Portschy

Portschy

Tobias Portschy (* 5. September 1905 in Unterschützen; † 2. März 1996 in Rechnitz) war ein österreichischer Jurist und nationalsozialistischer Politiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ausbildung

Portschy besuchte das Gymnasium in Oberschützen und studierte dann an der Universität Wien und in Göttingen Rechtswissenschaften. In Göttingen kam er zum ersten Mal mit dem Nationalsozialismus in Kontakt. 1937 promovierte er in Wien zum Doktor.

Frühe NSDAP-Mitgliedschaft

Ab 1931 war Portschy Mitglied der NSDAP (Mitglieds-Nr. 511.418), 1933 stieg er zum Kreisleiter des südlichen Burgenlands auf. Von 1935 bis zum 11. März 1938 war Portschy illegaler Gauleiter. Am 4. Dezember 1937 wurde er nach einem Plädoyer vor dem Bezirksgericht Oberwart in Zusammenhang mit seinen politischen Tätigkeiten verhaftet, im Februar 1938 aufgrund des Berchtesgadener Abkommens wieder freigelassen.

Funktionen im Dritten Reich

Nach dem „Anschluss“ übernahm Portschy unblutig die burgenländische Landesregierung und bis zur Auflösung des Burgenlandes am 1. Oktober 1938, das während des „Dritten Reiches“ zwischen den Reichsgauen Niederdonau und Steiermark aufgeteilt wurde, übernahm er die Agenden des Landeshauptmanns. Von Mai 1938 bis April 1945 war Portschy schließlich stellvertretender Gauleiter der Steiermark. Daneben war Portschy SS-Mitglied (Mitglieds-Nr. 365.175) im Rang eines Oberführers, ihm wurde der „Blutorden“ verliehen.

Verurteilung nach dem Krieg

Nach dem Krieg war Portschy von 1945–47 in Lagern und wurde 1949 wegen seiner Tätigkeit während der NS-Zeit zu 15 Jahren schweren Kerkers verurteilt, jedoch bereits 1951 von Bundespräsident Körner wieder begnadigt.

Weiteres Leben

Nach seiner Freilassung lebte Portschy in Rechnitz, zahlreiche burgenländische Landespolitiker pflegten, insbesondere in den 70ern und 80ern, gute Kontakte zu ihm. 1958 wurde ihm auch die Doktorenwürde, die ihm im Zuge der Entnazifizierung aberkannt wurde, von der Universität Wien wieder verliehen.

Bedeutung innerhalb des Nationalsozialismus

Portschy war der geistige Vater und Ideologe der Verfolgung der Roma und Sinti und war für einen Radikalisierungsschub in der Bevölkerung nach dem Anschluss 1938 verantwortlich. Diesbezüglich verfasste er auch eine Denkschrift („Die Zigeunerfrage“, 1938), die deutlich von den Nürnberger Rassengesetzen beeinflusst war. Er forderte unter anderem ein Schulverbot, Zwangssterilisation und die Einweisung in Arbeitslager. Dennoch konnten ihm nach dem Zweiten Weltkrieg persönlich erteilte Befehle zur Deportation von Juden, Roma und Sinti aus dem Burgenland nicht nachgewiesen werden.

Literatur

  • Ursula Mindler, Dr. Tobias Portschy. Biographie eines Nationalsozialisten. Die Jahre bis 1945 (Graz 2005)

Weblinks


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