Praborgne

Praborgne
Zermatt
Wappen von Zermatt
Basisdaten
Kanton: Wallis
Bezirk: Visp
BFS-Nr.: 6300Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Gemeinde
PLZ: 3920
UN/LOCODE: CH ZER
Koordinaten: (624003 / 96943)46.0236047.7486071608Koordinaten: 46° 1′ 25″ N, 7° 44′ 55″ O; CH1903: (624003 / 96943)
Höhe: 1'608 m ü. M.
Fläche: 242.67 km²
Einwohner: 5786
(31. Dezember 2007)[1]
Website: zermatt.ch
Karte
Karte von Zermatt

Zermatt (walliserdeutsch: Zermatt; frz. Praborgne, abgeleitet vom ursprünglichen lateinischen Namen Pratobornum) ist eine politische Gemeinde im Bezirk Visp des Schweizer Kanton Wallis. Zermatt ist dank dem Matterhorn und seinem grossen Ski- und Wandergebiet einer der bekanntesten und grössten Ferienorte der Schweiz.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Klima

Zermatt und das Matterhorn

Zermatt liegt am Ende des Mattertals (auch Nikolaital genannt) auf einer Höhe von circa 1'610 m und ist berühmt für seine Lage unterhalb des Matterhorns. Zermatt ist der südlichste Ort des geschlossenen deutschen Sprachraums. Es ist einer der bekanntesten Wintersportorte der Schweiz und auch im Sommer ein beliebter Urlaubsort. Zermatt liegt auf der gleichen geographischen Breite wie Lugano im Tessin.

Zermatt, einst "Zur matten", liegt in einer Mulde, welche von eiszeitlichen Talgletschern ausgehobelt wurde. Bis hoch hinauf wachsen schöne Lärchen- und Arvenwälder. Die Waldgrenze liegt auf hohen 2'400 bis 2'500 m. Sie gilt damit als die höchste in Europa. Das Durchschnittsalter der Arven und Lärchen beträgt 500 - 1'000 Jahre. Das Klima ist mild und niederschlagsarm. Die Niederschlagsmenge im Dorf beträgt nur 700 mm pro Jahr. Auf der Monte Rosa misst man dageben stolze 4100 mm.[2]

Geschichte

Die Gegend um Zermatt wurde schon in vorgeschichtlicher Zeit seit über 6000 Jahren bewohnt.

Zur Zeit um Christi Geburt waren weder Gletscher noch ewiges Eis in der Bergwelt des Mattertals auszumachen. Oberhalb Zermatt wurden Weinberge angebaut und Wein vergoren. Der Theodulpass war mit Saumtieren problemlos zu begehen. [3]

1280 wird Zermatt erstmals als Pratobornum erwähnt. Auf diese Zeit geht auch die Gründung der ersten Pfarrei zurück. Zwischen dem 15. und 17. Jh. kauften sich die Walser von verschiedenen Feudalherren frei.

Wichtige Handelswege führten im Mittelalter via Zermatt über den Theodulpass nach Italien. Münzfunde belegen, dass dieser Weg schon zu Zeiten der Römer im 1. bis 4. Jahrhundert nach Christus benutzt wurde. Die Münzen kann man heute im Alpinen Museum in Zermatt besichtigen. Als sich die Gletscher während der Wärmephase um 1000 bis 1300 weit zurückgezogen hatten, war der Theodulpass auch auf der Nordseite eisfrei. Aus dem 13. Jahrhundert stammen die teilweise gepflasterten Saumwege, deren Überreste heute noch zu sehen sind.

Neue Dorfkirche von Zermatt.

Erste Naturforscher kamen um 1780 nach Zermatt. Ein bescheidener Fremdenbesuch setzte nach 1820 ein, ab 1839 gab es eine Gastherberge. Zwischen 1850 und 1860 wird eine mit Kutschen befahrbare Strasse zwischen Zermatt und St. Niklaus erstellt. 1852 wurde das erste kleine Hotel eröffnet. Der Gommer Bauernsohn Alexander Seiler I. eröffnete 1855 das Hotel Monte Rosa und begründete sein Hotelimperium. Ein Hotel auf dem Riffelberg wird 1854 gebaut. 1958 wird der Bergführerverein von Zermatt gegründet.

