Projektplattform

Projektplattform

Im Bauwesen ist ein Projektraum eine webbasierte Lösung für das Projektmanagement. Softwareanwendungen werden häufig Projekt-Kommunikations-Management-Systeme (PKM oder PKMS) genannt.

Projekträume verbinden über Unternehmensgrenzen hinweg Projektbeteiligte via Internet im Sinne fraktaler Organisationen. Hauptziele dieser virtuellen Community sind die Schaffung von Prozessaktualität, Geschwindigkeit, Dokumentation, Transparenz und Rechtssicherheit und damit höhere Qualität und Kostenersparnis im Bauprozess.

Projekträume spielen im Baubereich schon deshalb eine besonders wichtige Rolle, da historisch gesehen schon seit vielen Jahrzehnten die Erstellung des Bauwerks industriell und bereits seit vielen Jahrhunderten eher handwerklich über arbeitsteilige, aber eigenständige Organisationen (Gewerke, Handwerkerzünfte) durchgeführt werden. Erst durch die flächendeckende Verfügbarkeit des Internets bietet sich seit einigen Jahren die Möglichkeit, die Projektbeteiligen als virtuelle Teams zu vernetzen. Da i. d. R. Bauvorhaben im Sinne der Definition eines Projekts einmalige Vorhaben auf Zeit mit Job-Shop Charakter sind, ergeben sich bei der Gestaltung dieser Systeme die besonderen Anforderungen einer Projektorganisation.

Funktionsweise von Projekträumen

Projekträume sind kollaborative Informationssysteme für geschlossene Benutzergruppen, die Dokumente oder Informationen für zugriffsberechtigte Projektbeteiligte rund um die Uhr von jedem internetfähigen Rechner der Welt aus bereitstellen. Bei neu eingestellten Informationen werden die betroffenen Teilnehmer über Benachrichtigungsautomatismen (Push-Prinzip) von einem im Projektraum integrierten sogenannten „Unified Messaging System“ über E-Mail, Fax, SMS informiert. Der Zugriff (Pull-Prinzip) auf diese Projektdaten erfolgt dann über sichere Authentifizierungsverfahren und rollenbasierte projekt- und personenspezifische Zugriffsmechanismen, um die Vertraulichkeit der Daten zu gewährleisten und die jeweiligen individuellen Transaktionen festzuhalten und zu dokumentieren. Über entsprechende Retrieval-Systeme können sowohl strukturierte als auch unstrukturierte Informationen und Dateien indiziert bzw. volltextindiziert zeitaktuell abgerufen werden.

Zum Teil bieten Hersteller von Projekträumen auch die Möglichkeit, über sogenannte „Webconferencing/ Desktopsharing-Werkzeuge“ Informationen in Echtzeit mit anderen Online-Teilnehmern interaktiv via Internet zu betrachten oder zu bearbeiten. Viele Projektraum-Systeme verfügen darüber hinaus über zusätzliche Module, die den Anwender bei der im Planungs- und Bauprozess anfallenden Projektmanagement-Tätigkeiten unterstützen. Weitere Werkzeuge von Projekträumen sind i. d. R. Online-Viewer für Office- und CAD-Dateien.

In aller Regel werden Projektraumsysteme im Application Service Provider-Betrieb - oftmals auch als "Software On Demand" oder "Software as a Service"-Lösung bezeichnet - als lauffähige, aber kunden- und projektindividuell anpassbare Lösungen von den Betreibern über das Internet bereitgestellt. Der jeweilige Projektteilnehmer benötigt somit nur einen internetfähigen Rechner, um auf die Projektraum-Plattform zugreifen zu können.

Funktionen

In der Regel stehen folgende Funktionen auf einem zentralen Internetserver zur Verfügung

  • Projektadresse (eigene URL)
  • Einheitliche Ablagestruktur (projektbezogen)
  • Integration von Plannummernsystematiken mit:
    • Versionshistorie
    • Automatische Prüfläufe und Verteilung
  • Up-und Downloadfunktionalitäten (auch für Multidatei-Uploads)
  • Integrierte Online-Konferenz
  • Office-Anbindung und Windows-Explorer-Integration
  • Zugriff- und Einsichtsverwaltung auf Basis von Rollen, Funktionen oder Personen
  • Viewer (Vorschau von Plänen etc.)
  • Versionsvergleich und Redlining (Notizen einfügen)
  • Infoboards (Nachrichten)
  • statische und dynamische Filter auf die Ablagestruktur, genauso wie auf den Kommunikationsverlauf
  • Einsichtsmöglichkeit auf die Kommunikation anderer Teilnehmer (z.B. für Stellvertreter)
  • Unified Messaging
    • Benachrichtigung und Anbindung von Teilnehmern über E-Mail, über Fax, SMS und auch per Brief
    • Teilnehmer verwenden Projekt-Fax-Adressen statt Büro-Faxe, um auch diese Kommunikation dokumentieren zu können.
    • Eingehende und ausgehende Faxe werden texterkannt und sind somit auch durchsuchbar.
    • E-Mail-Nachrichten sind konfigurierbar.
    • Schnelle Benachrichtigung auch an Mobiltelefone.
    • Individuelle Weiterleitungsregeln (z.B. E-Mail an Fax)
  • Integrierte Repro-Anbieter (zum Plotten von Plänen)
  • Verwendung offener Standards für den Datenaustausch und die Integration
  • Datensicherungs- und Archivierungsmechanismen

Abrechnung

Die Abrechnung erfolgt nach verschiedenen Modellen:

  • Belegter Speicherplatz / Monat
  • Teilnehmer / Monat
  • Promille der Bausumme
  • Pauschalpreis
  • Konzernlizenz
  • Anzahl abgelegter Datensätze

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