Auftragsschreiber

Auftragsschreiber

Ein Ghostwriter (dt. Geisterschreiber = unsichtbarer Schreiber) ist ein Autor, der im Namen einer anderen Person schreibt.

Ghostwriter werden im Auftrag eines Verlages, einer Agentur oder eines Autors tätig, insbesondere wenn der in der Titelei ausgewiesene Autor keine Zeit oder nicht die Fähigkeit hat, sein Werk selbst zu verfassen. Die Bezeichnung Ghostwriter setzt indes keine fest definierten Fähigkeiten voraus.

Inhaltsverzeichnis

Abgrenzung

Von einer Arbeit, die von Ghostwritern erstellt wurde, ist das Plagiat zu unterscheiden, d. h. das Abschreiben oder die unerlaubte Nutzung eines bereits anderswo verwendeten oder veröffentlichten Textes oder von Teilen davon. Ein Autor, der unter einem Pseudonym schreibt, ist dadurch kein Ghostwriter.

Tätigkeiten

Ghostwriting erfolgt zum Beispiel bei Prominentenbüchern, deren Verkaufserfolg auf den Namen des Autors angewiesen ist, bei Lebensgeschichten oder Romanserien, aber ebenso bei Unternehmensbüchern (Corporate Books), Reden von Politikern und anderen Personen des öffentlichen Lebens.

In Deutschland hat sich in den vergangenen zehn Jahren eine ganze Berufsgruppe auf das Verfassen von Lebenserinnerungen für Privatleute bzw. deren multimediale Aufbereitung spezialisiert und so ein neues Berufsbild hervorgebracht: den Autobiografiker. Autobiografiker sind Autoren, die sich auf das Schreiben von Autobiografien im Auftrag anderer spezialisiert haben.

Die Arbeit von Ghostwritern ist auch im akademischen Leben bekannt (sog. "Akademische Ghostwriter"). Hausarbeiten, Referate, Magisterarbeiten, aber auch Dissertationsschriften und wissenschaftliche Artikel werden formuliert oder gar komplett erstellt. Die Dienste des Ghostwriters werden hier zum Teil zur Titelerschleichung und Erlangung anderer Vorteile genutzt. Das ist illegal, wenn der Klient eine eidesstattliche Erklärung abgegeben hat, dass er die Arbeit eigenständig und ohne fremde Hilfe verfasst habe. Seine Strafbarkeit begründet sich dann allerdings nicht darauf, dass die Arbeit von dem Ghostwriter angefertigt wurde, sondern darauf, dass er eine falsche Erklärung an Eides statt abgegeben hat. Der Ghostwriter selbst macht sich – im Sinne der Beihilfe zu einer Straftat – nur dann strafbar, wenn ihm bekannt ist, dass seine Arbeit zur Vorspiegelung dieser falschen Tatsache genutzt wird. Es handelt sich also um eine rechtliche Grauzone. Es ist jedoch schwer nachzuweisen, dass eine wissenschaftliche Arbeit nicht von demjenigen verfasst wurde, der die eidesstattliche Erklärung abgegeben hat.

Namensnennung

In den meisten Fällen erscheint der Ghostwriter weder auf dem Bucheinband, noch in der Titelei. Gelegentlich werden, vor allem, wenn ein bekannter Journalist als Ghostwriter gewonnen wurde, beide Namen angeführt. Üblich ist es jedoch, den Ghostwriter zumindest in einer Danksagung, gelegentlich auch im Impressum des Buches, namentlich zu erwähnen. Neuerdings bürgert es sich ein, den eigentlichen Autor aus dem Status des Ghostwriters zu entheben und ihn als Koautor auf der Buchvorderseite zu erwähnen: "X (der Prominente) mit Y (der nichtprominente Autor)". Für den Auftraggeber eines Textes, der von einer fremden Person erstellt wurde, können erhebliche Risiken entstehen. So ist es möglich, dass der Ghostwriter unsorgfältig recherchiert, Ergebnisse erfindet oder gar Teile des Textes bei anderen Autoren abschreibt.

Siehe auch

Literatur

  • Wolfgang Klinghammer: Handbuch Ghostwriting. Marktumfeld und Arbeitstechniken. Books on Demand, Norderstedt 2007, ISBN 978-3-8370-0280-5.
  • Heide Volkening: Am Rand der Autobiographie. Ghostwriting – Signatur – Geschlecht. Transcript, Bielefeld 2006, ISBN 3-89942-375-5.
  • Ghostwriter. In: Rainer Schmitz (Hrsg.): Was geschah mit Schillers Schädel?. Eichborn, Frankfurt am Main 2006,. ISBN 3-8218-5775-7, S. 531–550.
  • Andrew Crofts: Ghostwriter: schreiben & schreiben lassen. Autorenhaus, Berlin 2005, ISBN 3-932909-36-4.
  • Alessandra von Planta: Ghostwriter. Stämpfli, Bern 1998, ISBN 3-7272-0597-0.
  • Ulrike Mielke: Der Schatten und sein Autor: eine Untersuchung zur Bedeutung des Ghostwriters. Heidelberger Beiträge zur
  • Jennie Erdal: Die Ghostwriterin: Ich war sein Verstand und seine Stimme. Kiepenheuer, 2008, ISBN 3-378-01099-1.

Weblinks


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