Benediktion

Benediktion

Der Begriff Segen (v. althochdt.: segan, Rückbildung aus segnen, lat. signare für „mit dem Zeichen [des Kreuzes] versehen“) bezeichnet in Religionen eine wohlmeinende (Gebets-)Formel, die Personen oder Sachen Anteil an göttlicher Kraft oder Gnade geben möchte. Ziel des Segens ist die Förderung von Glück und Gedeihen oder die Zusicherung von Schutz und Bewahrung. Der Segen ist mit Gebärden verbunden (z. B.: Handauflegung, Segensgestus, Ausbreiten der Hände, Kreuzeszeichen), die die wohltätige Zuwendung eines Gottes zu der gesegneten Person oder der gesegneten Sache symbolisieren (s. Segenszeichen).

Im weiteren Sinne und davon abgeleitet wird das Wort Segen auch verwendet, um Freude über ein Geschenk oder eine Situation zu beschreiben („Dieses Kind ist ein Segen für uns“) oder um Fülle auszudrücken („Erntesegen“, „Torsegen“). Der Fluch kann als Gegenteil des Segens verstanden werden.

Inhaltsverzeichnis

Altes Testament

  • Das hebräische Wort barach für segnen erscheint erstmals in 1. Mose 1,22 und 28, als Gott die Menschen erschaffen hatte und sie segnete.
  • In 1. Mose 2,3 segnete Gott den siebenten Tag, weil er an ihm ruhte von allen seinen Werken, die er geschaffen hatte.
  • In 1. Mose 32,23–30 ringt Jakob mit einem Engel („Lass mich los; denn die Morgenröte ist aufgestiegen. Jakob aber entgegnete: Ich lasse dich nicht los, wenn du mich nicht segnest“)
  • Israel (Jakob) segnete die zwei Söhne Josefs mit einem Zeichen der Handauflegung in 1. Mose 48,13ff.
  • Einen Segen kann man nicht zurücknehmen (1. Mose 27,33)
  • In 4. Mose 6,24–26 sagt Gott, wie Aaron und seine Nachkommen die Israeliten segnen sollen, weshalb diese bis heute verwendete Formel „Aaronitischer Segen“ heißt (Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984):
Der Herr segne dich und behüte dich;
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig;
Der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.

Im Judentum spielt die Geschichte des Segens, sein individueller oder kollektiver Verlust bzw. seine Bewahrung eine existenzielle Rolle. Die priesterliche Segenspendung fand in das Christentum Einzug.

Neues Testament

  • Der Segen, den Gott Abraham zugesprochen hatte, ist nicht auf Israel beschränkt, sondern gilt nun auch für alle anderen Völker:

Christus aber hat uns erlöst von dem Fluch des Gesetzes, da er zum Fluch wurde für uns; denn es steht geschrieben (5. Mose 21,23): „Verflucht ist jeder, der am Holz hängt“, damit der Segen Abrahams unter die Heiden komme in Christus Jesus und wir den verheißenen Geist empfingen durch den Glauben. (Galater 3,13–14)

  • Jesus segnete die Kinder (Matthäus 19,13–15; Markus 10,13–16; Lukas 18,15–17):

Und sie brachten Kinder zu ihm, damit er sie anrühre. Die Jünger aber fuhren sie an. Als es aber Jesus sah, wurde er unwillig und sprach zu ihnen: Laßt die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solchen gehört das Reich Gottes. Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. Und er herzte sie und legte die Hände auf sie und segnete sie. (Markus 10,13–16)

Kirche

Bischof segnet eine Erstkommunikantin durch die Bezeichnung mit dem Kreuz

Im Christentum wird ein Segen meist mit der Geste des Kreuzes vollzogen. In der katholischen und orthodoxen Kirche wird dies oft durch die Besprengung mit Weihwasser begleitet (vgl. auch Asperges).

Segen und technische Machbarkeit

Ein Segen als symbolische Reinigung stand im Mittelalter höher als die physische Reinigung. Wenn Mäuse ins Weinfass gefallen waren, konnte der Segen eines Priesters den Wein reinigen. Dahinter stand die Auffassung, dass Reinheit sich nicht herstellen lässt, sondern stets als Gnade empfangen wird. Gegen die Vorstellung unangreifbarer symbolischer Reinheit setzte sich erst im 19. Jahrhundert die Machbarkeit und Messbarkeit der Reinheit durch (siehe Geschichte der Hygiene).

Der weitgehende Ersatz des Segens durch technische Machbarkeit bedeutete einen fundamentalen Wandel der westlich-zivilisierten Gesellschaft. Ein analoges Beispiel für Unreinheit aus religiöser Sicht ist die eheähnliche Gemeinschaft außerhalb des göttlichen Willens, also ohne tatsächlich verheiratet zu sein – siehe Ehe – und ohne kirchlichen Segen.

Verschiedene Segensformen

In der Kirchentradition sind verschiedene Formen der Segensspendung in der Liturgie entstanden. Die folgenden Segensformen sind in der westlichen Kirchenkultur besonders bekannt:

Siehe auch

Literatur

  • Klaus Seybold: Der Segen und andere liturgische Worte aus der hebräischen Bibel. Theologischer Verlag Zürich, 2004. ISBN 3-290-17320-8.
  • Claus Westermann: Der Segen in der Bibel und im Handeln der Kirche. Chr. Kaiser, München 1992. ISBN 3-459-01945-X.

Weblinks


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