1865 gelang dem Engländer Edward Whymper die Erstbesteigung des Matterhorns. Dies war der Startschuss für den Aufstieg zum weltberühmten Touristenort.

1891 wird die Bahnstrecke von Visp nach Zermatt der Brig-Visp-Zermatt-Bahn für den Sommerbetrieb eröffnet. 1898 wird die Bahn auf den Gornergrat weitergeführt.

Die alte Kirche wird 1913 abgebrochen und durch die heutige Kirche ersetzt.

Die Brig-Visp-Zermatt-Bahn nimmt 1928 den fahrplanmässigen Winterbetrieb auf, die Voraussetzung für die erste Wintersaison in Zermatt. Bereits 1944 besuchen erstmals mehr Gäste im Winter als im Sommer Zermatt. [4]

Ort

Altes Zermatt

Durch den Tourismus ist Zermatt im Lauf der Zeit stark gewachsen. Obwohl das typische Bild eines Walliser Bergdorfs nur noch im Ortskern wiederzufinden ist, blieb der Ort vor grösseren Bausünden verschont.

Die Bahnhofstrasse von Zermatt.

Die Tatsache, dass Zermatt autofrei ist, unterstreicht den Anspruch auf das Gütesiegel „Kurort“ und unterscheidet Zermatt zugleich von anderen Tourismuszielen wie Davos oder St. Moritz. Transportaufgaben werden von Elektrofahrzeugen oder Pferdetaxen übernommen, so dass in den Strassen diese sowie Fussgänger das Bild beherrschen. 117 Hotels, davon 3 5-Stern-Hotels und zahlreiche Gästebetten in Ferienwohnungen bieten über 15'000 Gästen Platz. Das abendliche Unterhaltungsangebot reicht von der Diskothek bis zum Gourmetrestaurant.

Mit einer Fläche von 243.4 km² ist Zermatt die drittgrösste Schweizer Gemeinde, davon sind: 1.3 km² Bauzone; 9.4 km² Wald; 10.0 km2 Landwirtschaftszone (inkl. Alpweiden); 183.0 km² Naturschutzzonen.

Der höchster Punkt ist mit 4634 m.ü.M. die Dufourspitze im Monte Rosa-Massiv. Der tiefste Punkt auf 1524 m.ü.M. nennt sich Schlangengrube.

81.3% der Einwohner gehören der Römisch-katholischen Kirche an, 9.2% der Evangelisch-reformierten Kirche, 5.4% gehören einer anderen Konfession an und 4.1 % sind konfessionslos. [5] [6]

Weiler

Auf dem Gebiet von Zermatt liegen die Weiler Findeln, Tuftern, Winkelmatten, Blatten, Zum See und Zmutt, meist mit eigenen Kapellen. Früher wurden sie als Sommersiedlungen benutzt. Heute sind sie beliebte Touristenziele.

Kirchen und Kapellen

Kapelle beim Schwarzsee, (Maria zum Schnee)

Die Einwohner von Zermatt waren schon seit alters her immer gläubige Katholiken. Die tiefe Religiosität kommt auch in der grossen Anzahl von Kirchen und Kapellen rund um Zermatt zum Ausdruck:

  • 1575: Bau alte Pfarrkirche mit Kaplaneihaus (Heiliger Mauritius)
  • 1607: Bau Kapelle Winkelmatten (Heilige Familie)
  • 1640: Bau Kapelle Blatten (Maria, Königin des Rosenkranzes)
  • 1691: Bau Kapelle Findeln (Heiliger Jakobus)
  • 1693: Bau Kapelle Ried/Howeten (Heilige Luzia)
  • 1747: Bau Gebetshaus Furri (Schmerzensmutter Maria)
  • 1784: Bau Kapelle Schwarzsee (Maria zum Schnee)
  • 1797: Bau Kapelle Zmutt (Heilige Katharina)
  • 1871: Bau der anglikanischen Kirche
  • 1880: Bau Kapelle Riffelalp (dem heiligsten Herzen Jesu)
  • 1902: Bau Gebetshaus Trift (hl. Gottesmutter)
  • 1910 – 1913: Neubau der Pfarrkirche
  • 1950: Bau Kapelle Gornergrat (Heiliger Bernhard von Aosta)
  • 1950: Bau des Kreuzweg Schibuwaldje
  • 1961: Bau Kapelle Riffelberg (Heiliger Bruder Klaus)
  • 1964: Bau Kapelle Zum See (Heilige Barbara)

