen sich normalerweise keine Personen unter schwebenden Teilen des Kranes aufhalten, so ist es bei Menschenrettungen oft notwendig, dass Teile über eingeklemmten oder verschütteten Personen weggehoben werden müssen. Im Gegensatz zu anderen Einsätzen trägt hier nicht der Einsatzleiter die Verantwortung sondern der Kranführer, ähnlich einem Fahrzeuglenker selbst. Bei Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr, die oft nicht über die Kenntnisse eines professionellen Kranführers verfügen, muss die notwendige Erfahrung vermehrt mit Übungen und Spezialausbildungen ausgeglichen werden.
Technik
Gleislose Fahrzeugkrane werden gegliedert in
- Autokrane, nicht geländegängige schnell fahrende Straßenkrane (Truck Crane),
- geländegängige Langsamläufer mit Teleskopausleger (Rough-Terrain-Krane),
- All-Terrain-Krane (AT-Krane) mit den Vorzügen der beiden anderen Krantypen: Geländegängigkeit und schnelle Verfahrbarkeit
- Raupenkrane
Alle drei Arten sind Krane mit Gittermastausleger oder hydraulisch ausfahrbarem Teleskopausleger und bestehen aus einem Unter- und einem Oberwagen. Die Definition der Begriffe Mobilkran und Autokran ist im allgemeinen Sprachgebrauch nicht eindeutig festgelegt, da die Unterschiede bedingt durch die stetige technische Weiterentwicklung derartiger Krane kaum noch voneinander abzugrenzen sind. Autokrane haben bis zu zehn Achsen und unterliegen als Räderfahrzeuge den gesetzlichen Vorschriften der Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO).
Aufgrund der zulässigen Achslast von 12 Tonnen (t) pro Achse auf öffentlichen Straßen können Autokrane ab etwa 50 t maximaler Traglast nur einen Teil des Gesamtballastes mitführen. Die restlichen Gegengewichtsteile müssen getrennt auf Transportfahrzeuge verladen werden.
Die überwiegende Anzahl heutiger Fahrzeugkrane sind kompakt gebaute, straßen- und geländegängige Autokrane, sogenannte AT-Krane (All Terrain). Sie haben bis zu neun Achsen, die alle hydropneumatisch gefedert und für den Kranbetrieb hydraulisch blockierbar sind. Die Mehrzahl der Achsen werden angetrieben und gelenkt. Die unabhängige Lenkbarkeit der Hinterachsen zu den Vorderachsen ermöglicht kleine Wenderadien und seitliches Verfahren zum einfachen Manövrieren des Kranes auf engem Raum. Durch die großvolumige Einzelbereifung mit Sonderprofil ist die Übertragung großer Vorschubkräfte möglich und eine hohe Bodenfreiheit gegeben. Sperrbare Längs- und Querdifferentiale bewirken zusammen mit der hydropneumatischen Achsfederung eine gute Traktion auch in schwierigem Gelände.
Der Antrieb der Räder erfolgt durch einen Dieselmotor über Automatikgetriebe mit Drehmomentwandler oder automatische Wandler-Lastschaltgetriebe. Von dort überträgt ein Verteilergetriebe mit Geländestufe die Antriebskraft über Gelenkwellen zu den Achsantrieben. Der hoch beanspruchte Fahrzeugrahmen des Unterwagens ist eine verwindungs- und biegesteife Kastenkonstruktion, in dem die Stütztunnel für die hydraulisch ausfahrbaren Abstützträger eingeschweißt sind.
Im Kranbetrieb werden die in den Drehkranz vom Oberwagen eingeleiteten Kräfte und Momente vom Fahrzeugrahmen in die Abstützung abgeleitet. Die Abstützträger mit den angebauten Stützzylindern vergrößern erheblich die Standfläche, wodurch hohe Tragfähigkeiten bei ausreichender Standsicherheit erreicht werden. Zur Erhöhung der Standfestigkeit sind am hinteren Ende des drehbaren Kranaufbaus, dem Oberwagen, Ballastplatten aus Stahlguss montiert. Die Menge des Gegengewichtes am Oberwagenrahmen kann durch verschiedene Ballastvarianten an die einsatzbedingte erforderliche Traglast angepasst werden.
