- Prager Karlsbrücke
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Die Karlsbrücke (tschechisch Karlův most) ist eine im 14. Jahrhundert errichtete, historisch bedeutsame Brücke über die Moldau in Prag, die die Altstadt mit der Kleinseite verbindet. Sie ist eine der ältesten erhaltenen Steinbrücken Europas und eines der Wahrzeichen der Stadt.
Geschichte
Die Grundsteinlegung erfolgte 1357 durch Kaiser Karl IV., angeblich am neunten Tag des siebten Monats um 5:31 Uhr, so dass der Termin sich mit einer regelmäßigen Folge von ungeraden Zahlen wiedergeben lässt: 1-3-5-7-9-7-5-3-1. Die Brücke ersetzte ein Bauwerk aus der romanischen Zeit, die Judithbrücke (Juditin most, benannt nach Judith von Thüringen), die 1170 errichtet und 1342 durch eine Flut zerstört worden war.
Der für die Konstruktion der Brücke und des Altstädter Brückenturms verantwortliche Architekt war Peter Parler, die Bauzeit erstreckte sich bis zu Beginn des 15. Jahrhunderts. Nach dem Vorbild der Steinernen Brücke in Regensburg wurde sie als Bogenbrücke mit 16 Bögen errichtet. Ihre Länge beträgt 516 m, ihre Breite 10 m. Angeblich wurde der Mörtel mit Eiern angereichert, um die Stabilität zu erhöhen.
In der Folgezeit trug die damals als Steinbrücke (Kamenný most) oder Prager Brücke (Pražský most) wesentlich dazu bei, Prag zu einer bedeutenden Station im Handel zwischen West- und Osteuropa zu machen. Für den Schutz der Brücke waren zunächst die Kreuzherren mit dem Roten Stern verantwortlich.
1432 wurden drei Pfeiler der Brücke durch eine Flut beschädigt. Im Dreißigjährigen Krieg war die Brücke Schauplatz heftiger Kämpfe, als die schwedischen Truppen vom Westufer der Moldau aus Prag belagerten.
Um 1700 herum erhielt die Brücke im wesentlichen ihre heutige Gestalt mit den barocken Skulpturen, die beiderseits aufgereiht sind.
1870 erhielt die Brücke ihren heutigen Namen Karlsbrücke. Seit 1883 führte eine Pferdebahn über sie. 1890 stürzten bei einer weiteren Flut zwei Pfeiler ein; die Reparaturen zogen sich über zwei Jahre hin. 1905 wurde die Pferdebahn durch eine Straßenbahn ersetzt, die drei Jahre später Omnibussen wich.
Von 1965 bis 1978 wurde die Brücke restauriert; seitdem ist sie nur noch für Fußgänger zugänglich. Derzeit finden weitere Restaurierungsarbeiten statt, die sich bis 2010 hinziehen sollen.
Die Statuen auf der Brücke
Die meisten der 30 Heiligenstatuen auf der Karlsbrücke sind im barocken Stil gehalten und wurden zwischen 1683 and 1714 errichtet. Sie wurden von den damals bedeutendsten Bildhauern Böhmens (u. a. Matthias Bernhard Braun, Johann Brokoff und seinen Söhnen Michael Johann und Ferdinand Maximilian) geschaffen.
Die Statuen stellen damals verehrte Heilige und Patrone dar. Dazu gehört die Statue der heiligen Luitgard v. Tongern. Wohl am bekanntesten ist die Statue des heiligen Johannes von Nepomuk, der angeblich an dieser Stelle im Jahre 1393 ertränkt wurde.
Seit 1965 werden die Skulpturen nach und nach durch Repliken ersetzt; die Originale befinden sich im Lapidarium des Nationalmuseums.
Weblinks
50.08644722222214.411855555556Koordinaten: 50° 5′ 11″ N, 14° 24′ 43″ O
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