- Prägnanztendenz
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Prägnanztendenz oder auch Gesetz der Prägnanz ist ein zentraler Begriff der Gestaltpsychologie.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung
Menschen finden immer wieder Bestätigungen der Vermutung, dass diese Welt keineswegs chaotisch ist, sondern dass sie Struktur besitzt, und werden belohnt, wenn sie diese Struktur erkennen und ausnutzen. Im Laufe der Evolution konnte sich folglich die Strukturerwartung als ein "angeborener Lehrmeister" (Konrad Lorenz) fest in unserer genetischen Ausstattung etablieren. Die Prägnanztendenz der optischen Wahrnehmung ist eine Folge dieser Strukturerwartung.
Beispiele
Ein sehr eindrucksvolles Beispiel für diese Prägnanztendenz ist die Kontrastbetonung [1]. Auch auf höheren kognitiven Ebenen findet man diesen Effekt. Das Schwarz-Weiß-Denken und die Argumentationsfigur des Dilemmas ("Wer nicht für mich ist, ist gegen mich") sind Beispiele dafür, dass die Prägnanztendenz Unterteilungen verschärft. Andererseits sorgt sie für die Einebnung kleiner Unterschiede, die Verstärkung von Symmetrien und die Begradigung von Linien.
Dass in vielen Kulturen "Klarheit" und "Deutlichkeit" bei der ästhetischen Bewertung eine entscheidende Rolle spielen, wird von Irenäus Eibl-Eibesfeldt auf diese Prägnanztendenz zurückgeführt (Eibl-Eibesfeldt/Sütternlin, 2007, S. 166). Und Umberto Eco (2004, S.100) schreibt:
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- "Thomas von Aquin [verlangt] von der Schönheit drei Dinge: Proportion, Vollständigkeit und claritas, das heißt Klarheit und Leuchtkraft."
Das menschliche Streben nach Prägnanz wird von der Werbung ausgenutzt, wovon der Mercedes-Stern, der Opel-Blitz, der Nike-Bogen und viele andere Zeichen und Logos zeugen.
Literatur
- Eco, U.: Die Geschichte der Schönheit. Carl Hanser Verlag, München, Wien 2004
- Eibl-Eibesfeldt, I.; Sütterlin, C.: Weltsprache Kunst. Zur Natur- und Kunstgeschichte bildlicher Kommunikation. Christian Brandstätter Verlag, Wien 2007
- Goldstein, E. B.: Wahrnehmungspsychologie. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, Berlin, Oxford 1997
- Lorenz, K.: Die Rückseite des Spiegels. Piper, München 1973
Weblinks
Einzelnachweise
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