- Pont du gard
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43.9472424.535229Koordinaten: 43° 56′ 50,1″ N, 4° 32′ 6,8″ O
Pont du Gard Pont du Gard Nutzung Aquädukt nach Nîmes Querung von Gardon Ort Département Gard (Frankreich) Konstruktion Bogenbrücke mit Keilsteingewölbe Gesamtlänge 275 m Breite 6 m (untere Arkade) Anzahl der Öffnungen 6 (untere Arkade) Lichte Weite Max. 24,4 m Höhe 49 m Bauzeit 1. Jh. v. oder n. Chr. Die Pont du Gard ist eine römische Aquäduktbrücke im Süden Frankreichs, nahe der Ortschaft Remoulins im Département Gard. Die Aquäduktbrücke ist von beeindruckender Höhe und beinhaltet einen der am besten erhaltenen Wasserkanäle aus der Römerzeit in Frankreich. Die Pont du Gard zählt zu den wichtigsten erhalten gebliebenen römischen Brückenbauwerken der Welt und ist eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Südfrankreichs.
Pont du Gard bedeutet übersetzt Brücke über den Gard, womit der heutzutage besser unter dem Namen Gardon bekannte Fluss gemeint ist, von dem sich auch der Name des Départements ableitet.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung der Brücke
Die Aquäduktbrücke Pont du Gard war Teil eines fast 50 km langen Aquäduktes, mit dem Wasser von den Quellen nahe Ucetia (Uzès) zur römischen Stadt Nemausus (Nîmes) transportiert wurde. Die Brücke ist 49 m hoch und umfasst drei Etagen:
- Untere Ebene: 6 Bögen, 142 m lang, 6 m breit, 22 m hoch
- Mittlere Ebene: 11 Bögen, 242 m lang, 4 m breit, 20 m hoch
- Obere Ebene: 35 Bögen, 275 m lang, 3 m breit, 7 m hoch
Auf der oberen Ebene verläuft die alte Wasserleitung, die 1,8 m hoch und 1,2 m breit ist und ein Gefälle von 0,4 Prozent aufweist.
Auf der unteren und mittleren Etage der Brücke befinden sich Arkaden aus etwa 61, bis zu 6 t schweren Keilsteinen. Die Pfeiler der mittleren Etage sind genau über den Pfeilern der unteren Etage gebaut. So konnte eine zu große Belastung der unteren Bögen verhindert werden. Von der Mitte ausgehend wird die Bogenspannweite zum Ufer hin immer kleiner.
Die auf der Rückseite des 5-Euro-Scheins abgebildete antike Aquäduktbrücke erinnert stark an den Pont du Gard.
Geschichte der Brücke und der Wasserleitung
Lange Zeit glaubte man, die Aquäduktbrücke sei um das Jahr 19 vor Christus erbaut worden. Neuere Ausgrabungen deuten allerdings auf eine Entstehung in der Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. hin. Die Brücke wurde gebaut, um das Tal des Flusses Gardon (der in römischer Zeit Vardo fluvius hieß) zu überwinden. Etwa 20.000 Kubikmeter Wasser flossen nach der Fertigstellung täglich über den Aquädukt nach Nîmes. Der größte Teil der Wasserleitung (etwa ⅔) verlief indes nicht überirdisch, sondern musste in den Fels gehauen werden. Nemausus hatte zu der Zeit etwa 20 000 Einwohner, der durchschnittliche Wasserverbrauch pro Kopf lag damit bei rund einem Kubikmeter pro Tag. Das ist ein Vielfaches des heutigen Wasserverbrauchs eines Durchschnittseuropäers.
Das gesamte Aquädukt besaß ein durchschnittliches Gefälle von 24 cm/km. Auf welche Weise die damaligen Baumeister eine derart exakte Berechnung angestellt haben, ist bis heute ungeklärt. Denn die Wasserleitung nach Nîmes hat insgesamt einen alles andere als geradlinigen Verlauf. Die Luftlinie zwischen Quelle und Ziel beträgt zwar nur 20 km, aber dazwischen befinden sich diverse Gebirgsformationen und man musste große Umwege in Kauf nehmen und kam so auf eine Gesamtlänge von 50 km. Trotzdem ist das Gesamtgefälle nicht höher als 12 Meter auf diesen 50 km, und das, obwohl man beim Bau auch noch auf die besonderen baulichen Erfordernisse der einzelnen Teilstrecken Rücksicht nehmen musste.
