August Hanstein

August Hanstein
Gottfried August Ludwig Hanstein

Gottfried August Ludwig Hanstein (* 7. September 1761 in Magdeburg; † 25. Februar 1821 in Berlin) war ein evangelischer Theologe und Publizist.

Leben

Der Sohn eines Kriminalrates war Schüler der Magdeburger Domschule unter Gottfried Benedict Funk. Nach dem Studium der Theologie, Philosophie, Mathematik und Physik an der Universität Halle kehrte August Hanstein im Jahr 1782 in seine Heimatstadt zurück und wirkte als Lehrer an der Domschule.

Fünf Jahre später wurde er Pfarrer in Tangermünde. Hier festigte er seinen guten Ruf als Erzieher und Kanzelredner. Hansteins Interessenschwerpunkt lag auf der praktischen Homiletik (Predigtlehre). Er wurde bekannt als Ausbilder des Predigernachwuches und galt neben Friedrich Schleiermacher als herausragender Homiletiker seiner Zeit.

Sein wichtigster Förderer wurde der einflussreiche Theologe und Oberkonsistorialrat Wilhelm Abraham Teller. Diesem war es zu verdanken, dass Hanstein 1803 vom Domkapitel in Brandenburg zum Oberdomprediger berufen wurde. Dort lehrte er auch an der Ritterakademie. Seine Karriere machte einen großen Sprung, als er im November 1804 von König Friedrich Wilhelm III. zum künftigen Nachfolger Tellers nach Berlin berufen wurde. Nach dessen unerwartet plötzlichem Tod im Dezember 1804 wurde Hanstein Tellers Nachfolger in dessen verschiedenen Ämtern. Er wurde Propst der Petrikirche, Superintendent der Diözese Berlin und Mitglied des Oberkonsistoriums.

Seine Wirkenszeit an der Petrikirche wurde überschattet durch den schweren Brand, der am 20. September 1809 das Kirchengebäude völlig zerstörte. In diesem Jahr wurde Hanstein nach Auflösung des Oberkonsistoriums in die „Sektion für Kultur und Unterricht“ des preußischen Innenministeriums berufen. Hanstein nahm als Vortragender Rat an der Vorbereitung der Maßnahmen Anteil, die mit der 1817 vollzogenen lutherisch-reformierten Kirchenunion in Preußen verbunden waren. Als Theologe ganz der Aufklärung verpflichtet, verkörperte Hanstein einen von der Empfindsamkeit beeinflussten supranaturalistischen Rationalismus (Guido Heinrich).

Beim preußischen Königspaar stand Hanstein in hohem Ansehen. Unter dem Protektorat von Königin Luise war Hanstein Mitgründer einer Anstalt zur Erziehung sittlich gefährdeter Knaben, der späteren Luisenstiftung.

Die Tätigkeit Hansteins fiel in die Zeit der tiefen Krise des preußischen Staates nach der militärischen Niederlage gegen Kaiser Napoleon im Jahr 1806. Der prominente Prediger war zwischen 1808 und 1814 als patriotischer Kanzelredner beliebt. Auch nach Ende der Befreiungskriege fanden seine als vorbildlich geltenden Predigten publizistische Verbreitung.

An seinem Grab hielt Schleiermacher die Trauerrede. August Hanstein hinterließ eine Familie. Sein Sohn Wilhelm, ein Jurist, wurde als Schachspieler bekannt. Der Komponist Felix Draeseke war ein Enkel Hansteins.

Werke (Auswahl)

  • Erinnerungen an Jesus Christus, 1808 (mehrfache Auflagen bis 1820)
  • Die ernste Zeit. Predigten in den Jahren 1813 und 1814 gehalten, 1815
  • Das Leben im Glauben. Predigten (2 Bände), 1831.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hanstein — bezeichnet: die Burg Hanstein das Renaissanceschloss Schloss Hanstein in Ostheim vor der Rhön ein Adelsgeschlecht, siehe Hanstein (Adelsgeschlecht) Hanstein ist der Familienname folgender Personen: Adalbert von Hanstein (1861–1904), deutscher… …   Deutsch Wikipedia

  • Hanstein [2] — Hanstein, ein altes Geschlecht im Eichsfelde, dessen 1706 ihm verliehene Freiherrnwürde 1840 von Preußen anerkannt wurde, u. welches im Eichsfelde, in Hessen u. im Hannöverschen Besitzungen hat. Seine Vorfahren waren Vicedome der Kurfürsten u.… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Hanstein [3] — Hanstein, Gottfried August Ludwig v. H., geb. 1761 in Magdeburg; wurde 1782 Collaborator an der Domschule daselbst, 1787 Diakonus in Tangermünde, 1803 Inspector am Dom in Brandenburg, 1804 Oberconsistorial u. Schulrath, Propst u. Inspector am Dom …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Hanstein (Adelsgeschlecht) — Wappen der von Hanstein Hanstein ist der Name eines alten Adelsgeschlechts aus dem Eichsfeld. Später gelangten die Herren von Hanstein auch in Hessen, Thüringen und Pommern zu Besitz und Ansehen. Zweige der Familie bestehen bis heute.… …   Deutsch Wikipedia

  • August (Sachsen-Gotha-Altenburg) — Herzog August von Sachsen Gotha Altenburg Emil Leopold August, Herzog von Sachsen Gotha Altenburg (* 23. November 1772 in Gotha; † 27. Mai 1822 ebenda) war der vorletzte Landesfürst des thüringischen Herzogtums Sachsen Gotha Altenburg. Er stammte …   Deutsch Wikipedia

  • Gottfried August Ludwig Hanstein — (* 7. September 1761 in Magdeburg; † 25. Februar 1821 in Berlin) war ein evangelischer Theologe und Oberkonsistorialrat. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Hanstein — (* 3. August 1811 in Berlin; † 14. Oktober 1850 in Magdeburg) war ein deutscher Schachspieler des 19. Jahrhunderts und gehörte zu den Meistern der einflussreichen Berliner Schachschule. Er zählte zu den stärksten Schachspielern seiner Zeit.… …   Deutsch Wikipedia

  • Johannes Ludwig Emil Robert von Hanstein — (* 15. Mai 1822 in Potsdam; † 27. August 1880 in Bonn) war ein deutscher Botaniker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Hanst.“. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Ehrentaxon …   Deutsch Wikipedia

  • Ewald Hanstein — (* 8. April 1924 in Oels; † 4. September 2009 in Bremen Nord) war ein deutscher Sinto und Überlebender des Holocaust. Er überlebte Auschwitz Birkenau, Buchenwald, Dora Mittelbau und die Todesmärsche. Nach Kriegsende kämpfte er jahrzehntelang für… …   Deutsch Wikipedia

  • Alexander von Hanstein — Maximilian Elisäus Alexander von Hanstein, Graf von Pölzig und Beiersdorf (* 9. Juni 1804 in Burghaig, Ortsteil von Kulmbach; † 18. April 1884 in Schmölln) war ein Graf in Thüringen. Er war Stiefvater von Prinz Albert von Sachsen Coburg und Gotha …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”