Polygnot

Polygnot

Polygnotos war der ausgezeichnetste Maler Griechenlands, aus Thasos gebürtig, Schüler seines Vaters Aglaophon, lebte um 450 v. Chr. in Athen, welches ihn, ebenso wie Delphi, zum Dank für seine großartigen Schöpfungen mit dem Bürgerrecht belohnte.

Er war Kimons Hausfreund und der begünstigte Liebhaber von dessen Schwester Elpinike. In der bunten Halle (Poikile) zu Athen sah man von ihm das Gericht der griechischen Helden über die Gewalttat des Aias gegen Kassandra, im Dioskurentempel daselbst den Raub der Leukippiden, ferner im Theseion mehrere Darstellungen attischer Legenden, bei deren Ausführung ihm der Maler Mikon Beistand leistete.

Verschiedene Bilder des Meisters enthielt die Pinakothek der Propyläen; den Freiermord des Odysseus malte Polygnotos in der Vorhalle des Athenetempels zu Platää. Sein bedeutendstes Werk befand sich aber in der Lesche der Knidier zu Delphi, nämlich rechts an der Wand die Eroberung Trojas und die Abfahrt der Hellenen, links Odysseus' Besuch in der Unterwelt.

Goethe beschäftigte sich viel mit der Rekonstruktion desselben. Im 19. Jahrhundert entspann sich eine Kontroverse, ob die Gemälde des Polygnotos Wandbilder oder an der Wand befestigte Tafelbilder gewesen seien; für das letztere sind mehr Gründe vorhanden.

Polygnotos beseitigte die alte Steifheit und Unbeweglichkeit in den Figuren und verband mit genauer Zeichnung und einfacher Farbengebung eine edle und scharfe Charakterisierung der Gestalten. Er legte seinen Kompositionen große geistige Ideen zu Grunde und wurde deshalb als Ethographos ("Charakterschilderer") noch von Aristoteles hochgepriesen.


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Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

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