[7]

Gewässer

Matterhorn mit Riffelsee

Durch Zermatt fliesst die Matter Vispa. Der Fluss entsteht durch den Zusammenlauf des vom Zmuttgletschers kommenden Zmuttbachs, der vom Gornergletscher kommenden Gornera, des vom Triftgletscher kommenden Triftbach und des vom Findelgletschers und durch die Findelschlucht fliessenden Findelbachs. Bei Stalden vereint sich die Matter Vispa dann mit der Saaser Vispa und bildet die Vispa, welche schliesslich in die Rhone mündet.

Neben zahlreichen namenlosen Bergsee, die in den letzten Jahren durch das Abschmelzen der Gletscher entstanden sind, sind die folgenden Zermatter Bergseen besonders erwähnenswert:

  • Leisee 2'232 m ü. M.
  • Grünsee 2'316 m ü. M.
  • Grindjisee 2'334 m ü. M.
  • Stellisee 2'537 m ü. M.
  • Schwarzsee 2'552 m ü. M.
  • Riffelsee 2'757 m ü. M., bekannt für das Spiegelbild des Matterhorns im See.
  • Mossjesee 2'140 m ü. M.

[8]

Berge

Dent Blanche
Dent Blanche (4'357 m ü. M.), Ober Gabelhorn (4'063 m ü. M.), Zinalrothorn (4'221 m ü. M.) and Weisshorn (4'505 m ü. M.)
Dom (4'545 m ü. M.)
Breithorn (4'164 m ü. M.)

38 der 54 Schweizer Viertausender liegen ganz oder teilweise auf Zermatter Gebiet. Der höchste Berg der Schweiz ist mit 4'634 m ü. M. die Dufourspitze im Monte-Rosa-Massiv. [9] Liste der Viertausender um Zermatt:

Gletscher

Monte Rosa mit Gornergletscher links und Grenzgletscher rechts.
Theodulgletscher
Zmuttgletscher und Matterhorngletscher.

Zermatt ist für seine grosse Anzahl von Gletschern bekannt. Zusammen mit allen Seitengletschern bedeckt das Gletschersystem des Gornergletschers eine Fläche von 68 km², das ist hinter dem Aletschgletscher die zweitgrösste zusammenhängende Gletscherfläche der Alpen.

Liste der Zermatter Gletscher:

Tourismus

Skigebiete

Gornergratbahn mit Matterhorn
Mittelstattion Furi des Matterhorn-Express

Das Skigebiet um Zermatt gliedert sich in die drei Bereiche „Matterhorn glacier paradise / Schwarzsee paradise“, „Gornergrat“ und „Sunegga paradise / Rothorn paradise“. Seit dem Bau der neuen Verbindungsbahn Furi - Riffelberg im Sommer 2006 sind die drei Skigebiete (Matterhorn ski paradise) miteinander verbunden. Mit dem angegliederten Gebiet von Breuil-Cervinia (Italien) stehen dem Wintersportler 63 Bergbahnen und mehr als 300 Pistenkilometer zur Verfügung. Die längste Abfahrt vom Kleinen Matterhorn nach Zermatt ist 21 km lang und hat eine Höhendifferenz von 2'279 m.

Die Fahrt mit der Seilbahn zum Matterhorn glacier paradise (Klein Matterhorn) führt auf eine Höhe von 3'820 m ü. M. Die Bergstation wurde erst Ende der 1970er Jahre erbaut, nachdem man die Konzession schon Ende der sechziger Jahre erhalten hatte. Kurze Zeit später wäre das Projekt wohl kaum mehr realisierbar gewesen, was die Gemeinde Saas-Fee mit ihrem Projekt zum Feechopf (3'888 m ü. M.) erfahren musste.

Über einen Personen-Lift gelangt man auf den Gipfel des Klein Matterhorns (höchster Aussichtspunkt Europas) auf 3'883 m ü. M. Dort offenbart sich ein Panorama, welches von den Schweizer Alpen über die französischen Alpen bis in die italienische Po-Ebene reicht. Das Gebiet Matterhorn glacier paradise ist Kern des Sommerskigebiets von Zermatt.