Entsprechend dem jeweiligen Rüstzustand ist die zulässige Traglast von der Ausladung und Auslegerlänge abhängig. Die maximale Traglast ist begrenzt durch die Standsicherheit und die Festigkeit der Bauteile, wie Ausleger, Drehkranz und Fahrzeugrahmen.
Die Baugruppen für die Hauptfunktionen des Kranes, wie Hubwerk, Drehwerk, Wippwerk und das Auslegersystem sind auf dem Oberwagen untergebracht.
Tragende Schweißkonstruktion des Oberwagens ist die Drehbühne; sie ist in ihrer Funktion ein Aufrichterahmen für den Ausleger und Lagerbock für Ausleger und Wippzylinder. Sie überträgt im Kranbetrieb große Kräfte aus dem Ausleger über den Drehkranz in den Fahrzeugrahmen.
Am hinteren Ende der Drehbühne ist der Windenrahmen angeordnet und der Ballast angebracht. Häufig kann ein zweites Hubwerk für den Zweihakenbetrieb oder zum Verstellen einer wippbaren Gitterspitze bei großen Fahrzeugkranen am Drehbühnenende angebolzt werden.
Der Oberwagenrahmen dient auch der Aufnahme der Kranführerkabine, der Oberwagenhydraulik und eines zweiten Dieselmotors zum Antrieb der Hydraulikpumpen im Oberwagen bei Kranen ab etwa 60 bis 80 t Tragfähigkeit.
Alle Kranfunktionen werden aufgrund der einfachen stufenlosen Regelung und der geringen Störanfälligkeit durch hydraulische Antriebe ausgeführt. Das von den Hydraulikpumpen erzeugte Drucköl wird über Leitungen den jeweiligen Hydromotoren und Hydraulikzylindern zugeführt. Die Betätigung der hydraulischen Antriebe für die einzelnen Kranbewegungen erfolgt über elektrisch angesteuerte Proportionalventile.
Ein Lastmomentbegrenzer verhindert ein Überlasten des Kranes. Dieser schaltet unter den Kriterien der Kippgefahr und der Festigkeit von Bauteilen alle lastmomentvergrößernden Kranbewegungen ab, wenn die die höchstzulässige Belastung überschritten wird.
Elektronische Anzeigen unterstützen die Tätigkeit des Kranführers, indem ihm alle relevanten Krandaten angezeigt und Grenzzustände rechtzeitig signalisiert werden. Der sehr hohe technische Entwicklungsstand heutiger Fahrzeugkrane und die besonderen Einsatzbedingungen stellen hohe Anforderungen an das Bedienungspersonal, den Mobil- und Autokranführer.
Gittermastkran
Gittermastkrane können durch die Vielfalt der Auslegersysteme, die sich zu verschiedenen Höhen aufbauen lassen, den unterschiedlichsten Hubaufgaben angepasst werden. Gittermastkrane werden vor allem dort eingesetzt, wo Teleskopkrane nicht mehr die geforderten Traglasten erreichen oder wo ein Verfahren mit Last gefordert wird.
