- Podebusk
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Die Herren zu Putbus sind ein von der Insel Rügen stammendes Adelsgeschlecht. Sie gehörten zeitweise dem dänischen (Podebusk) und schwedischen Adel an.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Adelsfamilie zu Putbus ist slawischer Herkunft und gilt als Seitenlinie des rügischen Fürstenhauses. Sie leitet sich von dem 1193 urkundlich erwähnten Stoislaw ab, der wahrscheinlich ein naher Verwandter Jaromars I. war und mitunter auch als Bruder des Fürsten angesehen wird. Anfangs waren sie den Rügenfürsten besitzrechtlich gleichgestellt, später bildete sich eine Lehensabhängigkeit heraus. Die ursprünglichen Besitzungen lagen bei Vilmnitz (heute ein Ortsteil von Putbus) auf Rügen und bei Brandshagen. Die Bezeichnung Putbus wurde erstmals 1286 erwähnt und bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts von allen Familienangehörigen übernommen.
Der dänische König Erich VI. Menved, Lehnsherr des Fürstentums Rügen, bewegte 1309 die Herren von Putbus zusammen mit den Herren von Gristow zum Verzicht auf die Nachfolge für den Fall des Aussterben des Fürstenhauses. Als das 1325 tatsächlich geschah, wurden die von Putbus Lehensmänner der Herzöge von Pommern-Wolgast.
Seit dem 13. Jahrhundert bestanden verwandtschaftliche Beziehung zwischen den von Putbus und dem dänischen Adel. Mitglieder der Familie standen in dänischen Diensten und bekleideten hohe Ämter. Dazu gehörten Henning II. von Putbus, der nach dem Tod Waldemars IV. zeitweise die Staatsgeschäfte in Dämenark führte, und der Bischof von Odense, Waldemar I.
1493 teilte sich die Familie in eine dänische (pridborsche) Linie unter Pridbor V. und eine rügische (waldemarsche) Linie unter Waldemar II. Die waldemarsche Linie erhielt 1652 das pommersche Erbmarschallamt. Nach deren Aussterben 1702 gingen die mittlerweile zu Schwedisch-Pommern gehörenden Rügischen Besitzungen 1704 an die pridborsche Linie. Zur Entschuldung der Herrschaft Putbus verkaufte Malte Friedrich 1780 die dänischen Besitzungen.
Mit Wilhelm Malte I. starb die Familie von Putbus 1854 in der männlichen Linie aus. Über seine Tochter Clotilde gingen Titel und Majorat an deren Ehemann Friedrich von Wylich und Lottum über, der den Namen Wilhelm Malte II. annahm. 1934 wurde dem Rittmeister Malte zu Veltheim die Führung des Namens von und zu Putbus genehmigt.
Im Mai 1945 wurden die Besitzungen der Familie enteignet. Nach der Deutschen Wiedervereinigung prozessierte Franz von und zu Putbus erfolglos um die Rückübertragung der umfangreichen Liegenschaften.
Adelserhebungen
- Erhebung in den dänischen Freiherrenstand 1672 für Malte I. als Freiherr von Einsiedelsburg und Kiorup
- Reichsgrafenstand für Malte I. am 13. Dezember 1723 durch Kaiser Karl VI.
- schwedischer Grafen- und Fürstenstand am 25. Mai 1807 für Wilhelm Malte I., 1815 bestätigt durch Friedrich Wilhelm III.
Wappen
Im goldenen Schild ein gekrönter schwarzer aufsteigender Adler über einem in Gold und Schwarz geschachten Feld. Auf dem gekrönten Helm ein gekrönter schwarzer aufsteigender Adler über einem gold und schwarzem Schachbrett. Das gräfliche Wappen zeigt zusätzlich zwei mit Keulen bewaffnete wilde Männer als Schildhalter. Der rechte trägt eine Krone, aus der eine goldene, mit drei Pfauenfeder besteckte Säule aufragt. Der linke trägt einen Pfauenschweif auf dem Helm.
Namensträger
- Henning Podebusk († 1388), letzter Drost von Dänemark
- Moritz Ulrich I. (1699–1769)
- Wilhelm Malte I. (1783–1854), Generalgouverneur von Schwedisch-Pommern
Literatur
- Theodor Pyl: Putbus. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 26, Duncker & Humblot, Leipzig 1888, S. 738–742.
- Martin Schoebel: Putbus, Herren. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 21, Duncker & Humblot, Berlin 2003, S. 16–18.
- Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues preussisches Adelslexicon. Bd. 4, Gebrüder Reichenbach, Leipzig 1837, S. 65–66 (Digitalisat)
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Bd. 7, Friedrich Voigt, Leipzig 1867, S. 284–285 (Digitalisat)
Weblinks
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