- Potenzielle Temperatur
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Um die Temperatur von Luft bzw. Wasser unterschiedlicher Höhen bzw. Tiefen miteinander vergleichbar zu machen, führt man die Zustandsgröße potenzielle Temperatur θ ein, die ein Maß für die Summe aus innerer Energie (örtliche Temperatur) und potentieller Energie (Höhe/Tiefe) ist.
Die Vertikalbewegungen von Gas- oder Flüssigkeitspaketen stellen mit guter Näherung adiabatische Zustandsänderungen dar. Bewegt man diese abgeschlossenen Pakete adiabatisch auf einen Normaldruck p0 (1000 mbar), so nimmt die Luft bzw. die Flüssigkeit aufgrund Kompressibilität und der damit verbundenen Arbeit die als potenzielle Temperatur bezeichnete Temperatur an.
Aus der Adiabatengleichung
folgt durch Integration von p0 (wobei T = θ) bis p und auflösen nach θ
- (trockenpotentielle Temperatur)
Hierbei stehen die einzelnen Formelzeichen für folgende Größen:
- cp: spezifische Wärmekapazität bei konstantem Druck = 1003 J/(kg·K)
- RL: spezifische Gaskonstante für trockene Luft = 287 J/(kg·K)
- T - absolute Temperatur
- p - Druck
Frei von Kondensation und Verdunstung ändert sich die trockenpotentielle Temperatur bei adiabatischen Prozessen nicht. Treten Kondensation und Verdunstung dagegen auf, führt man stattdessen analog die feuchtpotentielle Temperatur ein, also diejenige Temperatur, die ein Luftpaket bei Sättigung annehmen würde, wenn man es feuchtadiabatisch auf einen Normaldruck p0 bringt.
- (feuchtpotentielle Temperatur)
Analog zur Atmosphäre gilt im Ozean
Hierbei stehen die einzelnen Formelzeichen für folgende Größen:
- β - variabler Faktor, der kleiner als 1 sein muss
- S - Salinität
- T0 - Temperatur an der Oberfläche bei Normaldruck
- γad - adiabatischer Temperaturgradient
Aus dem Gradienten von θ erkennt man die statische Stabilität der Troposphärenschichtung.
Inhaltsverzeichnis
Beziehungen
Eine der wichtigsten Eigenschaften der potenziellen Temperatur ist es, dass sie direkt mit der Entropie in Verbindung gesetzt werden kann. Dadurch sind Isentropen zugleich Isolinien gleicher potentieller Temperatur und Entropie.
Ein weiterer Zusammenhang ergibt sich mit dem trockenadiabtischen Temperaturgradienten Γ bzw. dem geometrischen Temperaturgradienten γ:
Die Differenz Γ - γ ist dabei abgesehen vom Fall einer trockenadiabatischen Atmosphärenschichtung (Γ=γ) immer positiv, die trockenpotenzielle Temperatur steigt also mit der Höhe an. Dies gilt selbst dann, wenn T konstant bleibt (γ=0), wie es etwa oberhalb der Tropopause der Fall ist.
Geschichte
Der Begriff der potenziellen Temperatur wurde 1888 von Wilhelm von Bezold eingeführt.
Siehe auch
Literatur
- Wilhelm von Bezold: Zur Thermodynamik der Atmosphaere. Zweite Mittheilung. Potentielle Temperatur. Verticaler Temperaturgradient. Zusammengesetze Convection. In: Sitzungsberichte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Jahrgang 1888, 1189–1206.
- Leitfaden für die Ausbildung im deutschen Wetterdienst.
Weblinks
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