Man unterscheidet bei den Gittermastkranen zwischen Raupenkranen, Podestkranen und Gittermast-Fahrzeugkranen. Raupenkrane ermöglichen ein Fahren mit Last, Gittermastkrane erlauben ein eigenständiges Fahren des gummibereiften Untergestelles, während Podestkrane nicht verfahrbar sind. Europas größter Autokran, also ein Fahrzeug, dessen Grundgerät mit Straßenzulassung verfahren werden kann, ist der Gottwald AK 850-103, der 1982 für die Münchner Firma Schmidbauer KG von Leo Gottwald in Düsseldorf gebaut wurde und nach einer aufwändigen Generalüberholung 1998 bei AKS in Nürnberg noch bis August 2007 für die Fa. Schmidbauer im Einsatz war. Strittig war auch, ob nicht seit der Bauma 2004 der Liebherr LG 1750 (Betreiber in Deutschland: Grohmann und Nolte) der größte Autokran Europas ist. De facto kommt der LG 1750 jedoch in Extremfällen nicht an die Leistung des Gottwald AK 850, dafür kann er neben dem Hauptausleger sowohl Wippe als auch Gegenausleger gleichzeitig einsetzen, der AK 850 hingegen bietet nur jeweils eine der beiden Zusatzoptionen. Seit dem Verkauf des AK 850-103 2007 an Blue Wheelers (Australien) ist Europas größter Autokran somit kein 1100 t Kran mehr, sondern nur noch der maximal 850 t hebende LG 1750. In großen Stückzahlen gibt es auch die Gittermast Mobilkrane TC 2400, TC 2600 und TC 2800 vom Marktführer bei Gittermastkranen Terex-Demag.
Bei den Gittermastkranen über 300 t ist Demag mit großem Abstand Marktführer.
Teleskopkran
Teleskopkrane sind schnell am Einsatzort und sind geeignet für relativ kurze, rasch wechselnde Einsätze, Hebearbeiten aller Art und für Spezialfälle. Sie werden in Baureihen bis zu Traglasten von 1000 t gebaut und erreichen mit angebauten Spitzenauslegern Hubhöhen von weit über 100 Metern (m) und können Lasten von mehreren hundert Tonnen bewegen. Ihr Vorteil sind kürzere Rüstzeiten, der geringe Platz- und Personalbedarf beim Aufrüstvorgang und dass Lasten meist teleskopiert (Ein- und Ausfahren des Teleskops) werden können.
Die Bedienung der hydraulischen Antriebe zur Steuerung der einzelnen Kranbewegungen erfolgt über elektronisch angesteuerte Proportionalventile, wodurch drei bis vier Kranbewegungen gleichzeitig feinfühlig ausführbar sind.
Der Teleskopausleger ist das Herzstück und das bestimmende Merkmal des Teleskop-Fahrzeugkranes. Der Teleskopausleger ist eine hydraulisch teleskopierbare Stahlkonstruktion; er besteht aus dem Auslegergrundkörper und meist drei bis fünf ineinander gelagerten Teleskopstufen in geschweißter Vollwandkastenkonstruktion aus hochfestem Feinkornbaustahl.
Das ovale Auslegerprofil moderner Fahrzeugkrane ermöglicht hervorragende Tragfähigkeiten und reduziert im Vergleich zu bisherigen Querschnittsprofilen das Auslegereigengewicht. Die Teleskopstufen gleiten beim Aus- und Einfahren auf geschmierten Polyamid-Gleitbacken und sind meist auch unter Teillast ausschiebbar. Sie werden vom eingebauten Teleskopiersystem durch lange innenliegende einstufige und/oder doppelstufige Hydraulikzylinder entweder gleichzeitig oder nacheinander aus- und eingeschoben. Die Hydraulikzylinder besonders bei kleinen und auch bei mittleren Teleskopkranen können mit bewährten Ein- oder Zweifach-Seilzügen zum Ausschieben der oberen Teleskopstufen kombiniert werden, um das Gewicht des Auslegers und den Auslegerschwerpunkt niedrig zu halten.
Abhängig von der Anzahl der Teleskopstufen ist die Art, Anzahl und Anordnung der Hydraulikzylinder im hohlen Innenraum des Auslegers je nach Krantyp und Hersteller unterschiedlich. Bei großen Teleskopkranen werden die Teleskopstufen nach dem Ausfahren zur Entlastung der Teleskopierzylinder formschlüssig miteinander verriegelt (ab etwa 130 t bis 160 t maximaler Traglast). Die Bauart vieler Teleskopierwerke erfordert zudem eine Verriegelung der Teleskopstufen miteinander. Sie erfolgt bei älteren Auslegersystemen von außen an den Kragenblechen der einzelnen Auslegersektionen über pneumatische oder hydraulische Verbolzungszylinder.
