Primizsegen

Primizsegen
Primizgottesdienst

Unter einer Primiz (zusammengezogen aus lateinisch primitiae - Erstlingsfrucht, andere Ableitungsmöglichkeit von prima missa - erste Messe) versteht man grundsätzlich die erste [1] von einem römisch-katholischen Priester als Zelebrant oder Hauptzelebrant gefeierte Heilige Messe.

Inhaltsverzeichnis

Seminar- oder Ordensprimiz

In der Regel wird sie wenige Tage nach der Priesterweihe im Priesterseminar gefeiert: Seminarprimiz, bei Ordensangehörigen wird dies ersetzt durch die sogenannte Ordensprimiz.

Heimatprimiz

In der Regel folgt an einem der darauffolgenden Sonntage eine feierliche Primiz in der Heimatgemeinde des Priesters Heimatprimiz. Dort sind im Regelfall weitere Priester, ggf. auch Bischöfe, zugegen.

Primizregelungen

Primizsegen Wilburgstetten 1956 (Waldemar Regele)

Primizpredigt

Üblicherweise ist der neugeweihte Priester Zelebrant der Messe, und die Predigt wird von einem anderen (meist gut befreundeten) Priester gehalten. Es gilt als Ehre, die Primizpredigt halten zu dürfen. Häufig kommen dem Primizprediger weitere Aufgaben im Verlauf der Primizfeierlichkeiten zu.

Primizsegen

Der Primizsegen wird in zweifacher Form gespendet: allgemein und persönlich. Der Primizsegen steht als „Erstlingssegen des Priesters“ beim Volk in hohen Ehren. Der Volksmund besagt, es lohne sich für den Primizsegen, ein Paar Schuhe abzulaufen. Am Ende der Primizmesse ersetzt der allgemeine Primizsegen den Schlußsegen der Messe. Papst Paul VI. hat jedem Primizianten die Möglichkeit eingeräumt, den Segen einmal als Päpstlichen Segen zu spenden. In der Regel macht der Primiziant davon bei der Heimatprimiz Gebrauch und verwendet die feierliche Segensform [2].

Nach dem Ende der Messfeier bzw. wenn sich ein Gemeindefest anschließt bei der Dankandacht, spendet der Neupriester zuerst den anwesenden Geistlichen und danach der ganzen Gemeinde den Einzelprimizsegen. Er legt den Gläubigen beide Hände auf den Kopf und segnet unter Anrufung der Heiligen jeden einzeln.

Primizgeschenk

Zur Primiz erhalten die geweihten Priester Primizgewand, Primizkelch und Patene (Hostienschale).

Nachprimiz

Feiert der Priester an anderem Ort, z. B. an einer früheren Wirkungsstätte, noch einmal eine Primiz, spricht man von Nachprimiz. Je nachdem, wie viele frühere Wirkungsstätten sich melden, kann es auch zu mehreren Nachprimizen kommen. In der Regel finden diese in den ersten Wochen und Monaten nach der Weihe statt. Der Neupriester kann jedoch aus kirchenrechtlicher Sicht bis zur nächsten Priesterweihe des Bistums oder des Ordens, dem der Neupriester angehört, Nachprimizen halten.

Fußnoten

  1. In der Zeit vor der Liturgiereform 1969 gab es Fälle, in denen ein Neupriester aus familiären oder persönlichen Gründen seine erste Hl. Messe als stille Messe zelebrierte. Die ″feierliche Primiz″ war somit nicht immer auch die erste Hl. Messe.
  2. Wortlaut „ P.: „Gott segne euch durch den ewigen Hohenpriester Jesus Christus; er schenke euch die Gnade, ihn zu erkennen und zu lieben. A.: Amen. P.: Er heilige euch durch die Wahrheit und lasse euch eins sein in der Liebe, damit ihr seine Herrlichkeit schauen dürft. (A.: Amen.) P.: Er bewahre euch und behüte euch vor dem Bösen, damit keiner von euch verlorengeht (A.: Amen. ) P.: Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn + und der Heilige Geist. A.: Amen.“ (erarbeitet von der internationalen Arbeitsgemeinschaft der liturgischen Kommissionen im deutschen Sprachgebiet; Herausgegeben von den liturgischen Instituten Salzburg – Trier-Zürich: Benediktionale: Studienausgabe für die katholischen Bistümer des deutschen Sprachgebietes. Einsiedeln: Benzinger, 1978 {ISBN Benzinger: 3-545-50512-X {ISBN Herder: 3-451-17984-9, S 117ff.).

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