- Prozessebene
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Die Leittechnik fasst die Datenströme der untergeordneten Ebenen, dem Feld oder einzelner Zellen, wie zum Beispiel Signale der Mess-, Steuer- und Regelungstechnik zusammen, um dadurch den gesamten Fertigungsprozess zu steuern und zu überwachen.
Die Leittechnik findet in Form eines Leitsystems ihren Platz im Leitstand eines Betriebes.
In der Automatisierungspyramide gehört das Leitsystem zur Leitebene. Der Begriff Leittechnik wird aber weiter gefasst und umfasst auch die Steuerungs- und Betriebsleitebene, zum Teil auch die Feldebene.
Inhaltsverzeichnis
Leittechnik in unterschiedlichen Anwendungsbereichen
Der Begriff Leittechnik wird in unterschiedlichen Anwendungsbereichen angepasst genutzt. Dabei wird der Begriff Leittechnik zumeist als Sammelbegriff für folgende drei Bereiche gesehen:
- Feldebene
- Steuerungsebene
- Managementebene
Zusätzlich umfassen die Begriffe anwendungsspezifische Aspekte.
Begriff Anwendungsbereich Prozessleittechnik Verfahrenstechnik Netzleittechnik Versorgungsnetze für Strom / Gas / Wasser / Fernwärme Betriebsleittechnik Schienenverkehr Gebäudeleittechnik Gebäudeautomation Fertigungsleittechnik Fertigungstechnik Normen
DIN V 19222: Leittechnik - Begriffe
DIN V 19222 Bereich Leittechnik Regelt Leittechnik -Begriffe Kurzbeschreibung legt Grundbegriffe der Leittechnik fest Letzte Ausgabe 09.2001 ISO Die Vornorm DIN V 19222 vom September 2001 (ersetzte DIN 19222:1985-03) legt Grundbegriffe der Leittechnik fest, unter anderen auch Prozess und Leiten.
„Leiten
Gesamtheit aller Maßnahmen, die einen im Sinne festgelegter Ziele erwünschten Ablauf eines Prozesses bewirken. Die Maßnahmen werden vorwiegend unter Mitwirkung des Menschen aufgrund der aus dem Prozess oder auch aus der Umgebung erhaltenen Daten mit Hilfe der Leiteinrichtung getroffen “– DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik im DIN und VDE: DIN V 19222:2001-09, 4.1.2
Die Vornorm beschreibt die Leitebene als „Gesamtheit aller Leiteinrichtungen gleichen Ranges in einer hierarchischen Leitstruktur“ und definiert einige Ebenen und erwähnt weitere in Beispielen. Zusammen ergibt sich die Ebenenstruktur wie im UML Klassendiagramm dargestellt.
Als Anwendungsbeispiele der Leittechnik werden genannt:
- Produktionsleittechnik
- Verfahrensleittechnik
- Fließprozesse
- Chargenprozesse
- Fertigungsleittechnik
- Stückgutprozesse
- Stückgutprozesse
- Kraftwerksleittechnik
- Netzleittechnik
- Gebäudeleittechnik
- Verkehrsleittechnik
- Kommunikationsleittechnik
Relevante Normen
Zahlreiche weitere Normen sind für die Leittechnik von Bedeutung. Hier einige Beispiele:
Norm Titel ATV-DVWK-M 253 Automatisierungs- und Leittechnik auf Abwasseranlagen
CLC/TR 61158 Digitale Datenkommunikation in der Leittechnik - Feldbus für industrielle Leitsysteme
DIN 19223 Leittechnik - Regeln für die Benennung von Messgeräten
DIN 19226 Leittechnik; Regelungstechnik und Steuerungstechnik
DIN 19227 Leittechnik; Graphische Symbole und Kennbuchstaben für die Prozessleittechnik
DIN 43735 Leittechnik - Elektrische Temperaturaufnehmer für Widerstandsthermometer und Thermoelemente
DIN 43772 Leittechnik - Metall-Schutzrohre und Halsrohre für Maschinen-Glasthermometer, Zeigerthermometer, Thermoelemente und Widerstandsthermometer - Masse, Werkstoffe, Prüfung
DIN 44030 Leittechnik; Lichtschranken und Lichttaster
