Privatbrauerei Josef Sigl

Privatbrauerei Josef Sigl

Die Trumer Privatbrauerei, ehemals Privatbrauerei Josef Sigl befindet sich in Obertrum bei Salzburg und wurde 1601 gegründet. 2006 erfolgte die Umbenennung auf den aktuellen Firmennamen.

Siloturm der Trumer Privatbrauerei
Das Trumer Bierweib - Logo der Trumer Privatbrauerei

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Am 22. Dezember 1601 bewilligte Erzbischof Wolf Dietrich die Braugerechtssamkeit in Obertrum. 1775 erwarb Josef Sigl I., Ratsherr und Hopfenhändler aus dem passauischen Markt Perlesreuth, die Taverne und „Braxatur“ in Obertrum in einem Versteigerungsverfahren um die beträchtliche Summe von 12.000 Gulden.

Im November 1800 marschierten Napoleons Truppen durch das Land. Durch einen Brand wurden Teile der Brauerei und die gesamte Ernte verwüstet. Josef Sigl I. konnte den Wiederaufbau jedoch bald bewerkstelligen. Josef II. Simon und Josef II. Coelestin, die Nachfolger von Josef Sigl I., konnten 1848 weitere Liegenschaften erwerben. Mit dem frühen Tod von Josef Sigl III. trat das erste Interregnum in der Familiengeschichte ein. Durch die Grundentlastung des Revolutionsjahres 1848 gingen viele Besitzungen in das Alleineigentum der Familie Sigl über. Josef Sigl IV. wurde ein nicht unbeachtliches Vermögen vermacht, das er selbst auch stets erweiterte.

Josef Sigl V. modernisierte 1911 das Unternehmen mehrfach. Das Sudhaus und die Kellergebäude wurden auf dem heutigen Standort errichtet. Die Brauerei wurde als erstes Gebäude in Obertrum mit Gleichstrom ausgestattet. Außerdem wurde der Familienbesitz ständig erweitert. Nach dem Brand vom 21. Mai 1917 lag Obertrum in Schutt und Asche. Auf die Belastungen durch diese Brandkatastrophe folgten die schweren Nachkriegsjahre. Doch die autonomen Versorgungsmöglichkeiten durch landwirtschaftliche Produkte, hauseigene Metzgerei, Sägewerk und privates Stromnetz gereichten der Familie Sigl zum großen Vorteil. 1928 wurde Josf Sigl V. durch eine Kugel tödlich getroffen. Die Folge war ein erneutes Interregnum.

1937 wurde der Betrieb an Josef Sigl VI., der sein Studium an der Fachhochschule Weihenstephan absolviert hatte, übergeben. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges beschlagnahmte das US-Bataillonskommando den Braugasthof als Hauptquartier.

Ing. Sigl brachte 1952 erstmals den „Hellen Bock“ auf den Markt. In den folgenden Jahren adaptierte man die Brauerei auf den neuesten technischen Standard. Die Verwaltungsgebäude, das Sudhaus, das Kesselhaus, die Stapelhalle und der Weißbierkeller wurden neu errichtet.

1972 erkannte Ing. Sigl, dass der Marktwert seines Bieres stieg und erweiterte die Produktpalette mit der Marke „Weizengold“. Das Champagnerweißbier erschloss nicht nur eine Marktlücke, es wurde zum uniquen Trendsetter der Branche. Er distanzierte sich von der Mitgliedschaft des „Schutzverbandes österreichischer Brauereien“, da er die Verbandsregeln als Fesseln für jedwede unternehmerische Entwicklungsbestrebung oder Neuorientierung der mittelständigen Brauereien empfand. Die Republik Österreich verlieh ihm das Silberne Ehrenzeichen, die Gemeinde Obertrum ernannte ihn zu ihrem Ehrenbürger und die Hochburg der Branche München ehrte ihn als ersten und bislang einzigen Österreicher mit dem Bayrischen Bierorden im Jahr 1983.[1]

Mag. Josef Sigl VII. studierte in Weihenstephan und Wien. Er übernahm 1985 das Familienunternehmen als alleiniger geschäftsführender Komplementär und strukturierte die Brauerei zu einer technologisch hochqualifizierten Produktionsstätte um.

Im Jahre 1992 wurde die Weißbiermarke "Weizengold" neu positioniert, ehe sie 1997 an die Stiegl Brauerei in Salzburg verkauft wurde.