Bei heutigen Teleskopkranen, die voll austeleskopiert Auslegerlängen bis zu 84 m erreichen, schiebt elektronisch gesteuert nur ein im Grundkörper des Auslegers montierter einstufiger Hydraulikzylinder mit Verriegelungskopf alle Teleskopstufen nacheinander aus. Die Teleskopstufen werden von innen über Druckfeder vorgespannte Auslegerbolzen miteinander verbolzt und benötigen keine Energiezufuhr. Der Verriegelungskopf im Bereich des Auslegerfußpunktes verriegelt beidseitig im Fußstück der auszuschiebenden Teleskopstufe und entbolzt sie unmittelbar danach aus der nächstgrößeren Auslegersektion. Nachdem jeweils eine Teleskopstufe austeleskopiert ist, wird diese verbolzt. Der Verriegelungskopf wird dann entriegelt und der Teleskopierzylinder zurückgefahren. Die nächste Teleskopstufe kann ausgefahren werden.
Die Teleskopiermechanik ist so aufgebaut, dass zwangsgekoppelt eine Teleskopstufe erst dann entbolzt werden kann, wenn der Teleskopierzylinder mit der Teleskopstufe verriegelt ist und umgekehrt, die Teleskopstufen werden also bei jedem Ver- und Entbolzen immer vom Teleskopierzylinder gehalten. Die Teleskopstufen haben bis zu vier Positionen für die Verbolzung mit dem nächstgrößeren Teleskopteil, womit zahlreiche Ausfahrzustände des Auslegers ermöglicht werden. Nach der Vorgabe der gewünschten Auslegerlänge beim Einstellen des Rüstzustandes in den Lastmomentbegrenzer können die Teleskopstufen in optimaler Ausfahrfolge und -länge, vollautomatisch austeleskopiert werden. Herkömmliche Teleskopiersysteme haben gegenüber dem Einzylinder-Teleskopiersystem besonders bei langen Auslegern ein höheres Eigengewicht.
Das Auslegerfußstück ist in den beiden Seitenschildern des Oberwagenrahmens gelagert. Durch ein oder zwei Wippzylinder kann der Teleskopausleger bis zu einem Winkel von 77 bis 83 Grad aufgerichtet werden. Um eine größere Hubhöhe oder Ausladung zu erreichen, können Teleskopausleger mit einer starren oder wippbaren Gittermastspitze verlängert werden. Um der elastischen Durchbiegung des Teleskopauslegers entgegenzuwirken, werden oft die Teleskopausleger großer Teleskopkrane zur Steigerung der Traglast und der Arbeitspräzision bei langen Auslegern und weiten Ausladungen abgespannt. Die Teleskopauslegerabspannung besteht im Wesentlichen aus einer Abspannwinde, dem Abspannbock, den Abspannstangen und dem Abspannseil.
Eine Sonderform stellen Mobilteleskopkrane dar. Diese basieren auf Mobilbaggern und haben anstelle des Baggerarms einen Teleskopausleger mit Kranhaken. Zur Erweiterung des Teleskoparmes kann ein Gittermast montiert werden, der eine weitere Ausladung von drei bis fünf Meter erzielt. Zusätzlich für eine höhere Belastung können Pratzen ausgefahren werden. Des Weiteren können die Maschinen mit einer hochfahrbaren Kabine und auch einer Fernbedienung ausgestattet sein. Diese Maschinen haben ein Einsatzgewicht von knapp 20 t und eine Traglast von rund 15 t.
Raupenkran
Raupenkrane werden beispielsweise eingesetzt, um eine angehobene Last verfahren zu können, was Fahrzeugkrane auf Rädern nur bedingt bei ebenen und tragfähigen Untergrund mit geringerer Last können. Sie kommen hauptsächlich bei großen Montagen im Hochbau und Anlagenbau, aber auch beim Bau von Windenergieanlagen zum Einsatz.
Raupenkrane sind schwer, langsam und nicht verkehrsfähig; die Rüstzeiten sind dementsprechend lang. Für den Transport zum Einsatzort sind mehrere Lastkraftwagen und Tieflader oder Schwertransportfahrzeuge erforderlich.