Das Gebiet des Gornergrats wird mittels der Gornergratbahn, der ältesten elektrischen Zahnradbahn der Schweiz, erschlossen. Der Streckenverlauf bietet spektakuläre Panoramen auf das Matterhorn und die umliegenden Viertausender. Ungefähr auf halber Strecke befindet sich bei der Station Riffelalp der Ausgangspunkt des Riffelalptrams, der (nur im Sommer betriebenen) höchsten Strassenbahn Europas, die die Bahnstation mit dem Fünf-Sterne-Hotel Riffelalp Resort 2222m verbindet. Am Endpunkt Gornergrat erwarten den Besucher ein Hotel, eine Sternwarte sowie ein einmaliger Blick auf den Gornergletscher und das Monte-Rosa-Massiv.

Folgende Bahnstationen befinden sich im Ski- und Wandergebiet von Zermatt: Sunnegga, Blauherd, Grünsee, Rothorn, Findeln, Gant, Gornergrat, Riffelalp/Riffelberg/Rotenboden, Hohtälli, Stockhorn, Rote Nase, Furi, Trockener Steg, Klein Matterhorn, Gobba di Rollin, Plateau Rosa, Theodulpass/Testa Grigia, Gandegg, Schwarz See, Furggsattel.

Geschichte der Bergbahnen von Zermatt

Luftseilbahn aufs Kleine Matterhorn
Matterhorn-Express
Gobba di Rollin
Blick von der Aussichtsplatform Klein Matterhorn auf das Plateau Rosa
Plateau Rosa
  • 1898: Eröffnung der Gornergratbahn (nur Sommerbetrieb)
  • 1942: Bau des ersten Skiliftes von Zermatt nach Sunnegga
  • 1947: Bau der Sesselbahn Zermatt - Sunnegga
  • 1955: Gründung der LZS (Luftseilbahn Zermatt - Schwarzsee)
  • 1955/56: Bau der Luftseilbahn Zermatt - Furi - Schwarzsee
  • 1958-1958: Bau der Lufseilbahn Gornergrat - Hohtälli - Stockhorn
  • 1962: Bau der Luftseilbahn Furgg - Schwarzsee
  • 1963: Bau des Skiliftes Hörnli
  • 1962-1965: Bau der Luftseilbahn Zermatt - Furi - Furgg - Trockener Steg
  • 1964: Gründung der Rothonrbahn AG
  • 1967: Bau der Gondelbahn Sunnegga - Blauherd und der Luftseilbahn Blauherd - Rothorn
  • 1971: Bau der Gondelbahn Gant - Blauherd
  • 1979: Eröffnung der Luftseilbahn auf das Kleine Matterhorn
  • 1980: Eröffnung der ersten unterirdischen Standseilbahn der Schweiz Zermatt - Sunnegga (Sunneggatunnel)
  • 1982: Bau der Sechser Gondelbahn Zermatt - Furi und der Luftseilbahn Furi - Trockener Steg
  • 1986: Eröffnung der Luftseilbahn Hohtälli - Rote Nase
  • 1989: Ersatz der Skilifte Sunnegga - Blauherd und Patrullarve - Blauherd durch eine Vierersesselbahn
  • 1990: Bau Sessellift Furgg - Sandiger Boden - Theodulgletscher
  • 1991: Eröffnung der Gruppen-Gondelbahn Furgg - Schwarzsee als Ersatz der alten Luftseilbahn
  • 1996: Eröffnung der neuen Pendelbahn Blauherd - Rothorn als Ersatz der alten Luftseilbahn
  • 1998: Eröffnung Seilbahn Gant-Hohtälli
  • 2002: Fusion Sunnegga-Express AG, Rothornbahn AG und Matterhornbahnen AG zur Bergbahn Zermatt AG, der grössten Bergbahnunternehmung der Schweiz [10]
  • 2002: Eröffnung der Achter Gondelbahn Matterhorn-Express Zermatt - Furi - Schwarzsee
  • 2002: Eröffnung des Sessellifts Gifthittli
  • 2003: Eröffnung des neuen Sessellifts Furggsattel. Die Furggsattel Gletscherbahn ist die erste Sesselbahn, welche auf einem Schweizer Gletscher gebaut wurde. Sie ist die längste Gletschersesselbahn Europas. Die Bergstation steht auf italienischem Boden.
  • 2005: Eröffnung der Kombibahn (Gondel- und Sesselbahn) zwischen Sunnegga und Blauherd
  • 2006: Eröffnung der Gondelbahn Riffelberg Express zwischen Furi und Riffelberg
  • 2007: Eröffnung Sessellift Sunnegga - Findeln - Breitboden
  • 2008: Rückbau der Luftseilbahn Gornergrat - Hohtälli - Stockhorn. An ihrer Stelle wurde eine Verbindungspiste vom Hohtälli nach Gifthittli gebaut. Um das Stockhorn neu zu erschliessen, wurde ein neuer Skilift erstellt.
  • 2008: Bau eines vollautomatischen Crossliners von Sunnegga zum Anfängerpark am Leisee
  • 2009: Bau der Verlängerung des Matterhorn-Expresses von Schwarzsee via Furg auf Trockener Steg. Diese Bahn ersetzt die alte Gondelbahn von 1965 von Furgg nach Trockener Steg sowie die Gruppen-Gondelbahn Furgg - Schwarzsee. Mit der neuen Bahn ist der Trockener Steg in 25 Minuten ohne Umsteigen zu erreichen.

