Prellstein

Prellstein
Römische Distanzsäule mit ausgebildeten Radabweiser bei Donnas im Aostatal
klassische Form eines Radabweisers in Kitzingen

Ein Radabweiser oder Prellstein (weitere Bezeichnungen Abweichstein, Abweiser und Radstößer) ist ein gerundetes Bauteil aus Stein oder eine andere massive Konstruktion zum Schutz von Gebäudeecken, Toreinfahrten oder Tunnelportale vor Beschädigung durch Räder. Häufig waren das große kegelförmige Elemente, welche an den Hausecken eingebaut wurden. Bevorzugt wurden dazu harte Gesteine verwendet, da Steine mit geringerer Festigkeit (z.B. Sandsteine) sonst zu schnell von den eisernen Radreifen der Pferdewagen zerschlissen wurden.
Besonders schützenswerte Einzelobjekte sind bei offenkundiger Gefährdung durch den Wagenverkehr ebenso mit Radabweisern ausgestattet worden. Dieses architektonische Schutzelement ist mindestens seit der Römischen Zeit in Anwendung, beispielsweise an der Distanzsäule und am Bogen des antiken Straßenfragments bei Donnas.

Die Radabweiser aus der Zeit der Romanik und Gotik sind überwiegend unverziert, wie sie auch in späteren Bauepochen in der ländlichen Architektur üblich geblieben sind. Seit der Renaissance sind an städtischen oder herrschaftlichen Bauwerken zunehmend verzierte Objekte zu beobachten.

Heutzutage werden Prellsteine aus Beton noch häufig vor den Flügeltoren und Faltflügeltoren von LKW-Garagen eingebaut, um eine Beschädigung der Tore zu verhindern. Teilweise dienen auch spezielle Stahlkonstruktionen als Radabweiser. Außerhalb Deutschlands werden weiterhin Natursteine eingesetzt.

Besondere Anwendungen

Bei KFZ-Werkstätten und in Autowaschanlagen sind Konstruktionen mit einer ähnlichen Leitfunktion zu finden. Die Fahrwege zur Arbeitsgrube oder zur Autowäsche sind mit L- oder T-förmigen Profileisen versehen, die einige Zentimeter über die Fahrbahnfläche ragen und die Reifen in der richtigen Spur halten.

Anwendungsbeispiele

eiserne Radabweiser am Brandenburger Tor

Am Brandenburger Tor wird diese Funktion teilweise von ausgedienten Kanonenrohren übernommen.

Eine besondere Art von Radabweisern findet man in Waldkirchen im Bayerischen Wald. Hier wurde Figuren aus Granit erstellt. So findet man hier den „Ewigen Hochzeiter“, seine Braut die „Gretel“, den „Wirt“, den „Marktrichter“ und die „Marktfrau“. Waldkirchen bezeichnet sich auch als die „Radabweiser-Stadt im Bayerischen Wald“.

Historische Beispiele von Radabweisern finden sich in ganz Europa. Besonders häufig treten sich noch in der ländlichen Architektur auf. In Städten wurden sie wegen der Verengung der Spurbreite an vielen Gebäuden im 20. Jahrhundert entfernt, weil bei der Entwicklung des Fahrzeugbaus die Spurbreite der Fahrzeuge gegenüber denen der Pferdewagen zunahm. Der damit einhergehende Verzicht auf ihre schützende Funktion ist auch mit der besseren Spurführung mechanisch/hydraulisch gelenkter Fahrzeuge begründet.

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