Die CreativBrauerei, in der Besucher unter der Leitung eines professionellen Brauers ihre eigenen Biere brauen können, wurde im Juli 2000 eröffnet und ist seither das Herz der "Trumer Welt". Der architektonisch und technisch auf dem aktuellsten Stand befindliche neue Gärkeller der Brauerei wurde im Sommer 2006 eröffnet.

Trumer (erlebnis) Welt

Als "Trumer Welt" wird das gesamte Angebot von Führungen, zu mietenden Räumlichkeiten, etc. in der Trumer Privatbrauerei bezeichnet. Dem Besucher soll dabei die Trumer Bierkultur nähger gebracht werden.

CreativBrauerei

CreativBrauerei

In der CreativBrauerei, einer kleinen Handwerksbrauerei, haben die Besucher die Möglichkeit unter der Anleitung eines ausgebildeten Brauers ihr eigenes Bier zu brauen. Die Palette der bereits gebrauten CreativBiere reicht vom normalen Pils und Lagerbier über Weizen- und Bockbiere bis hin zu ausgefallenen Bierspezialitäten wie z.B. Honig oder Cassisbier.

Trumer Bierkeller

Der Trumer Bierkeller wurde in den Jahren 1813/1814 von Josef Sigl II. errichtet. Der so genannte Stirneiskeller diente damals als Gär- und Lagerkeller für die Brauerei. 1997 wurde das kulturhistorische Gewölbe mit seinem unverputzten Steinmaruerwerk renoviert und dient seither als Veranstaltungsraum der Trumer Privatbrauerei.

Bierbrunnen

Bierbrunnen

Am Dorfplatz in Obertrum befindet sich ein Brunnen der besonderen Art. Zu besonderen Anlässen ist es möglich statt Wasser frisches Bier zu zapfen.

Produkte

Trumer Pils Logo
Biertyp Alkoholgehalt Stammwürze Trinktemperatur
Trumer Pils 4,9 % 11,5 ° 7 - 9 °C
Trumer Weizen 5,5 % 12,8 ° 7 - 9 °C
Trumer Märzen 4,8 % 11,8 ° 7 - 9 °C
Sigl´s 4,7 % 11,2 ° 7 - 9 °C

Auszeichnungen

Bestes Pils der Welt. 2006 + 2008 Gold beim World Beer Cup (Kategorie „Best German Style Pilsner“)

Europas Bestes Pils. 2006 und 2004 Gold beim European Beer Star (Kategorie „Best German Style Pilsner“

Australiens bestes Pils. 2007 Goldmedaille beim Australien International Beer Award (Kategorie „German Style Pilsner“)

Vielfaches Gold der DLG (Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft) - zuletzt 2008

Schönstes Bierglas der Welt. 1997 Die Schlanke Stange wird zum schönsten Bierglas der Welt prämiert

Auszeichnungen der Marketingabteilung. U.a. der große Landespreis für Marketing, Kommunikation und Design 2000

Besonderheiten

Offene Vergärung

Die offene Vergärung ermöglicht es den Brauern, die bei der Gärung des Bieres entstehenden geschmacksschädlichen Stoffwechselprodukte wie Gerb- und Bitterstoffe, noch aus dem Bier zu entfernen. Bei einer geschlossenen Gärung ist dies in dieser Form nicht mehr möglich. Da diese Methode sehr Arbeitsintensiv und damit teuer ist wird dieses Verfahren nur noch von wenigen Brauereien angewandt.

Gärkeller der Trumer Privatbrauerei

Gärkeller

Der im Sommer 2006 eröffnete Gärkeller ist architektonisch und technisch auf dem neuesten Stand, so wurden z.B. in Zusammenarbeit mit der Brauereihochschule Weihenstephan eigene (bereits zum Patent angemeldete) Gärbottiche für die offene Vergärung entwickelt.

Glaskultur

Die Trumer Privatbrauerei setzt bereits seit vielen Jahren auf eine außergewöhnliche Glaskultur. So war diese Brauerei der erste Anbieter mundgeblasener Biergläser, sowie farbiger Bierkrüge.

Keine Pasteurisation

Um die Produkte so unverfälscht wie möglich anbieten zu können verzichtet man in der Trumer Privatbrauerei auf die Pasteurisation der Biere.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.private-brauereien-bayern.de/reDesign/rund_ums_bier/bierorden.php?navid=17

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