DIN EN 45510 Leitfaden für die Beschaffung von Ausrüstungen für Kraftwerke
DIN EN 61069 Leittechnik für industrielle Prozesse - Ermittlung der Systemeigenschaften zum Zweck der Eignungsbeurteilung eines Systems
DIN EN 61158
DIN EN 61784Digitale Datenkommunikation in der Leittechnik - Feldbus für industrielle Leitsysteme
DIN IEC 60671
DIN IEC 60880
DIN IEC 61513
DIN IEC 62138Kernkraftwerke - Leittechnik für Systeme mit sicherheitstechnischer Bedeutung
DIN V 19222 Leittechnik - Begriffe
DIN V 19233 Leittechnik - Prozessautomatisierung - Automatisierung mit Prozessrechensystemen, Begriffe
DIN V 19247 Leittechnik - Einrichtung für den Sauerstoffeinsatz in der Prozesstechnik
DIN V 19249 Leittechnik - Sicherheit von nichtelektrisch betriebenen Geräten, Einrichtungen und Systemen und nichtelektrischen Geräteteilen von elektrisch betriebenen Geräten - Allgemeine Anforderungen
DIN VDE 0119 Zustand der Eisenbahnfahrzeuge - Leittechnik
Geschichte
Bereits in den 1950er Jahren wurden erste leittechnische Einrichtungen mittels Relaistechnik und Analogtechnik realisiert und für Regelung, einfache Steuerungstechnik und Fernsteuerung eingesetzt. Diese wurden zum Teil an Schalttafeln bedient.
In den 1960er Jahren lösten verbindungsprogrammierte elektronische Steuerungen zunehmend die Relaistechnik ab und es wurden Prozessrechner, vor allem der Firma DEC aus der Serie PDP, für leittechnische Aufgaben benutzt. Zu dieser Zeit kamen Mosaikschaltwarten für größere fest verdrahtete Leuchtschaltbilder für den Handbetrieb zum Einsatz, die leichter bei Anlagenumbauten angepasst werden können.
Mit dem Aufkommen von speicherprogrammierbaren Steuerungen (SPS) in den 1970er Jahren, wurden einfache Steuerungsaufgaben vom Prozessrechner auf diese verlagert. In den Achtzigern und Neunzigern ersetzten SPS den Prozessrechner in der Steuerungsebene immer mehr.
In den 1980er Jahren verdrängten zusätzlich UNIX-Lösungen, vor allem auf Basis System V, spezielle Prozessrechnerlösungen in den überlagerten Ebenen.
Die Normung des Ethernet (z.B. OSI-Modell) verhalf diesem zum Durchbruch in der Leittechnik. Ab Mitte der 1980er Jahren wird Ethernet zunehmend zur Vernetzung von SPS und Leitrechnern benutzt.
Personal Computer waren ursprünglich nicht für den Leittechnikeinsatz gedacht, drangen aber als Industrie-PC-Ausführung Ende der 1980er und in den 1990er Jahren in die Leittechnik ein. Dieser Trend verstärkte sich mit der Einführung von Microsoft Windows NT und setzt sich bis heute fort, konnte aber nicht die SPS verdrängen, obwohl dies von einigen Fachleuten vorhergesagt wurde. Im gleichen Zeitraum wurden Feldbusse entwickelt, die zu einer erheblichen Kostenreduzierung in der Feldverdrahtung führten und sich deshalb schnell durchsetzten.
In den 1990er Jahren begann die Vernetzung der Leittechnikinseln untereinander und mit anderen EDV-Systemen. Deshalb haben offene Standards zum Datenaustausch, wie z.B. OPC, eine große Bedeutung gewonnen. Für die Vernetzung der Leitsysteme, auch mit anderen EDV-Systemen, hat sich TCP/IP als Kommunikation weitgehend durchgesetzt.
Diese Trends setzten sich nach 2000 fort und haben die Anforderung an Interoperabilität und Plattformunabhängigkeit verstärkt, was zu weiteren Standardisierungsbemühungen (z. B. PROFINET, Ethernet für die Vernetzung in der Feldebene) und serviceorientierten Ansätzen in der Leittechnik geführt.
Siehe auch
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