Aufgrund der großen Aufstandsfläche der Raupenkette zeichnet sich das Raupenfahrwerk durch eine verhältnismäßig geringe Bodenpressung aus, welche das Verfahren unter Last erleichtert. Der Antrieb des Raupenfahrwerks erfolgt hydrostatisch. Die Raupen sind gegenläufig zueinander steuerbar, wodurch das Großgerät auch auf kleinstem Raum um die eigene Achse drehen kann. Für den Transport zur Baustelle können die Raupenschiffe abgebolzt und getrennt zum Einsatzort transportiert werden. Der Kranaufbau ist oft gleich wie bei Gittermastautokranen. Die Antriebsleistung kommt von einem Dieselmotor im Oberwagen, welcher über ein Pumpenverteilergetriebe sämtliche Winden, das Drehwerk und das Fahrwerk antreibt.
Raupenkrane kommen dann vorwiegend zum Einsatz, wenn aufgrund fehlender Baustellenstraßen und schwierigem Gelände die Bodenverhältnisse für Autokrane ungünstig sind, beispielsweise beim Aufbau von Windenergieanlagen. Außerdem kommen sie vorzugsweise auch bei hohen Anforderungen an die Traglast, Hubhöhe und Reichweite zum Einsatz, wie bei schweren Kranarbeiten im Kraftwerks- und Industriebau.
Der Aufbau von Windkraftanlagen wird heute nahezu ausschließlich mit Raupenkranen durchgeführt. Die Krane werden, nachdem die Windkraftanlage aufgebaut ist, demontiert und zur nächsten Windkraftanlagenbaustelle transportiert. Bei der Errichtung von Windparks kommen Spezialkrane wie beispielsweise der CC 2800-1 NT von Terex-Demag zum Einsatz. NT steht dabei für „Narrow Track“ oder frei übersetzt schmale Straße. Der CC 2800-1 NT kann voll aufgerüstet auf Wegen von nur 5 m Breite von Windkraftanlage zu Windkraftanlage fahren. Dadurch werden Abbau, Transport und Wiederaufbau des Krans eingespart und es können im gleichen Zeitraum deutlich mehr Anlagen errichtet werden.
Größte Autokrane der Welt
Liebherr LG 1750
Der Liebherr LG 1750 (Auslieferung Erstfahrzeug 2004 an Fa. Nolte Hannover) ist mit 194 m Hakenhöhe der höchste straßenfahrbare Gittermastautokran der Welt. Tragfähigkeit: 750 t.
Gottwald AK 850/1100 GT
Der Gottwald AK 850/1100 GT (Baujahr 1982 für Fa. Schmidbauer München, erster Umbau inkl. Aufwertung 1998) war bis 2007 der leistungsfähigste straßenfahrbare Autokran Europas. Bei dem Umbau wurde der Oberwagen zwecks Gewichtsreduzierung wegen der Einhaltung der Straßenlasten geteilt. Tragfähigkeit: 1100 t. Er existiert weltweit nur viermal. Der Kran der Firma Schmidbauer ist aber der einzige in Europa und das einzige Gerät mit diesem Umbau, das bis Anfang August 2007 für die Fa. Schmidbauer (München) lief. Im Jahr 2007 erfolgte ein Verkauf des Kranes nach Australien zu Blue Wheelers Ltd.. Das zweitgebaute Gerät, das bereits mit geteiltem Oberwagen an Toense ausgeliefert wurde, wurde später bei Intelift UK zum AK 912 GT aufgelastet. Trotz starken Rückbaus zur Straßenfahrt wiegt das zehnachsige Grundgerät 96 t, ist 22,88 m lang, 4 m hoch und 3 m breit. Sein Haken allein wiegt 24 t.
Demag AC 700
Der Demag AC 700 ist die aufgelastete Version des Demag AC650. Er hat eine maximale Hublast von 700 t. Er wiegt mit Superlift-Einrichtung 125 t, kann aber auf 108 t erleichtert werden. Dieses Gewicht liegt im Straßenzustand auf neun Achsen, welche den 20,66 m langen Koloss durch die Straßen bewegen.
