- Equilibrium (Film)
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Filmdaten Deutscher Titel Equilibrium Produktionsland USA Originalsprache Englisch Erscheinungsjahr 2002 Länge 102 Minuten Altersfreigabe FSK 16 Stab Regie Kurt Wimmer Drehbuch Kurt Wimmer Produktion Jan de Bont
Lucas FosterMusik Klaus Badelt Kamera Dion Beebe Schnitt Tom Rolf
William YehBesetzung - Christian Bale: John Preston
- Angus Macfadyen: Dupont
- Emily Watson: Mary O'Brien
- Taye Diggs: Brandt
- William Fichtner: Jürgen
- Sean Bean: Errol Partridge
- Sean Pertwee: Vater
- Dominic Purcell: Seamus
- Maria Pia Calzone: Prestons Ehefrau
- Matthew Harbour: Robbie Preston
- Emily Siewert: Lisa Preston
- Alexa Summer: Viviana Preston
- Christian Kahrmann: Einsatzleiter
- David Hemmings: Aufsichtsbeamter
Equilibrium, auch unter dem Titel Equilibrium – Killer of Emotions bekannt, ist ein US-amerikanischer Science-Fiction-Film von Kurt Wimmer aus dem Jahr 2002. Die Handlung ist stark vom Film und Roman Fahrenheit 451 inspiriert und entlehnt, außerdem finden sich auch Elemente aus Aldous Huxleys Roman Brave New World, Michael Andersons Film Logan’s Run und George Lucas’ Film THX 1138 wieder.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Der Film Equilibrium zeichnet eine Dystopie, in der nach einem Dritten Weltkrieg menschliche Emotionen als der entscheidende Auslöser von Gewalttätigkeiten erkannt wurden und durch das Psychotropikum „Prozium“ unterdrückt werden. Die mit Prozium einhergehende Utopie der Gleichmütigkeit ist das Hauptthema, und deren Ausgabestelle im Regierungsgebäude, das Equilibrium, ist der Namensgeber des Films.
Der Protagonist John Preston lebt in der sauberen, funktionierenden und festungsartig bewachten Stadt Libria, die umgeben ist von den Ruinen zerstörter Gebäude, den „Nethers“. Jeder Bürger der Stadt nimmt mehrmals täglich das Mittel „Prozium II“ ein, um die Intensität jeglicher Gefühle auf ein Minimum zu reduzieren. Doch es gibt Widerständler: sogenannte „Sinnestäter“, welche durch ihr Bedürfnis zu fühlen in die Illegalität gedrängt wurden. Um diese „Verbrecher“ zu bekämpfen, wurde mit den „Grammaton-Klerikern“ eine neue Elitepolizeieinheit geschaffen. Diese haben die Aufgabe, Sinnestäter zu finden, zu eliminieren und jegliche Gefühle auslösenden Gegenstände (wie Kunstwerke, Literatur, Tonträger, Computerspiele, Dekoration oder Haustiere) zu vernichten bzw. zu töten.
Preston ist einer der ranghöchsten Grammaton-Kleriker Librias. Durch eine Verkettung von Zufällen ist es ihm eines Tages jedoch nicht möglich, sich seine Prozium-Dosis zu injizieren; er lernt Gefühle kennen und lieben. Dieser Umstand lässt ihn im Verlauf der Handlung mit der Führung des Widerstandes zusammenkommen und ein Komplott ausarbeiten. Die Widerstandsführer lassen sich von Preston verhaften, um ihm als Belohnung für seinen Erfolg eine Audienz bei „Vater“, dem Führer des totalitären Regimes Librias, zu verschaffen. Bei dieser Audienz soll Preston den „Vater“ töten. Mit dessen Tod, so erhoffen sich die Rebellen, wird auch das System fallen, und Gefühle werden wieder in die Gesellschaft Einzug halten.
Doch der Plan schlägt fehl. Preston wird gefangengenommen, kurz bevor er dem Vater begegnet. Dennoch kann sich der Ex-Kleriker mit Hilfe seiner bei seiner Ausbildung erworbenen Fähigkeiten gewaltsam befreien und sich den Weg zum Führer bahnen. Dieser ist, so muss er feststellen, schon lange tot und nur noch eine Metapher des Staatswesens. Nach einem spektakulären Kampf gelingt es dem Protagonisten, die Führung des Regimes auszuschalten und die Kommunikationssysteme Librias zu deaktivieren, um so den Rebellen den endgültigen Schlag – einen Angriff auf die Prozium-Werke – zu ermöglichen.
Kritik
Lexikon des Internationalen Films: Science-Fiction-Thriller mit Anleihen bei "Blade Runner" und "Matrix", der seine Geschichte mit einigen reizvollen (auch musikalischen) Brüchen erzählt.
Cinema: Mit gerade einmal 20 Millionen Dollar entstand ein actionreicher, toll ausgestatteter Kommentar zum Thema Selbstbestimmung - und Christian Bale erspielte sich den Zugang zur "Batman"-Reihe. Fazit: Actionkracher mit Hirn und Atmosphäre[1]
Symbolik
Regisseur Kurt Wimmer erklärte in seinem DVD-Kommentar von Equilibrium, dass die Figur des „Vaters“ („Führers“), welchem das Volk gehorsam folgt, religiös motiviert zu verstehen sei, wie auch der gesamte Film von religiösen Symbolen durchzogen ist.[2]
Bei der Auswahl der Drehorte in Berlin wurden bevorzugt Bauten aus der Zeit des Nationalsozialismus wie der Flughafen Tempelhof, das Olympiastadion, aber auch zeitgenössische Monumentalbauten in Berlins Mitte wie der Bahnhof Potsdamer Platz genutzt. Diese sind im Film jedoch durch zusätzliche Computereffekte kaum erkennbar. Die Haupthalle von Prestons Büro wurde in dem U-Bahnhof Bundestag gedreht.
