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AIRBUS S. A. S. / Airbus Deutschland GmbH Unternehmensform Gesellschaft mit beschränkter Haftung (Airbus Deutschland), Société par Actions Simplifiée (Airbus Frankreich) Gründung 1970 als Airbus Industrie (GIE) Unternehmenssitz Airbus Deutschland GmbH Hamburg-Finkenwerder, Deutschland AIRBUS S.A.S. Toulouse, Frankreich
Unternehmensleitung Thomas Enders (Vorstandsvorsitzender)
Mitarbeiter ca. 57.000[1] Umsatz 25,2 Mrd. EUR (2006)[2] Produkte Website Airbus S. A. S. ist eine Tochtergesellschaft der EADS und der größte europäische Flugzeughersteller. Sein Hauptsitz befindet sich in Toulouse, Frankreich. Montagewerke stehen in Frankreich, Deutschland, Spanien und Großbritannien. Airbus erzielte im Jahr 2006 einen Umsatz von mehr als 25 Milliarden Euro[2] und beschäftigt derzeit rund 57.000 Mitarbeiter[1]. Neben dem US-amerikanischen Unternehmen Boeing ist Airbus einer der größten Hersteller für Passagierflugzeuge weltweit. Zusammen bilden die beiden Unternehmen derzeit das Duopol für Großraumflugzeuge.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Gründung
Im Vorfeld der Gründung von Airbus wurde 1965 auf deutscher Seite die „Arbeitsgemeinschaft Airbus“ für Konzeptstudien von den Firmen ATG Siebelwerke, Bölkow GmbH, Dornier-Werke, Flugzeug-Union Süd, Hamburger Flugzeugbau (HFB), Messerschmitt AG und Vereinigte Flugtechnische Werke (VFW) gegründet. Zu etwa der gleichen Zeit fusionierten Messerschmitt, Bölkow und die HFB zu MBB. Fokker fusionierte mit VFW zu Fokker-VFW. Die nicht fusionswilligen Firmen schieden aus dem deutschen Konsortium der späteren Airbus aus. Ziel der aus der Fusion hervorgegangenen Gesellschaft war, konkurrenzfähige Passagierflugzeuge zu den US-amerikanischen Herstellern Boeing und McDonnell Douglas auf den Markt zu bringen. Wegen des hohen Bedarfs an Kapital und Wissen wäre dies den europäischen Flugzeugherstellern einzeln niemals möglich gewesen.
Im gleichen Jahr, 1965, fanden die ersten Gespräche zwischen der deutschen Deutsche Airbus GmbH – ein deutsches Konsortium aus MBB (60%), Dornier (20%) und Fokker-Vereinigte Flugtechnische Werke (Fokker-VFW) (20%), der französischen Aerospatiale (durch Fusion der staatlichen Nord Aviation und Sud Aviation entstanden) und der englischen Hawker Siddeley Aviation (später Teil von British Aerospace) statt. 1967 wurde einer der Gründerväter von Airbus, der Ingenieur und Flugpionier Felix Kracht, Geschäftsführer der Deutschen Airbus GmbH.
Am 18. Dezember 1970 wurde die „Airbus Industrie“ in der Gesellschaftsform einer „Groupement d'intérêts économiques“ (GIE = wirtschaftliche Interessengemeinschaft) von den Gründungsmitgliedern der staatlichen französischen „Aérospatiale“ und durch die Deutsche Airbus gegründet. Erster Produktionsdirektor und Technischer Leiter war von 1970 bis 1981 Felix Kracht.
Die spanische CASA trat Airbus 1971 bei, British Aerospace folgte 1979. Welchen Stellenwert Airbus bereits in den Gründerjahren hatte, zeigte besonders die Beteiligung von British Aerospace: Das Unternehmen beziehungsweise seine Vorgängerfirma Hawker Siddeley Aviation arbeitete bereits von Anfang an als Unterauftragnehmer und Flügelproduzent, jedoch auf eigenes Risiko und ohne offizielle Beteiligung der britischen Regierung, an Airbus mit.
Die deutschen Gründungsmitglieder wurden im Laufe der Zeit von Daimler-Benz aufgekauft und in der DASA fusioniert. Bis zum Jahr 2000 hielten Aérospatiale und die DASA je 37,9 Prozent an Airbus, British Aerospace 20 Prozent und CASA 4,2 Prozent.
