Prozium

Prozium
Filmdaten
Deutscher Titel: Equilibrium
Originaltitel: Equilibrium
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 2002
Länge: 102 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 16
Stab
Regie: Kurt Wimmer
Drehbuch: Kurt Wimmer
Produktion: Jan de Bont
Lucas Foster
Musik: Klaus Badelt
Kamera: Dion Beebe
Schnitt: Tom Rolf
William Yeh
Besetzung

Equilibrium, auch unter dem Verweistitel Equilibrium – Killer of Emotions bekannt, ist ein US-amerikanischer Science-Fiction-Film von Kurt Wimmer aus dem Jahre 2002 mit Christian Bale in der Hauptrolle. Die Handlung ist stark vom Film und Roman Fahrenheit 451 inspiriert und entlehnt. Des Weiteren finden sich auch Elemente von Aldous Huxley's Roman Brave New World und George Lucas' Film THX 1138 wieder.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der Film Equilibrium zeichnet eine Dystopie, in der nach einem Dritten Weltkrieg menschliche Emotionen als der entscheidende Auslöser von Gewalttätigkeiten erkannt wurden und durch das Psychotropikum „Prozium“ unterdrückt werden. Die mit Prozium einhergehende Utopie der Gleichmütigkeit ist das Hauptthema, und deren Ausgabestelle im Regierungsgebäude, das Equilibrium, ist der Namensgeber des Films.

Der Protagonist John Preston lebt in der sauberen, funktionierenden und festungsartig bewachten Stadt Libria, die umgeben ist von den Ruinen zerstörter Gebäude, den „Nethers“. Jeder Bürger der Stadt nimmt mehrmals täglich das Mittel „Prozium II“ ein, um die Intensität jeglicher Gefühle auf ein Minimum zu reduzieren. Doch es gibt Widerständler: sogenannte „Sinnestäter“ (englisch „sense offenders“), welche aufgrund ihres Bedürfnisses zu fühlen in die Illegalität gedrängt wurden. Um diese „Verbrecher“ zu bekämpfen, wurde mit den „Grammaton-Klerikern“ eine neue Elitepolizeieinheit geschaffen. Diese haben die Aufgabe, Sinnestäter zu finden, zu eliminieren und jegliche Gefühle auslösenden Gegenstände (wie Kunstwerke, Literatur, Tonträger, Computerspiele, Dekoration) oder Haustiere zu vernichten bzw. zu töten.

Preston ist einer der ranghöchsten Grammaton-Kleriker Librias. Durch eine Verkettung von Zufällen ist es ihm eines Tages jedoch nicht möglich, sich seine Prozium-Dosis zu injizieren; er lernt Gefühle kennen und lieben. Dieser Umstand lässt ihn im Verlauf der Handlung mit der Führung des Widerstandes zusammenkommen und ein Komplott ausarbeiten. Die Widerstandsführer lassen sich von Preston verhaften, um ihm als Belohnung für seinen Erfolg eine Audienz bei „Vater“, dem Führer des totalitären Regimes Librias zu verschaffen. Bei dieser Audienz soll Preston den „Vater“ töten. Mit dessen Tod, so erhoffen sich die Rebellen, wird auch das System fallen und Gefühle werden wieder in die Gesellschaft Einzug halten.

Doch der Plan schlägt fehl. Preston wird gefangengenommen, kurz bevor er dem Vater begegnet. Dennoch kann sich der Ex-Kleriker aufgrund seiner Ausbildung gewaltsam befreien und sich den Weg zum Führer bahnen. Dieser ist, so muss er feststellen, schon lange tot und nur noch eine Metapher des Staatswesens. Nach einem spektakulären Kampf schafft es der Protagonist, die Führung des Regimes auszuschalten und die Kommunikationssysteme Librias zu deaktivieren, um so den Rebellen den endgültigen Schlag – einen Angriff auf die Prozium-Werke – zu ermöglichen.

Kritik

Lexikon des Internationalen Films: Science-Fiction-Thriller mit Anleihen bei "Blade Runner" und "Matrix", der seine Geschichte mit einigen reizvollen (auch musikalischen) Brüchen erzählt.

Symbolik

Regisseur Kurt Wimmer erklärte in seinem DVD-Kommentar von Equilibrium, dass die Figur des „Vaters“ („Führers“), welchem das Volk gehorsam folgt, religiös motiviert zu verstehen sei, wie auch der gesamte Film von religiösen Symbolen durchzogen ist.[1]

Bei der Auswahl der Drehorte in Berlin wurden bevorzugt Bauten aus der Zeit des Nationalsozialismus wie der Flughafen Tempelhof, das Olympiastadion, aber auch zeitgenössische Monumentalbauten in Berlins Mitte wie der Bahnhof Potsdamer Platz genutzt. Diese sind im Film jedoch durch zusätzliche Computereffekte kaum erkennbar.