Seit der Fusion im Jahre 2002 hat die Zermatt Bergbahnen AG total CHF 216 Mio. (Stand Ende 2008) in neue Transportanlagen, Pisten, Schneeanlagen etc. investiert.[11][12]

Für die kommenden Jahre plant die Zermatt Bergbahnen AG weitere neue Bergbahnen, Beschneiungsanlagen und Pisten.[13]

Sommerskigebiet

Das Sommerskigebiet von Zermatt ist das grösste und höchstgelegene seiner Art in Europa. Je nach Schneeverhältnissen stehen 20 km Pisten zur Verfügung. Die längste Abfahr hat eine Länge von 7 km. Das Sommerskigebiet erstreckt sich vom Trockener Steg über den Theodulgletscher zur Testa Grigia oberhalb des Theodulpasses, weiter über das Plateau Rosa bis zum Klein Matterhorn. Die Gobba di Rollin, welche einige hundert Meter südlich des Kleinen Matterhorns, dicht an der Grenze zu Italien liegt, ist mit einer Höhe von 3'899 m ü. M. der höchste Punkt eines europäischen Skigebiets. Sie ist nur im Sommer mit Skiliften erreichbar. Im Frühling und Herbst ist ausserdem die Gletscherbahn zum Furggsattel geöffnet.

Das Sommerskigebiet wird von vielen Skinationalmannschaften für das Sommertraining genutzt.

Seit einigen Jahren wird zusammen mit Saas-Fee ein Kombiticket für Sommer-Skiurlauber angeboten. Die Fahrzeit von Täsch nach Saas-Fee beträgt ca. 40 Minuten.

Langlauf

Zermatt ist nicht bekannt für seine Langlaufloipen. Die 12 km lange, wettkampferprobte Spur liegt nämlich zwische Täsch und Randa.[14]

Bergsteigen

Die touristische Entdeckung des Mattertals begann 1792 mit den Erstbesteigungen des Klein Matterhorns und des Theodulhorns durch den Genfer Gelehrten Horace-Bénédict de Saussure. Nicht weniger als 58 Erstbesteigungen und 47 Ersttraversierungen folgten in den Jahren 1855 bis 1894. 1855 erfolgte z.B. die Erstbesteigung der Monte Rosa. Der Bergführerverein Zermatt wurde 1858 gegründet. 1865 erfolgte die Erstbesteigung des Matterhorns. Erst 1931 wurde die Matterhorn-Nordwand erstmals erfolgreich bezwungen.

Die Haute Route, ist der Name einer internationalen, hochalpinen, mehrtägigen Wander- und Skidurchquerung, die durch die Walliser Alpen von Chamonix, Frankreich, bis nach Zermatt führt.

Wandern

Zermatt bietet ein gepflegtes Wanderwegnetz von mehr als 400 km an.

