- Otto von Corvin-Wiersbitzki
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Otto von Corvin, bzw. Otto Julius Bernhard von Corvin-Wiersbitzki (* 12. Oktober 1812 in Gumbinnen (Ostpreußen); † 1. März 1886 in Wiesbaden) war ein deutscher Schriftsteller. Bekannt ist er heute vor allem als Verfasser des Buches Der Pfaffenspiegel (1845), einer Kritik an der katholischen Kirche.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Jugend
Corvin stammte aus einer polnisch-preußischen Familie und war der Sohn des Postdirektors von Gumbinnen Heinrich von Wiersbitzki und dessen Ehefrau Catharina Wilhelmine Sophie Mandel. 1817 ließen sich Corvins Eltern scheiden.
Als Sohn eines Majors a.D. schlug er zunächst eine militärische Laufbahn ein und absolvierte die Kadettenschulen in Berlin und Potsdam, ab 1830 war er als Leutnant in Mainz und Saarlouis tätig. Da sich seine Hoffnungen auf eine Anstellung im Auswärtigen Amt bzw. Diplomatischen Dienst nicht erfüllten, nahm der Freidenker und Aufklärer seinen Abschied und ließ sich als Schriftsteller in Leipzig nieder; allerdings ohne großen Erfolg.
Schriftstellerische Tätigkeit
Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich als Auftragsschreiber und Redakteur verschiedener Jagdzeitschriften. Zusammen mit Friedrich Wilhelm Held fungierte er als Herausgeber der Zeitschrift Locomotive. Durch diese Arbeit machte Corvin recht schnell Bekanntschaft mit dem Leipziger Literatenverein.
Später schloss er sich liberaldemokratischen und antiklerikalen Kreisen an. Als Streitigkeiten um die 1844 stattfindende Ausstellung des „Heiligen Rockes“ in Trier eskalierten, nahm dies Corvin zum Anlass, seinen Pfaffenspiegel (1845) zu schreiben und zu veröffentlichen. Allerdings besteht dieser aus kaum etwas Eigenem, sondern ist im Großen und Ganzen eine Kompilation.
1839 heiratete Corvin in Frankfurt am Main Helene, eine Tochter des Kaufmannes Franz Bernhard Peregrin Cardini. Diese Ehe blieb kinderlos.
Politik
Schon früh begeisterte sich Corvin für die Revolution und ab Frühjahr 1848 gehörte er als „Chef des Generalstabs“ zu den Anführern der Revolution im Elsass und am Oberrhein. Am 23. Juli 1849 übergab Corvin die Festung Rastatt an die preußische Armee. Er selbst wurde als Kriegsgefangener am 15. September 1849 standrechtlich zum Tode verurteilt. Allerdings begnadigte man ihn vor der Vollstreckung zu 6 Jahren Einzelhaft, die er in Bruchsal absaß.
Ausland
Sofort nach seiner Entlassung 1855 verließ Corvin Deutschland und war in Großbritannien als freier Journalist für mehrere Zeitungen und Zeitschriften tätig. 1861 entsandte ihn die Augsburger Allgemeine Zeitung nach New York, wo er sozial und politisch engagiert arbeitete. Als Sonderberichterstatter meistenteils deutscher Zeitungen nahm er am Sezessionskrieg teil und berichtete mutig und engagiert von der Front.
Als freier Mitarbeiter war er auch für renommierte Blätter wie 'Times', 'New York Times', 'Augsburger Allgemeine' und Charles Dickens 'Houshold Words'. Nach seiner Rückkehr schrieb er als Reporter für die Wiener Neue Freie Presse.
Lebensabend
1874 kehrte Corvin nach Deutschland zurück und ließ sich in Wertheim nieder. Später zog es ihn beruflich für kurze Zeit nach Leipzig und seinen Ruhestand wollte er in Wiesbaden verbringen. Dort starb Otto Julius Bernhard von Corvin-Wiersbitzki im Alter 74 Jahren am 1. März 1886.
Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Nordfriedhof in Wiesbaden.
Werke
- Erinnerungen eines Volkskämpfers (1861)
- Die Geissler. - Scherte/Ruhr : Freistühler, 1975. - ISBN 3-87237002-2 <Repr. d. Ausg. Leipzig 1860>
- Die Heilige Familie
- Historische Denkmale des christlichen Fanatismus (1845). Auflagen ab 1868 als Pfaffenspiegel, mit dem ursprünglichen Titel als Untertitel. - München : Heyne, 1982. - ISBN 3-453-50019-9 <Repr. d. Ausg. Rudolstadt 1885>
- Weltgeschichte für das Volk 1.1844 - 4.1851)
- Aus dem Zellengefängnis. Briefe aus bewegter, schwerer Zeit 1848-1856 Leipzig, Verlag von Wilhelm Friedrich o.J. (ca. 1884). 546 Seiten
Literatur
- Fränkel, Ludwig: Otto von Corvin : ein deutscher Freiheitskämpfer in Wort und Tat. - Rudolstadt : Bock, 1912
- Reinhard, Stefan: Die Darstellung der Revolution von 1848/49 in den Lebenserinnerungen von Carl Schurz und Otto von Corvin. - Frankfurt/M : Lang, 1999. - ISBN 3-631-34340-X
Weblinks
- Literatur von und über Otto von Corvin im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Otto von Corvin. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 47, Duncker & Humblot, Leipzig 1903, S. 531.
- Otto von Corvin. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
Personendaten NAME Corvin, Otto von ALTERNATIVNAMEN Corvin-Wiersbitzki, Otto Julius Bernhard von KURZBESCHREIBUNG deutscher Schriftsteller GEBURTSDATUM 12. Oktober 1812 GEBURTSORT Gumbinnen, Ostpreußen STERBEDATUM 1. März 1886 STERBEORT Wiesbaden
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