- Augustiner Chorherren
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Die Augustiner-Chorherren (Kürzel: CRSA) sind ein Zusammenschluss mehrerer katholischer Männerorden, die nach der Regel des heiligen Augustinus leben. Sie sind in der Mehrzahl Priester, die das feierliche Stundengebet pflegen und zugleich in der Seelsorge tätig sind. Die Augustiner-Chorherren gehören zu den Regularkanonikern.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Im 11. Jahrhundert wurden Reformen bei den Kanonikern durchgeführt, die zu regulierten Chorherrenstiften führten. Auf 1059 und 1063 in Rom stattfindenden Synoden wurden so die unterschiedlichen geistlichen Gemeinschaften der Kleriker ermahnt, eine einheitliche Regel einzuführen. Bis Mitte des 12. Jahrhunderts wurde bei fast allen dieser Gemeinschaften die Regel des heiligen Augustinus von Hippo eingeführt, die offiziell durch das Laterankonzil 1215 bestätigt wurde. Augustinerchorherren legen danach ein Gelübde auf ihr Stift ab und wählen unter den beiden überlieferten Augustinusregeln entweder die Version Praeceptum / ordo antiquus oder die strengere Version Ordo monasterii / ordo novus aus. Während der Reformation im 16. Jahrhundert und der Säkularisation zu Beginn der Neuzeit wurden im deutschsprachigen Raum die Augustiner-Chorherrenstifte überwiegend aufgelöst. Seit 1973 gibt es in Deutschland wieder Chorherren in verschiedenen neu erblühten Niederlassungen; in Österreich ist vor allem das große Chorherren-Stift Klosterneuburg vor den Toren Wiens ein über die Jahrhunderte kulturell wie religiös prägender Faktor geblieben. Im Jahre 1959 wurde von Papst Johannes XXIII. eine Konföderation für die Kongregationen der Augustiner Chorherren geschaffen, der ein Abt-Primas vorsteht, welcher für jeweils sechs Jahre in sein Amt gewählt wird.
Konföderation
Der Konföderation, die ihren Hauptsitz in Rom hat, gehören folgende Kongregationen an:
- Brüder vom gemeinsamen Leben (in Deutschland beispielsweise in Waghäusel)
- Windesheimer Chorherren
- Lateranensische Chorherren vom heiligsten Erlöser
- Augustiner Chorherren der Österreichischen Kongregation (Lateranenser)
- Congrégation des Chanoines du Grand-Saint-Bernard
- Kongregation von St. Maurice de Agaunum
- Congregation of the Immaculate Conception (Rom)
- Chanoines réguliers de Marie Mère du Rédempteur (La Cotellerie, Frankreich)
- Chanoines réguliers de Saint-Victor (Champagne, Frankreich).
Niederlassungen im deutschsprachigen Raum
Seit 1973 gibt es wieder Chorherren in verschiedenen neu erblühten Niederlassungen. Dazu gehören:
Brüderhäuser der Brüder vom Gemeinsamen Leben in Deutschland:
- Hauptsitz Maria Bronnen bei Weilheim im Schwarzwald
- Kloster Waghäusel bei Speyer
- Heroldsbach in Franken
- Maria Linden bei Ottersweier in Baden
- Spabrücken
Kloster der Windesheimer Kongregation in Deutschland:
- Propstei Paring bei Regensburg
Chorherren-Stifte in Österreich:
- Stift Herzogenburg
- Stift Klosterneuburg
- Stift Reichersberg am Inn
- Stift St. Florian bei Linz
- Stift Vorau
Chorherren-Stift in Südtirol, Italien:
Ehemalige Chorherren-Stifte
- Augustiner-Chorherrenstift St. Marien in Altenburg/Thüringen (heute Rote Spitzen) -ältester romanischer roter Backsteinbau nördlich der Alpen- 1172 geweiht, 1543 aufgehoben, teilw. Verfall, später weltliche Nutzung als Witwen- u. Waisenhaus, Gefängnis. Heute u.a. Westwerk, Langhaus zugänglich -über Stadtverwaltung-, aktuell archäologische Grabung u.a. in Vierung, Querhaus, Seitenapsis, Kreuzgang.
- Beerenberg bei Wülflingen/Winterthur in der Schweiz
- Kloster Beuron a. d. oberen Donau, jetzt Benediktiner
- Fürstpropstei Berchtesgaden ehemals reichsunmittelbares geistliches Fürstentum
- Kloster Frenswegen (Grafschaft Bentheim), jetzt ökumenische Bildungsstätte
- Kloster Kreuzlingen, Kanton Thurgau, Schweiz
- Thomaskirche (Leipzig)
- Kloster St. Märgen im Schwarzwald, jetzt Paulinerkloster
- Kloster St. Afra (Meißen), seit 1541 Landesschule St. Afra
- Obersteigen an der Zaberner Steige im Elsass
- Stift Ranshofen
- Abtei Seckau in der Steiermark, jetzt Benediktiner
- Stift Suben
- Stift St. Ursen in Solothurn, Schweiz. Wurde während des Kulturkampfes nach rund 1000jähriger Existenz (bis ins 11. Jahrhundert als Kollegiatstift) vom Staat 1874 zwangsweise aufgehoben und in die Pfarrei St. Ursen umgewandelt
- Kloster Wettenhausen
- Kloster St. Martin in Zürich-Fluntern (Schweiz). Die Propstei wurde 1127 gestiftet und im Zuge der Reformation 1523/25 aufgelöst.
Siehe auch
Literatur
- Michael Schmid: Art. Augustiner-Chorherren. In: Theologische Realenzyklopädie 4 (1979), S. 723-728
Weblinks
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