Projektplanung

Projektplanung

Projektplanung ist eine der Hauptaufgaben des Projektmanagements. In der Regel bildet die Projektplanung die zweite der vier Haupt-Projektphasen eines Projektes, folgt zeitlich also auf die Projektdefinition und bereitet die eigentliche Projektdurchführung so gut wie möglich vor; doch ist Projektmanagement immer auch Krisenmanagement, die Projektplanung begleitet daher immer auch die Projektdurchführung, und muss auf nicht mehr kompensierbare Planabweichungen mit entsprechender Um- und Neuplanung reagieren.

Inhaltsverzeichnis

Planungsansätze

Die Projektplanung beginnt mit der Projektstrukturplanung. Aufbauend auf dem Anforderungskatalog oder Lastenheft wird das Entwicklungsvorhaben technisch, aufgabenmäßig und kaufmännisch strukturiert. Die sich hierbei ergebenden Strukturen (Produktstruktur, Projektstruktur und Kontenstruktur) stellen die Grundpfeiler einer zielorientierten Entwicklung dar; auf ihnen setzen alle weiteren Planungsschritte auf.

Aus dem Projektstrukturplan werden die Aufgabenpakete abgeleitet, für die dann eine Aufwandsschätzung durchzuführen ist. Außer dem eigenen Erfahrungspotenzial sollten die Erfahrungen außenstehender Experten sowie die Möglichkeiten von Aufwandsschätzverfahren genutzt werden. Aufwandsschätzverfahren und Expertenbefragungen bedeuten hierbei nicht sich ausschließende, sondern sich gegenseitig befruchtende Vorgehensweisen.

Mit den Ergebnissen der Aufwandsschätzung wird nun für die einzelnen Arbeitspakete bzw. Teilaufgaben eine Termin(ein)planung vorgenommen. Hierzu sollte man bei größeren Projekten möglichst einen Netzplan heranziehen, entweder rechnerunterstützt oder manuell.

Die Einsatzmittelplanung soll einen optimalen Einsatz des vorhandenen Personals und der verfügbaren Betriebs- und Sachmittel gewährleisten. Engpässe und Leerläufe, zum Beispiel an Testanlagen und Prüfsystemen kann man dadurch vermeiden. Auch der Abgleich der Einsatzmittel bezüglich anderer, benachbarter Projekte muss in Form einer Multiprojektplanung in diese Überlegungen einbezogen werden. Volle Auslastung der eingeplanten Einsatzmittel führt zwangsläufig zur Senkung der Entwicklungskosten sowie zur Verkürzung der Entwicklungszeiten.

Eine „ganzheitliche“ Kostenplanung ist Voraussetzung für jedes wirtschaftliche Entwickeln. Ohne sie ist auch eine richtige Preisbildung nicht möglich. Die Forderung nach einer durchgängigen prozessorientierten Projektkalkulation steht hier im Vordergrund, d. h. bei Projektbeginn sollte für alle Entwicklungsaufgaben eine detaillierte Vorkalkulation nach einem einheitlichen Kalkulationsschema vorgenommen und später mit der Mitkalkulation nach demselben Schema fortgeführt werden. Eine entsprechende Nachkalkulation muss dann bei Projektende diese projektbegleitende Kalkulation abschließen.

Vom Gesetzgeber wird inzwischen von jedem Unternehmen ein eingeführtes Risikomanagement gefordert. Mit einer vorausschauenden Risikoanalyse und der Ableitung von entsprechenden Vorsorgemaßnahmen soll eine rechtzeitige Risikovorbeugung bzw. -minderung erreicht werden.

Alle Ergebnisse der Projektplanung münden in entsprechende Projektpläne. Hierzu gehören sowohl die Pläne für die Organisation, Strukturierung und Durchführung des Projekts als auch die Projektpläne über die Termine, die geplanten Aufwände und Kosten. Zur Strukturierung von Projekten wird in der Planung häufig auf Phasenmodelle mit definierten Meilensteinen zurückgegriffen.

Rahmenbedingungen der Projektplanung

Es gibt in der Regel eine ganze Reihe von Rahmenbedingungen für die Planung und Planprämissen, die bereits bestehen, wenn die Planung noch aus einem weißen, unbeschriebenen Blatt Papier besteht.