In Kurven musste beispielsweise die Fließgeschwindigkeit durch Verminderung des Gefälles gesenkt werden, damit das Wasser mit seiner Fliehkraft nicht zu weit nach außen drängte, was schwierige Sicherungsmaßnahmen erforderlich gemacht hätte. Auch vor dem Pont du Gard hat man das Gefälle erhöht, damit die Brücke, die den teuersten Teil des gesamten Aquäduktes ausmachte, nicht so hoch gebaut werden musste. Dafür wurde nach der Brücke das Gefälle auf bis zu 8 cm pro km gesenkt, was auch sofort zu Problemen führte: es ist nachgewiesen, dass direkt nach Inbetriebnahme der Aquädukt noch einmal außer Betrieb genommen und am Pont du Gard und im anschließenden Verlauf durch die Wälder von Remoulins erhöht werden musste. Diese Aufstockung kann man heute noch an der Oberkante des Pont du Gard erkennen.
Seit dem 4. Jahrhundert wurde die Pflege der Wasserleitung zusehends vernachlässigt, Ablagerungen füllten bis zu zwei Drittel des Wasserkanals. Im Laufe des 9. Jahrhunderts wurde der Aquädukt vollends unbrauchbar und die Menschen der Umgebung begannen, die Steine der Wasserleitung abzutragen und für andere Zwecke zu nutzen.
Bereits in mittelalterlicher Zeit und bis ins 18. Jahrhundert hinein wurde der Pont du Gard zudem als Straßenbrücke genutzt. Dazu wurden sogar die Pfeiler der zweiten Etage verjüngt, um den Verkehrsfluss zu erleichtern. 1702 wurden die Pfeiler wieder instandgesetzt, und damit der Verkehr den Fluss überqueren konnte, ohne den römischen Bau weiter zu beanspruchen, entstand 1747 neben dem Aquädukt eine neue Straßenbrücke, die in Höhe der unteren Ebene des Aquädukts verläuft.
Die Straßenbrücke wurde mittlerweile für den Autoverkehr gesperrt und ein Museum, ein Besucherzentrum und Parkplätze in der Nähe des Pont du Gard eingerichtet.
Die Aquäduktbrücke Pont du Gard wurde 1985 in die UNESCO-Liste des Welterbes aufgenommen.
Bauweise
Die Aquäduktbrücke Pont du Gard ist im opus quadratum (römische Quaderbauweise) errichtet, d. h. es wurden Kalksteine verwendet, die alle gleich hoch waren. Das Baumaterial bestand aus grobem, gelbem Muschelkalk, wobei kein Mörtel verwendet wurde: Die Steine werden gegeneinander durch den vorhandenen Druck und die dadurch entstehenden Reibkräfte zusammengehalten.
Für den Bau an diesem eindrucksvollen Monument standen den Bauarbeitern (etwa 1000 Männer arbeiteten drei Jahre lang daran) folgende Werkzeuge und Hilfsmittel zur Verfügung: Meißel, Schlägel, Winkel, Wasserwaage, Schaufel, Baukräne mit Flaschenzügen. Die Baukräne wurden von Männern angetrieben, die ähnlich einem Hamster im Rad liefen.
Überall am Mauerwerk ragen unregelmäßige Steine hervor, an denen bei der Konstruktion die Baugerüste verankert wurden. Man ließ sie nach der Fertigstellung stehen, um bei eventuellen Reparaturen sofort neue Gerüste anlegen zu können. Es ist aber auch möglich, dass die Fassade aus Geldmangel am Ende nicht mehr „begradigt“ wurde und die überstehenden Steine deshalb belassen wurden. Daraus entwickelte sich ein Stilelement, das man auch heute bei romanischen Kirchen und anderen Bauwerken noch sieht.
Siehe auch
Weblinks
- Eintrag über Pont du Gard bei Structurae (technische Informationen)
- Pont du Gard in brueckenweb
- Pont du Gard: Bildgalerie
- Offizielle Webseite (französisch)
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