Von Saas-Fee über Grächen (Höhenweg Balfrin) nach Zermatt (Europaweg) führt die regionale Wanderroute 27 "Swiss Tour Monte Rosa" von Wanderland Schweiz. Die ganze Wanderung dauert drei Tage, kann jedoch auch in einzelnen Etappen bewältigt werden. Die Tour ist nur für geübte und ausdauernde Wanderer zu empfehlen.

Berglauf

Seit 1982 findet regelmässig vom Bahnhof Zermatt (1'605 m ü. M.) zum Zielpunkt Schwarzsee paradise (2'580 m ü. M.) der Matterhornlauf mit einer Streckenlänge von 14,34 km statt. Seit 2003 findet zusätzlich im Juli der Zermatt-Marathon statt, der von St. Niklaus über Zermatt auf den Riffelberg führt.

Kultur

Seit September 2005 findet das Zermatt Festival statt. Diese Veranstaltung nimmt die Tradition der Zermatter Sommerkonzerte und Meisterkurse aus den 1950er- und 1960er-Jahren auf. Zu den Veranstaltungsorten zählt u.a. die Riffelalp Kapelle auf 2'222 m ü. M., es treten u.a. Grössen wie die Berliner Philharmoniker auf.[15] Ein weiterer Höhepunkt ist das Musikfestival Zermatt Unplugged.

Verkehr

Der alte Bahnhof von Zermatt mit Gornergratbahn um 1900.

Matterhorn-Gotthard-Bahn (MGB)

Wichtigster Zubringer in das von Autos mit Verbrennungsmotor befreite Zermatt ist die Matterhorn-Gotthard-Bahn (MGB). Diese Entstand 2003 durch die Fusion der FO und der BVZ. Die 35 km lange Bahnstrecke von Visp nach Zermatt wurde 1891 eröffnet. Das Teilstück Brig-Visp wurde erst 1930 gebaut. Auf ihrer Linie nach Visp, Brig, Andermatt und Disentis verkehrt auch der Glacier-Express. Seit der Eröffnung 2007 des neuen Lötschberg-Basistunnels der NEAT ist Zermatt von Zürich aus in 3 Stunden erreichbar. Das Wechsel auf die Schmalspurbahn erfolgt im neuen Umsteigebahnhof in Visp.

Gornergratbahn

Die Gornergratbahn vor dem Kleinen Matterhorn

Direkt neben dem Bahnhof der MGB beginnt die Zahnradstrecke der Gornergratbahn (GGB), die auf den Gornergrat führt. 1896 wurde mit dem Bau der imposanten Ausflugsbahn begonnen. Da die Endstation Gornergrat auf einer Höhenlage von 3'089 m ü. M. liegt, war die Bauzeit zwischen Schneeschmelze und dem Wintereinbruch äusserst kurz. Über 1000 Arbeiter kamen zum Einsatz - die meisten von ihnen waren, wie bei allen damaligen grossen Eisenbahnbauten der Schweiz, Italiener. Insgesamt waren während der zweijährigen Bauzeit rund 2400 Arbeiter beschäftigt.

Autofreies Zermatt

Shuttle-Zug

Die Strassen von Zermatt sind für den privaten Autoverkehr seit 1931 gesperrt. Das bestehende Fahrverbot haben die Stimmberechtigten von Zermatt in den Jahren 1961, 1972 und 1986 bestätigt. Die 6 km lange Strasse zwischen Täsch und Zermatt darf nur mit Spezialbewilligung befahren werden. Die Strasse wird von Taxis, Versorgungs- und Rettungsfahrzeugen benutzt. Feriengäste, die mit dem privaten Auto anreisen, müssen dieses in Täsch parkieren. Damit die Autos auch im Winter vor Schnee und Eis geschützt sind, wurde im Jahr 2006 ein neues Parkhaus mit über 2000 Parkplätzen eröffnet. Im Parkhaus ist ein Umsteigeterminal auf die Matterhorn-Gotthard-Bahn integriert. Pendelzüge mit Niederflurwagen, die auch mit Gepäckkulis befahren werden können, verkehren im 20-Minuten Takt nach Zermatt. In den Nächten zwischen Freitag und Sonntag verkehren die Züge im Stundentakt durchgehend die ganze Nacht. [16]