Erfolgreiche Jahre
Die eher lose Allianz der Konsortiumsfirmen änderte sich 2000, als sich – mit Ausnahme von British Aerospace – alle Teilnehmer zur European Aeronautic Defence and Space Company (EADS) mit Sitz in den Niederlanden zusammenschlossen. Airbus selbst wurde 2001 wiederum in eine eigenständige Gesellschaft französischen Rechts umgewandelt, die Airbus S.A.S. mit Firmensitz in Toulouse-Blagnac. Diese Gesellschaft gehörte zu 80 Prozent der EADS und zu 20 Prozent der BAE Systems und trug deshalb den Zusatztitel an EADS joint venture with BAE Systems.
Im Jahr 2001 gingen bei Airbus erstmals mehr Flugzeugbestellungen ein, als bei seinem Hauptkonkurrenten Boeing. Airbus wurde damit zum Weltmarktführer der Branche und verteidigte diese Position auch in den folgenden Jahren erfolgreich. Am 9. September 2005 konnte Airbus das 4.000. Flugzeug ausliefern, eine moderne A330-300 für die Deutsche Lufthansa. Ende 2005 wurde angekündigt, bereits ab 2008 auch Flugzeuge außerhalb von Europa herzustellen. Dazu werden bis dahin sieben Milliarden Euro in Tianjin (China) investiert, um ein Werk zu errichten, in dem monatlich anfangs vier A320 gebaut werden sollen.
Krise und Sanierung
Nachdem Mitte der 1990er Jahre der schwache Dollarkurs zu erheblichen Umsatzeinbrüchen bei Airbus führte, wurde das Sanierungsprogramm Dolores (Dollar Low Rescue) beschlossen, in dessen Verlauf eine erhebliche Zahl von Arbeitsplätzen insbesondere in Deutschland abgebaut wurde.
Im Jahr 2006 entwickelte sich aus einem scheinbar eher kleinen Anfangsproblem eine konzernweite Krise. A380-Sektionen verließen das Hamburger Werk mit zu kurzen Kabeln, weshalb es zunächst zu einer Lieferverzögerung kam. Der Fehler jedoch führte zu handfesten Diskussionen; Toulouse warf Hamburg fehlerhafte Produktion vor, Hamburg warf Toulouse vor, fehlerhafte Vorgaben gemacht zu haben. Die verschobene Auslieferung der A380 zog Umsatz- und Gewinneinbußen nach sich und der Aktienkurs des Mutterkonzerns EADS brach vorübergehend ein. Im Jahr 2006 gingen außerdem bei Boeing etwa ein Fünftel mehr Bestellungen ein.
Die Airbus-Führung verkündete zunächst geplante Kosteneinsparungen in Milliardenhöhe. Im Herbst 2006 stand nicht nur die gesamte A380-Fertigungskette auf dem Prüfstand, auch dem Management wird mittlerweile vorgeworfen, schon seit Jahren zur A380 nur Erfolgsmeldungen gewollt und Warnungen ignoriert zu haben. Der Erfolgszwang ließ sich über die Jahre auch an steigenden Mitarbeiterzahlen erkennen. Um größere Planungssicherheit zu erlangen, wurde im September 2006 jedoch vom kurzzeitig amtierenden Airbus-Chef Christian Streiff ein kompletter Einstellungsstopp verhängt. Der branchenfremde Christian Streiff entwickelte daraufhin den ersten Vorschlag für das Sanierungsprogramm Power 8, scheiterte jedoch schließlich an den verkrusteten Strukturen bei Airbus und dem Führungsanspruch der EADS-CEOs nach dem Kauf des Airbusanteiles von BAE Systems. Negative Auswirkungen der Probleme in der Fertigung der A380 zeigten sich auch, als der Logistikkonzern FedEx seine Bestellung von zehn Maschinen der Frachtversion A380F aufkündigte und statt dessen ein Konkurrenzmodell kaufte. Daraufhin wurde die Entwicklung und Markteinführung der A380F um mehrere Jahre verschoben, um die frei werdenden Kapazitäten für die Problemlösung der Passagierversion nutzen zu können.
2006 verkaufte BAE Systems seinen Airbus-Anteil an EADS, um sein Rüstungsgeschäft in den USA verstärken zu können. Am 6. September 2006 übernahm EADS die Anteile für 2,75 Milliarden Euro. Der Zusatztitel wurde daraufhin in Airbus an EADS Company geändert.