Der Titel „Equilibrium“ bedeutet „Gleichgewicht“ und deutet damit auf den Gemütszustand der Leute und somit Hauptthema und -„Problem“ des Filmes hin. Ein Kleriker ist ein „zum Klerus gehöriger“. Klerikalismus bezeichnet das Bestreben der Geistlichkeit, einer Religion mehr Einfluss in einem Staat zu verschaffen. „Tetragrammaton“, der Orden welchem Preston angehört, verweist auf die hebräischen Buchstaben YHWH, bzw. JHWH, mit welchen Gott in der Bibel bezeichnet wird.

Interpretation der stilistischen Mittel

Die Musik wurde eigens für den Film geschrieben. Wimmers Idee, ausschließlich klassische Musik zu verwenden, erwies sich, wie er in einem Interview mitteilte, als nicht sinnvoll, und im Laufe der Produktion erwies sich eine eher alternative, teils technolastige Musik als treffend, wie sie auch schon bei „Matrix“ angewandt wurde.

Der Wendepunkt der Handlung wird mit der Einleitung des ersten Satzes von Beethovens 9. Sinfonie wuchtvoll in Szene gesetzt, was an „A Clockwork Orange“ erinnert; der Protagonist dieses Films hört mit Vorliebe Beethoven.

Die als Sinnestäterin entlarvte Frau antwortet auf die Frage nach ihrem Namen mit „O'Brien“; ein Protagonist aus George Orwells „1984“ heißt ebenso.

Action

Für die Kampfszenen im Film entwickelte Regisseur Kurt Wimmer eine eigene Kampfkunst, genannt „Gun-Kata“, die Elemente des Wing Tsun (Chi Sao sog. „Klebende Hände“) enthält. Bei dieser Kampfkunst benutzen die Grammaton-Kleriker üblicherweise zwei Pistolen, im Film sind jedoch auch Szenen mit dem Sturmgewehr HK G36, einem Katana und zu Nahkampfwaffen umfunktionierten Pistolen zu sehen. Die Gun-Kata beinhaltet verschiedene Haltungen des Körpers und der Waffen, um die statistische Wahrscheinlichkeit getroffen zu werden zu minimieren und die Wahrscheinlichkeit die Gegner zu treffen zu maximieren.

Neben Kampfszenen mit Pistolen, gibt es auch Schwertkämpfe mit Katanas beziehungsweise Übungsschwertern, wobei Preston das Schwert „verkehrtherum“, also mit der Klinge nach unten, anwendet. Ob diese Art der Waffenhaltung praktikabel ist, ist fraglich, sie trägt jedoch zur extravaganten Atmosphäre des Films bei. Auch stellt diese Kampfszene deutlich dar, dass John Preston seinen eigentlich gleichgestellten Kollegen mühelos besiegen kann und ihm deutlich überlegen ist.

In dem 2006 erschienenen Film Ultraviolet verwendet die Hauptfigur ebenfalls Gun-Kata in einigen Action-Szenen.

Details

Der Kleriker Errol Partridge nimmt nach einem Einsatz im Nether „irgend so ein Büchlein“ (so Preston später) mit, ohne es als Beweismittel abzuliefern, und liest es heimlich. Dabei wird er von Preston überrascht und getötet. Dieses „Büchlein“ The Poetry of William Butler Yeats existiert wirklich. Es handelt sich um eine literaturtheoretische Schrift von Sandra Gilbert, erschienen 1965 bei „New York Monarch Press Inc.“ Darin sind einige Gedichte von William Butler Yeats (1865–1939, Literaturnobelpreis 1923) wiedergegeben; Errol Partridge liest Preston eines vor. Eine Neuübersetzung aller Gedichte Yeats ins Deutsche ist 2005 erschienen.

Dieses eine Gedicht heißt (in der Neuübersetzung von 2005) „Er wünscht sich die Kleider des Himmels“ und lautet:

„Hätt ich des Himmels bestickte Kleider,
Durchwirkt mit goldnem und silbernem Licht,
Die blauen, matten und dunklen Kleider,
Der Nacht, des Tages und des halben Lichts,
Ich legte sie zu deinen Füßen aus:
Doch ich bin arm, hab nur meine Träume,
Die legte ich zu deinen Füßen aus,
Tritt sanft, du trittst auf meine Träume.“

Im Film lautet der Text etwas anders. Dort rezitiert Errol Partridge:

„Doch weil ich arm bin,
habe ich nur meine Träume.
Die Träume breite ich aus vor deinen Füßen.
Tritt leicht darauf,
Du trittst auf meine Träume.“

Quellenangaben

  1. http://www.equilibriumfans.com/commentarya9.htm

Weblinks


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