Elektrobusbetrieb

Elektrotaxi und Elektrobus am Bahnhof von Zermatt

Für den Transport der Skifahrer werden in Zermatt seit Januar 1988 Elektrobusse eingesetzt. Diese bedienen auf einem Rundkurs von ca. 4.5 km Länge sämtliche Talstationen der Zermatter Bergbahnen. Im Dezember 1991 wurde für die Erschliessung des Aussenquartiers Winkelmatten zusätzlich ein Klein-Elektrobus in Betrieb genommen. Das Passagieraufkommen zu den Spitzenzeiten im Winter ist gross. Je nach Bus-Typ finden 27, 50 oder 80 Passagiere Platz. Die Busdienstleistungen sind im Skiabonnement enthalten. Bei normalen Strassenverhältnissen reicht eine Batterieladung aus, um ein Tagespensum von maximal 22 Kursen zu bewältigen. Die Maximalgeschwindigkeit beträgt, wie für alle Fahrzeuge in Zermatt, max. 20 km/h. [17]

Zermatt, die Stadt der Elektroautos

Ein für Zermatt typisches Elektrofahrzeug.

Während Autos mit Verbrennungsmotoren, mit ihren Abgasen und ihrem Lärm in Zermatt verboten sind, sind Elektroautos zugelassen, dürfen aber mit Rücksicht auf die vielen Fußgänger und die Verkehrssicherheit nur mit einer maximalen Geschwindigkeit von 20 km/h fahren. Von diesen mit Ausnahme der Elektrobusse kleinen und schmalen Elektroautos sind viele unterwegs, als Transportfahrzeuge der Handwerker, als Lieferfahrzeuge der Supermärkte, Geschäfte, Gaststätten und Hotels sowie als Taxis oder Hotelzubringer, um Gäste und deren Gepäck vom Bahnhof abzuholen. Da in der Schweiz gut 57 Prozent des Stroms mit Wasserkraft produziert werden[18], sind diese Elektroautos nicht nur vor Ort völlig emissionsfrei, sondern gelten auch insgesamt als umweltfreundlich. Je nach Einsatzprofil besitzen die Betreiber je Fahrzeug zwei oder drei einfache Bleibatterien zum Wechseln. Seit 1947 ist die Zahl der bewilligten Elektrofahrzeuge auf rund 500 angewachsen. In Verbindung mit dem vorhandenen Strassensystem führt die Fahrzeugnutzung inzwischen zu Verkehrsproblemen, denen durch Verkehrsberuhigungsmassnahmen begenet werden soll.[19]

Air Zermatt AG

Zermatt ist der Sitz der Air Zermatt AG, eines schweizerischen Helikopterunternehmens, welches 1968 gegründet worden ist.

Politik

In Zermatt wird der siebenköpfige Gemeinderat, die Exekutive, alle vier Jahre gewählt. Die nächsten Wahlen finden im Herbst 2012 statt. Aus der Gemeinderatswahl vom 12. Oktober 2008 ergab sich die folgende Sitzverteilung für die Legislaturperiode 2009-2012:

  • CVP 4 Sitze (Wahlen vom 5. Dezember 2004: 3 Sitze)
  • CSP 2 (3)
  • Unabhängige Partei Zermatt 1 (1)

Gemeindepräsident ist seit Dezember 2004 Christoph Bürgin (CVP).

Bemerkenswerte Bauwerke

  • Heliport am nördlichen Ortsrand, zugleich Stützpunkt der Air Zermatt AG
  • Spezieller Kreuzungsmast der 130 kV-Freileitungsunterquerung der Luftseilbahn Zermatt-Furi
  • Höchste Seilbahnstütze der Schweiz (Seilbahn Gant-Hohtälli, Höhe: 94 Meter)
  • Der Schlepplift Gandegg ist mit einer Länge von 3899 Metern der längste Schlepplift der Welt.
  • 2006 wurde auf dem Kirchplatz eine markante Glaskuppel errichtet. Sie enthält das Matterhorn-Museum „Zermatlantis“ und eine archäologische Ausgrabungsstätte als Inszenierung. Darin ein versunkenes Dorf mit 14 begehbaren Häusern.[20]
  • Derzeit wird der Bau der „Pyramide mit Sky-Plattform“ auf dem kleinen Matterhorn geplant.[21][22]