Im Januar 2007 kündigte das Airbus-Management unter Führung von Louis Gallois die Verwirklichung des nun modifizierten Einsparungsprogrammes 'Power 8' an, das die Mindereinnahmen aus den verschobenen A380-Auslieferungen kompensieren sowie die Finanzierung des A350-Programms sicherstellen soll. Neben Werksverkäufen sollen auch Arbeitsplätze wegfallen. Nachdem bekannt wurde, dass zwischen 8.000 und 15.000 Arbeitsplätze gestrichen werden sollen, gab es vor den deutschen Werken am 2. Februar 2007 erste gewerkschaftlich organisierte Protestkundgebungen, an denen neben mehreren tausend Werkern auch Politiker teilnahmen. Hintergrund war die Befürchtung, dass der geplante Arbeitsplatzabbau einseitig zu Lasten der deutschen Standorte ginge. Eine für den 20. Februar angekündigte Erklärung zu den konkreten Plänen des Power 8 wurde am 19. Februar von Louis Gallois unbefristet verschoben. Hintergrund hier war die politische Einmischung in den deutsch-französischen Unternehmenskonflikt.
Ende Februar 2007 genehmigte der Verwaltungsrat den Sanierungsplan Power 8: Demnach wurden der Abbau von bis zu einem Fünftel der 55.000 Arbeitsplätze und der Verkauf von Werken (Projekt Zephyr) in Nordenham, Varel, Augsburg und Laupheim beschlossen. Abgesehen von Laupheim soll dort auch nach dem Verkauf eine Produktion von Airbus-Teilen stattfinden. Im Werk Hamburg-Finkenwerder sollen über 1.000 Arbeitsplätze wegfallen. Auch zwei Werke in Frankreich und eines in Großbritannien sollen verkauft werden.[3][4] Nach Bekanntwerden der Pläne legten die Beschäftigten des Werkes im nordfranzösischen Méaulte spontan ihre Arbeit nieder.[5]
Als eine Folge der Airbus-Krise wurde am 16. Juli 2007 durch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und den französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy beschlossen, die Doppelspitze bei der EADS Ende 2007 abzuschaffen; erster alleiniger Konzernchef wird Louis Gallois, während Thomas Enders die Führung von Airbus übernimmt. Um trotzdem die ausgewogene Verteilung der Gewalten zu garantieren, wird der Deutsche Rüdiger Grube dem Verwaltungsrat der EADS vorsitzen.[6]
Nachdem ein Verkauf der vier deutschen Airbuswerke offenbar gescheitert war, gab der Airbus Konzern am 2.September 2008 bekannt, diese zur Premium Aerotech GmbH mit ca. 5.500 Mitarbeitern und Sitz in Augsburg zusammenlegen zu wollen.[7]
Produktion
Werke und Produktionsstätten
Die einzelnen Standorte von Airbus sind zum Teil historisch begründet. Dabei richtet sich die Arbeitsverteilung nach den nationalen Besitz-Anteilen an Airbus, die sich dann wieder auf Frankreich, Deutschland, Spanien und das Vereinigte Königreich verteilen.
Es werden aber auch neue Standorte gegründet. Im Tausch gegen große Flugzeugorders werden ebenfalls Arbeitsplätze in anderen Staaten geschaffen. Beispielsweise soll in China, vermutlich als Joint Venture mit einem lokalen Unternehmen, eine Endmontagelinie für die A320-Familie entstehen. Die einzelnen Airbus-Standorte haben sich auf bestimmte Teilgebiete spezialisiert, so findet etwa die Endfertigung aller Tragflächen in Broughton statt. Eine schnelle Schließung der britischen Werke ist daher nach einem Verkauf des 20-prozentigen Anteils der BAE Systems an EADS nicht zu erwarten.
Deutschland
- Bremen
Bremen ist mit 3.000 Beschäftigten der zweitgrößte Airbus-Standort in Deutschland. Das Werk ist ursprünglich am 24. Oktober 1923 als Bremer Flugzeugbau AG gegründet worden. Am 1. Januar 1924 wurde es dann in die Focke-Wulf-Flugzeugbau AG umbenannt. 1961 kam es zur Fusion der Focke-Wulf-Flugzeugbau AG und der Weserflug zu den Vereinigten Flugtechnischen Werken (VFW). Das Werk liegt direkt am Flughafen Bremen und in Nähe zur Weser. Bremen ist traditionell Entwicklungs- und Fertigungsstandort. Im Werk werden u.a. die Landeklappen der verschiedenen Flugzeuge hergestellt, geprüft und entwickelt. Im Engineering-Bereich werden u.a. Festigkeitsuntersuchungen und Strömungssimulationen durchgeführt.
- Hamburg
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