Idealerweise sind solche Annahmen im Projektauftrag.

Häufig sind grundlegende Annahmen aber vollkommen undokumentiert und werden implizit vorausgesetzt. Eine Kommunikation findet erst im Problemfall statt, wenn es bereits zu spät ist.

Gestalt, Umfang und Vorgehen bei der Planung hängen unter anderem vom Zeitpunkt der Planung ab. Ähnliches gilt für den Planungshorizont und Planungstiefe. Eine allererste Grobplanung mag sich zum Beispiel auf Ebene der Phasen mit einer ersten Zeitabschätzung begnügen. Zu einem späteren Zeitpunkt im Fortschritt ist hingegen eine höhere Detaillierung erforderlich.

Mitunter entstehen dabei auch eigenständige Teilpläne für einzelne Themen, zum Beispiel:

  • Schulungspläne
  • Testpläne
  • Produktivsetzungspläne
  • Rollout-Planung
  • ...

Sowohl durch sachliche Anforderungen aber zum Beispiel auch durch die Ausrichtung auf eine spezielle Zielgruppe (Entscheidungsinstanz, Projektmitarbeiter, Kunden, …) können verschiedene Planvarianten entstehen. So praktisch spezifische Planvarianten sein mögen, so sind sie doch auch mit einem erheblichen Pflegebedarf verbunden, um die verschiedenen Planvarianten konsistent zu halten.

Planverfolgung und Plananpassung

Im Laufe des Projekts werden in aller Regel Anpassungen notwendig. Dazu muss zwischen allen Beteiligten eine Konsensbildung herbeigeführt werden, die sowohl der Erkenntnisfortschritt einbezieht als auch die ursprüngliche Zielsetzung aufrechterhält und gegebenenfalls fortschreibt. Der Bedarf der Anpassung ergibt sich beispielsweise aus:

  • neue tatsächliche Anforderungen liegen vor
  • neue Lösungsansätze für die technische Ausführung werden bekannt
  • geänderte Konfiguration der Projektergebnisse wird gefordert
  • überholte Rahmen, Randbedingungen, Prämissen und Anfangsbedingungen werden erkannt
  • ursprünglich eingeplante Ressourcen (Mitarbeiter, Maschinen, Material, Infrastruktur, etc.) stehen nicht wie geplant zur Verfügung oder müssen ausgetauscht werden
  • Änderungen von Kerndaten (Zeit, Qualität, Kosten) treten auf

All solche Ursachen machen zusätzliche Maßnahmen erforderlich, die in den Plan eingearbeitet werden müssen, nachdem der notwendige Konsens erkannt wird. Derartige Änderungen müssen in der Planung nachgezogen werden, um weiterhin die Gestaltungsprozesse führen zu können und für die beteiligten die erforderlichen Auswertungen und Berichte nutzen zu können. Die formale Dokumentation und Verabschiedung solcher Anpassungen erfolgt im Rahmen des Änderungswesens.

Auch wenn kleine Anpassungen in der Praxis häufig stillschweigend nebenbei erfolgen, empfiehlt sich der konsequente Einsatz eines formellen Änderungsverfahrens, das den zugrunde liegenden Konsens dokumentiert. Plananpassungen sind in der Regel mit Kosten, längeren Projektzeiten oder anderen Konsequenzen verbunden, für die die Projektleitung verantwortlich ist. Ein Änderungswesen dient somit zum einen der Absicherung des Projekterfolgs und zum anderen der formellen Vertragserfüllung. Die Projektleitung liefert mit einer aktualisierten Planung einen Beitrag zur validen Zielorientierung im Projekt.

Unterstützende Software

Da viele Projekte sehr komplex sind, wird vor allem bei professioneller Planung Projektmanagementsoftware verwendet, die dem zuständigen Projektleiter und allen an der Planung beteiligten Instanzen helfen, den Überblick über die Projektphasen, die einzuhaltenden Termine und benötigten Ressourcen zu behalten. Das Angebot an hilfreicher Software ist sehr groß [1], oft genutzt werden beispielsweise ACOS Plus 1, OpenProj oder RPlan. Die Wahl des Werkzeugs ist schwierig, aber letztlich stark projektbestimmend.