Der Titel „Equilibrium“ bedeutet „Gleichgewicht“ und deutet damit auf den Gemütszustand der Leute und somit Hauptthema und -„Problem“ des Filmes hin. Ein Kleriker ist ein „zum Klerus Gehöriger“. Klerikalismus bezeichnet das Bestreben der Geistlichkeit, einer Religion mehr Einfluss in einem Staat zu verschaffen. „Tetragrammaton“, der Orden, welchem Preston angehört, verweist auf die hebräischen Buchstaben YHWH, bzw. JHWH, mit welchen Gott in der Bibel bezeichnet wird.
Die Verwendung des Kruckenkreuzes als Symbol des Regimes deutet ebenfalls die neue klerikale Staatsausrichtung an.
Stilistische Mittel
Die Filmmusik wurde von Klaus Badelt geschrieben. Wimmers Idee, ausschließlich klassische Musik (wie es schon Stanley Kubrick 1968 in 2001: A Space Odyssey tat) zu verwenden, erwies sich, wie er in einem Interview mitteilte, als nicht sinnvoll. Im Laufe der Produktion entschied man sich für eine Musik der Genres Alternative Rock und Tekkno bzw. Drum'n'Bass.
Der Wendepunkt der Handlung wird mit der Einleitung des ersten Satzes von Beethovens 9. Sinfonie in Szene gesetzt. Der Einsatz dieser Musik erinnert an A Clockwork Orange; dessen Protagonist hört mit Vorliebe Beethoven.
Die als Sinnestäterin entlarvte Frau antwortet auf die Frage nach ihrem Namen mit „O'Brien“; ein Protagonist aus George Orwells 1984, der Gedankenverbrechen für das Ministerium für Liebe aufdeckt, heißt ebenso.
Action
Für die Kampfszenen im Film entwickelte Regisseur Kurt Wimmer eine eigene Kampfkunst, genannt „Gun-Kata“, die Elemente des Wing Tsun (Chi Sao sog. „Klebende Hände“) enthält. Bei dieser Kampfkunst benutzen die Grammaton-Kleriker üblicherweise zwei Pistolen, im Film sind jedoch auch Szenen mit dem Sturmgewehr HK G36, einem Katana und zu Nahkampfwaffen umfunktionierten Pistolen zu sehen. Die Gun-Kata beinhaltet verschiedene Haltungen des Körpers und der Waffen sowie ein gleichmäßiges Schussraster, um die statistische Wahrscheinlichkeit, in einem Schusswechsel von Kugeln getroffen zu werden, zu minimieren und die Wahrscheinlichkeit, die Gegner zu treffen, zu maximieren.
In dem 2006 erschienenen Film Ultraviolet verwendet die Hauptfigur ebenfalls Gun-Kata in einigen Action-Szenen.
Details
Der Kleriker Errol Partridge nimmt nach einem Einsatz im Nether „irgend so ein Büchlein“ (so Preston später) mit, ohne es als Beweismittel abzuliefern, und liest es heimlich. Dabei wird er von Preston überrascht und getötet. Dieses „Büchlein“ The Poetry of William Butler Yeats existiert wirklich. Es handelt sich um eine literaturtheoretische Schrift von Sandra Gilbert, erschienen 1965 bei „New York Monarch Press Inc.“ Darin sind einige Gedichte von William Butler Yeats (1865–1939, Literaturnobelpreis 1923) wiedergegeben; Errol Partridge liest Preston eines vor. Eine Neuübersetzung aller Gedichte Yeats ins Deutsche ist 2005 erschienen.
Dieses eine Gedicht heißt (in der Neuübersetzung von 2005) „Er wünscht sich die Kleider des Himmels“ und lautet:
- „Hätt ich des Himmels bestickte Kleider,
- Durchwirkt mit goldnem und silbernem Licht,
- Die blauen, matten und dunklen Kleider,
- Der Nacht, des Tages und des halben Lichts,
- Ich legte sie zu deinen Füßen aus:
- Doch ich bin arm, hab nur meine Träume,
- Die legte ich zu deinen Füßen aus,
- Tritt sanft, du trittst auf meine Träume.“
Im Film lautet der Text etwas anders. Dort rezitiert Errol Partridge:
- „Doch weil ich arm bin,
- habe ich nur meine Träume.
- Die Träume breite ich aus vor deinen Füßen.
- Tritt leicht darauf,
- Du trittst auf meine Träume.“
Der im Film verwendete Name der psychotropischen Droge Prozium setzt sich aus den in den USA sehr häufig verwendeten Medikamenten Prozac (Antidepressivum) und Valium (Beruhigungsmittel) zusammen.Weblinks
- Equilibrium in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Equilibrium (Film) in der Online-Filmdatenbank
- Equilibrium Fansite
Einzelnachweise
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