Berg- und Schutzhütten

Persönlichkeiten

  • Alfred Aufdenblatten (1897-1975), Skilangläufer
  • Fränzi Aufdenblatten (*1981), Skirennläuferin
  • Otto Furrer (?), Mitbegründer des Wintersportortes Zermatt und erfolgreicher Wintersportler der 1920er- und 1930er-Jahre
  • Ulrich Inderbinen (1900-2004), Bergführer. Bestieg insgesamt 371 mal und mit 90 Jahren das letzte Mal das Matterhorn
  • Alphonse Julen (* 20. Februar 1898; † unbekannt), Schweizer Skilangläufer.
  • Bruno Jelk, (*1943 in Plaffeien), Chef der Bergrettung, hat unter anderem das Dreibein für die Bergung aus Gletscherspalten entwickelt[23]
  • Heinz Julen (?), Künstler
  • Mario Julen, (?), Bergführer. hat als erster Europäer die Everesttraversierung bewältigt[24]
  • Max Julen (*1961), Olympiasieger Riesenslalom
  • Daniel Lauber (?), Alt-Ständerat (1983–1991) und Alt-Gemeindepräsident (1976–1990)
  • Curling Europameister 1983: Amedée Biner, Walter Bielser, Alex Aufdenblatten, Alfred Paci, Zermatt Curling Club
  • Martin Anthamatten (* 1984 ist ein schweizerischer Skibergsteiger.
  • Hannes Taugwalder (1910-2007) Schriftsteller, Kommunalpolitiker und Unternehmer.

Wappen

Wappen von Zermatt

Das Wappen der Gemeinde Zermatt stellt auf rotem Hintergrund einen gelben Löwen dar, der auf zwei von drei grünen Hügeln steht. Zwei fünfzackige Sterne flankieren das Wappentier. Seit jeher fand die sinnbildliche Kraft des Löwen in den verschiedensten Wappen ihren Niederschlag. Es wird vermutet, dass der Zermatter Löwe als Zeichen der Bezirkszugehörigkeit aus dem Wappen der "Vespia Nobilis" (Bezirkshauptstadt Visp) "geliehen" worden ist.

Literatur

  • Peter Grimm: Wandern & Erleben, Oberwallis. Bruckmann, 1999, ISBN 3-7654-3321-7.
  • Christian Fux: Visp-Zermatt, Saas Fee-Grächen. Kümmerly+Fey, 1990, ISBN 3-259-03623-7.
  • Zermatt Tourismus: Daten zur Zermatter Geschichte
  • Zermatt Tourismus: Infrastruktur Zermatt

Quellen

  1. Statistik Schweiz – Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Kantonen, Bezirken und Gemeinden
  2. Zermatt im Winter
  3. Das Mattertal - Tal der Gegensätze und Rekorde
  4. Zermatt Tourismus: Daten zur Zermatter Geschichte
  5. Zermatt Tourismus: Infrastruktur Zermatt
  6. Kurzportrait der Gemeinde Zermatt
  7. Infobroschüre Zermatt
  8. Kurzportrait der Gemeinde Zermatt
  9. Kurzportrait der Gemeinde Zermatt
  10. Pressemitteilung vom 10. Oktober 2001
  11. Projekte der Bergbahnen
  12. Zermatt Tourismus: Daten zur Zermatter Geschichte
  13. Ausblick auf geplante Bergbahnen, Schneianlagen und Pisten, Zermatt Bergbahnen AG
  14. Langlauf in Zermatt
  15. Zermatt Festival
  16. Matterhornterminal
  17. E-Bus-Betrieb der Gemeinde Zermatt
  18. Wasserkraft, Bundesamt für Energie BFE
  19. Zermatt inside, April 2009, 7. Jahrgang, Nr. 2
  20. Zermatlantis, das Matterhorn Museum, öffnet im Dezember 2006 seine Tore
  21. Projektbeschreibung, zermatt.ch, 23. Mai 2006
  22. „Klein Matterhorn, ganz groß“, Kommentar, Berliner Morgenpost, 30. September 2007
  23. Bruno Jelk, Rettungschef in Zermatt, Interview in der Rhone Zeitung
  24. Himalaya-Expedition 2006 auf Zermatt.ch

Weblinks


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