Literatur

  • Burghardt, Manfred: Projektmanagement, 6. Auflage, München, Publicis Corporate Publishing, 2002, ISBN 3-89578-199-1
  • Slaghuis, Bernd: Vertragsmanagement für Investitionsprojekte, Quantitative Projektplanung zur Unterstützung des Contract Managements unter Berücksichtigung von Informationsasymmetrie. 2005, ISBN 3-631-54210-0
  • Zimmermann, Jürgen; Stark, Christoph; Rieck, Julia: Projektplanung - Modelle, Methoden, Management, Springer, 2006, ISBN 3-540-28413-3

Siehe auch

  • WikiPedia:WikiProjekt Projektmanagement

Einzelnachweise

  1. http://www.computerwoche.de/heftarchiv/2001/45/1071689/

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Projektplanung und -kontrolle — Einzelobjektplanung und kontrolle, die den gesamten Lebenszyklus des betrachteten Objekts umfasst, z.B. Produkt/Projektplanung (⇡ Produktplanung). Ziel ist es, bes. wichtig oder riskant erscheinende Aktivitäten aus dem Tagesgeschäft des… …   Lexikon der Economics

  • Projektplanung — Pro|jẹkt|pla|nung, die: Planung eines Projekts …   Universal-Lexikon

  • Collaborative Project Management — PSI 1 (auch PSI Recommendation 1 (CPM)) ist eine formale Projektmanagementmethode aus dem Bereich des kollaborativen Projektmanagements veröffentlicht vom ProStep iViP e.V. Um ein partnerübergreifendes Projektmanagement zu realisieren beachtet… …   Deutsch Wikipedia

  • Collaborative projekt management — PSI 1 (auch PSI Recommendation 1 (CPM)) ist eine formale Projektmanagementmethode aus dem Bereich des kollaborativen Projektmanagements veröffentlicht vom ProStep iViP e.V. Um ein partnerübergreifendes Projektmanagement zu realisieren beachtet… …   Deutsch Wikipedia

  • Psi1 — PSI 1 (auch PSI Recommendation 1 (CPM)) ist eine formale Projektmanagementmethode aus dem Bereich des kollaborativen Projektmanagements veröffentlicht vom ProStep iViP e.V. Um ein partnerübergreifendes Projektmanagement zu realisieren beachtet… …   Deutsch Wikipedia

  • CMMI — Das Capability Maturity Model Integration (kurz CMMI) ist eine Familie von Referenzmodellen für unterschiedliche Anwendungsgebiete derzeit für die Produktentwicklung, den Produkteinkauf und die Serviceerbringung. Ein CMMI Modell ist eine… …   Deutsch Wikipedia

  • Capability Maturity Model Integration — Das Capability Maturity Model Integration (kurz CMMI) ist eine Familie von Referenzmodellen für unterschiedliche Anwendungsgebiete – derzeit für die Produktentwicklung, den Produkteinkauf und die Serviceerbringung. Ein CMMI Modell ist eine… …   Deutsch Wikipedia

  • PSI 1 — (auch PSI Recommendation 1 (CPM)) ist eine formale Projektmanagementmethode aus dem Bereich des kollaborativen Projektmanagements veröffentlicht vom ProSTEP iViP e.V. Um ein partnerübergreifendes Projektmanagement zu realisieren beachtet die PSI… …   Deutsch Wikipedia

  • Stakeholderanalyse — Die Projektumfeldanalyse (Abkürzung PUMA oder PUA, auch Projektumweltanalyse genannt) ist eine Methode des Projektmanagements, die alle betroffenen Interessengruppen („Stakeholder“) eines Projektes identifiziert. Die PUMA sieht ein Projekt als… …   Deutsch Wikipedia

  • Projektmanagement — Unter dem Begriff Projektmanagement (PM) versteht man das Planen, Steuern und Kontrollieren von Projekten. Viele Begriffe und Verfahrensweisen im Projektmanagement sind mittlerweile etabliert und standardisiert. Im Rahmen der meisten… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”