Liebherr LTM 11200-9.1
Der LTM 11200 bietet eine nominelle Traglast von 1200 t und ist somit der leistungsfähigste Teleskopmobilkran sowie der leistungsfähigste straßenfahrbare Autokran weltweit. Das neunachsige Grundfahrzeug ist mitsamt achtteiligem Ausleger verfahrbar, welcher austeleskopiert bis zu 100 m Höhe erreicht. Fahrbereit wiegt das Gerät 108 t; der Ausleger muss hierbei aber auf einem Zusatzfahrzeug transportiert werden.
Gottwald AMK 1000-103
Der Gottwald AMK 1000-103 mit einer nominellen Traglast von 1000 t, 10 Achsen und 3 m Breite wurde von 1983 bis 1985 von Gottwald für Riga Mainz gebaut. Es handelte sich dabei um den ersten Mobil-Teleskopkran, der eine nominelle Tragkraft von 1000 t hatte. Bis 2007 blieb die Leistung dieses Unikates unerreicht.
Ursprünglich war der Kran nur für eine nominelle Maximallast von 800 t ausgelegt, jedoch stellte sich bei den Lastproben auf dem Testfeld heraus, dass der Kran weit leistungsfähiger war als geplant, weswegen man sich entschloss, den Kran bis 1000 t freizugeben.
Der Teleskopmast wird auf einem speziellen neunachsigen Masttransporter „AMK 1000-93 TR“ separat transportiert. Dieser verfügt über eine spezielle Halterung für den Mast, die es erlaubt, diesen zum Anbolzen passend zu positionieren, auch wenn der Untergrund leicht uneben ist.
1994 wurde der Kran an Breuer verkauft. Nach der Auflösung dieses Unternehmens ging der Kran 2000 zu Long Hook nach Taiwan. Nachdem er dort einige Zeit (für 2 Mio. US-Dollar) zum Verkauf stand, wurde er 2004 von Chisun Cranes (Singapur) gekauft und generalüberholt.
Seit Mitte 2005 steht der Kran wieder im Einsatz.
LTM 1500-8.1
Hauptartikel: LTM 1500-8.1
Größte Raupenkräne der Welt
Hersteller der weltgrößten Raupenkräne, bezogen auf die Tragfähigkeit, sind Terex Demag und Liebherr.
Der am meisten im Markt vertretene Raupenkran über 1000 t Tragfähigkeit ist der Terex Demag CC 8800 mit einer Tragfähigkeit von 1.250 t und einem maximalen Lastmoment von 22.000 mt. Das Nachfolgemodell CC 8800-1 hat eine Tragfähigkeit von 1.600 t und ein maximales Lastmoment von über 24.000 mt. Erstmals wurde 2007 ein CC 8800-1 durch Zusatzkomponenten zu einem CC 8800-1 Twin mit einer Tragfähigkeit von 3.200 t und einem Lastmoment von 44.000 mt erweitert. Keine Komponente ist breiter als 3,5 m und die Transportgewichte nahezu aller Komponenten liegen unter 40 t. Die Länge des Hauptauslegers beträgt 117 m. Mit einem wippbaren Hilfsausleger ergibt sich eine maximale Hakenhöhe von 235 m.
Ebenso von Demag ist der zweitstärkste Raupenkran, der CC 12600, mit einer Tragfähigkeit von ebenfalls 1.600 t. Ein Raupenkran von Liebherr ist der LR 11350 mit einer Tragfähigkeit von 1.350 t und einer Hakenhöhe von 223 m.
Wichtige Hersteller
- Terex-Demag
- Manitowoc-Grove
- Liebherr
- Gottwald
- Faun GmbH
- Sany Heavy Industry (China)
- Spierings Kranen (Niederlande)
- Palfinger
Siehe auch
Weblinks
- http://www.bm-m.net/deutsch/faq/ (Kran- und Schwerlast-FAQ)
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