Prädation

Prädation
Der nordamerikanische Rotschwanzbussard (Buteo jamaicensis) ernährt sich von Kleinsäugern, hier von einer Kalifornischen Feldmaus (Microtus californicus).

Als Prädator (engl. predator „Räuber“) wird in der Ökologie ein Organismus bezeichnet, der einen anderen, noch lebenden Organismus oder Teile von diesem konsumiert. Die Beute lebt zu diesem Zeitpunkt noch, wodurch eine Abgrenzung zum Konsumieren von totem organischem Material besteht (Nekrophagie). Auch tötet nicht jeder Prädator die Beute, da er sich zum Beispiel nur mit deren Blut begnügen kann. Zu den Prädatoren zählen daher Herbivoren, Karnivoren und Parasiten. Nach der funktionellen Klassifizierung unterscheidet man echte Räuber, Weidegänger, Parasiten und Parasitoide. Diese zwischenartlichen Wechselwirkungen, bei denen ein Lebewesen ein anderes oder Teile davon konsumiert, werden als Prädation bezeichnet.

Nach einer ebenfalls verbreiteten Begriffsbestimmung ist ein Prädator nur die Sammelbezeichnung für Tierarten, die sich von anderen Tieren (von Beute) ernähren oder als Parasit sich von Teilen des Organismus ernähren. Herbivoren sind entsprechend dieser engeren Definition keine Prädatoren. Diese engere Definition von Prädator entspricht somit weitgehend der Bezeichnung „Echte Räuber“, „Beutegreifer“ oder – aus Sicht der Beute – „Fressfeind“. Steht ein Prädator in der Nahrungskette ganz oben, spricht man von einem Spitzenprädator.

Inhaltsverzeichnis

Unterteilung der Prädatoren

Der Löwe (Panthera leo) ist ein Prädator im engeren Sinne
  • Echte Räuber:
erbeuten meist verschiedene Organismen und töten sie gleich nach dem Angriff. Die Beute wird ganz oder teilweise gefressen.
Beispiele: Fleischfressende Pflanzen, Carnivora
  • Weidegänger:
Beispiele: Schafe, Kühe
  • Parasiten:
konsumieren ebenfalls nur einen Teil der Beute. Ihr Angriff wirkt sich zwar oft negativ auf die Beute aus, führt jedoch selten zu deren Tod. Es werden einzelne oder wenige Individuen angegriffen, wobei es hier eine enge Parasit-Wirt-Beziehung gibt, die bei echten Räubern oder Weidegängern fehlt.
Beispiele: Bandwürmer, Madenwürmer

Die Abgrenzung ist nicht immer scharf; zum Beispiel agieren Pflanzenfresser, die einzellige Algen aufnehmen, teilweise wie echte Räuber.

Synonyme

Andere in diesem Zusammenhang verwendete Begriffe sind z.B. Zoophag, Raubtier, Räuber, Beutegreifer und Carnivore, welche aber teilweise zur Verwechslung mit der Säugetierordnung der Raubtiere (Carnivora) verleiten. Meist werden diese Begriffe nur auf echte Räuber angewandt, sodass weder Parasiten noch Herbivoren von ihnen miterfasst werden.

Hausrinder als Weidegänger

Fleischfresser

Die Begriffe Fleischfresser, Zoophage oder Carnivor entsprechen dem bereits definierten „Räuber“, umfassen aber auch Fleischfressende Pflanzen und Fleischfressende Pilze.

Körner- und Fruchtfleischfresser

Als seed predators werden im englischen Sprachgebrauch (speziell in den USA) auch Vogelarten bezeichnet, die Samen (seeds) aus Früchten fressen (seed predation); hierfür wird im Deutschen inzwischen gelegentlich anstelle von Körnerfresser auch der Begriff Samenprädator benutzt. In ähnlicher Weise wird gelegentlich pulp predator als Fruchtfleischprädator (statt: Fruchtfleischfresser bzw. Weichfresser) übersetzt.

Konsumenten

Grundsätzlich sind alle Prädatoren auch Konsumenten, sie ernähren sich als heterotrophe Organismen von anderen Lebewesen. Der Begriff findet aber vorwiegend bei qualitativen und quantitativen Untersuchungen des Stoffkreislaufes und des Energieflusses in einem Ökosystem Verwendung.

Verwandte Themen

Literatur

  • Wehner, R.; Gehring, W.: Zoologie. 24., vollst. überarb. Aufl. Georg Thieme Verlag, New York, 2007 ISBN 978-3-13-367424-9
  • Lexikon der Biologie. 11. Band, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2003 ISBN 3-8274-0336-7

Weblinks


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