- Pustertaler Bahn
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46.79361111111111.928055555556Koordinaten: 46° 47′ 37″ N, 11° 55′ 41″ O
Pustertalbahn
Franzensfeste–InnichenGeografische Daten Kontinent Europa Land Italien Provinz: Südtirol Streckendaten Streckenlänge: 72,568 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Maximale Neigung: 20 ‰ Minimaler Radius: 285 m Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h Betriebsart: seit 28. Mai 1989 elektrisch Inbetriebnahme: 30. November 1871 Höchster Punkt: 1.209 m s.l.m. Toblach Tiefster Punkt: 747 m s.l.m. Franzensfeste Betreiber: RFI Stromsystem: FS 3 kV =,
ÖBB 15 kV / 16,7 Hz ~LegendeBrennerbahn von Innsbruck Hbf 0,0 Fortezza/Franzensfeste (747 m.ü.A.) Brennerbahn nach Bozen 2,800 Aica/Aicha (... m.ü.A.) Ochsenbichltunnel (257 m) 4,500 Schiaves/Schabs (... m.ü.A.) 8,100 Rio di Pusteria/Mühlbach (749 m.ü.A.) 13,475 Vandoies/Vintl (744 m.ü.A.) 18,700 San Sigismondo/St. Sigmund (... m.ü.A.) 23,699 Casteldarne/Ehrenburg (749 m.ü.A.) 29,000 San Lorenzo di Sebato/St. Lorenzen (... m.ü.A.) 32,442 Brunico/Bruneck (831 m.ü.A.) Tauferer Bahn nach Sand in Taufers Lamprechtsburgtunnel (338 m) Wielentunnel(61m) Rasener Tunnel (192m) 43,704 Valdaora-Anterselva/Olang-Antholz (1040 m.ü.A.) Welsbergtunnel (140m) 50,896 Monguelfo/Welsberg-Gsies (1080 m.ü.A.) 55,943 Villabassa/Niederdorf-Prags (1154 m.ü.A.) Dolomitenbahn von Calalzo 60,717 Dobbiaco/Toblach 64,509 San Candido/Innichen (1178 m.ü.A.) 68,913 Versciaco/Vierschach (... m.ü.A.) 71,668 Prato alla Drava/Winnebach (... m.ü.A.) 72,568 Staatsgrenze Italien/Österreich Die Pustertalbahn ist eine normalspurige, eingleisige Eisenbahnstrecke im Pustertal zwischen Fortezza/Franzensfeste und San Candido/Innichen. Die Strecke schließt in Fortezza/Franzensfeste von der Brennerbahn ab und führt über Bruneck und Toblach nach San Candido/Innichen, wo sie an die Drautalbahn anschließt. Streng genommen ist eine Trennung zwischen der Pustertalbahn und der Drautalbahn gar nicht sinnvoll, da die Konzessionserteilung, der Bau und die Inbetriebnahme für die gesamte Strecke von Villach bis Fortezza/Franzensfeste in einem Stück erfolgten. Wenn eine Trennung sinnvoll ist, dann an der österreichisch/italienischen Staatsgrenze nächst Weitlanbrunn, oder an der Wasserscheide zwischen der Rienz und der Drau beim Toblacher Sattel. Da jedoch die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) bis zum Gemeinschaftsbahnhof San Candido/Innichen betriebsführend sind, ist dieser von der Italienischen Staatsbahn (FS) betriebene Bahnhof als Endpunkt der Pustertalbahn sinnvoll anzusehen.
Inhaltsverzeichnis
Planung und Bau
Bereits 1858 lagen erste Planungen der k.k. priv. Südbahngesellschaft und kurz darauf auch die Baugenehmigung vor, Wien mit Tirol über die Südbahn zu verbinden.
Mit dem Bau der Pustertalbahn wurde im Spätherbst 1869 begonnen. Nachdem der Bau wesentlich rascher als geplant voran ging, konnte bereits ein Jahr früher als ursprünglich geplant der Betrieb auf der insgesamt 209 km langen Pustertal- und Draubahn am 30. November 1871 aufgenommen werden. Während die Drautalbahn von Villach bis Lienz als Flachbahn errichtet wurde, stellt sie in ihrem weiteren Verlauf bis Fortezza/Franzensfeste eine Gebirgsbahn dar, die am Toblacher Sattel mit ca. 1.215 müA ihren höchsten Punkt erreicht.
Die ursprüngliche Aufgabe der Pustertalbahn war die Anbindung Osttirols an seine Hauptstadt Innsbruck sowie an Südtirol. Durch die Abtretung Südtirols an Italien nach dem Ende des Ersten Weltkriegs ging die Bedeutung der Bahn jedoch stark zurück.
Elektrifizierung
Von 1985 bis 1989 wurden die Pustertal- und die Drautalbahn auf Grund eines 1984 zwischen Italien und Österreich abgeschlossenen Staatsvertrages elektrifiziert. Während die Pustertalbahn mit dem italienischen Stromsystem (3 kV =) ausgerüstet ist, ist die Drautalbahn mit dem österreichischen Stromsystem (15 kV / 16,7 Hz ~) ausgestattet. Die Systemtrennung ist ebenfalls im Bahnhof San Candido/Innichen. Der elektrische Betrieb wurde zum Fahrplanwechsel am 28. Mai 1989 aufgenommen. Im Rahmen der Elektrifizierung wurden im Pustertal auch fast alle Brücken und Tunnel erneuert bzw. saniert, der Ober- und Unterbau verstärkt sowie Bahnhofanlagen umgestaltet. Hintergrund der Elektrifizierung war die Entlastung der Brennerbahn, wobei von italienischer Seite die Absicht bestand, täglich bis zu zehn Güterzugpaare auf der Pustertalstrecke zu führen, die bis heute freilich ausgeblieben sind.
Sogar das Gegenteil trat ein, denn verkehrte früher mit dem "Val Pusteria/Pustertal" ein gut frequentierter internationaler Schnellzug in der Relation Wien Südbf–Villach–Lienz–Fortezza/Franzensfeste–Innsbruck Hbf, so wurde dieser Zuglauf mit dem Fahrplanwechsel im Mai 1996 eingestellt, womit im Pustertal kein grenzüberschreitender Fernverkehr mehr stattfindet.
Vor der Fertigstellung der neuen Pontebbana verkehrten Anfang der 90er Jahre mehrere Leergüterzüge täglich. Außerdem wurde der Import der in Polen hergestellten Fiat-Modelle Panda, cinquecento und seicento durch das Pustertal abgewickelt. Besondere Bedeutung kam der Strecke nur kurzfristig bei Unterbrechungen der Brennerbahn zu, als knapp hundert Güter- und Fernreisezüge die Strecke befuhren.
Zweite Modernisierung
Derzeit wird die Strecke durch Anpassung der Bahnhöfe und der Stellwerkstechnik auf einen Halbstundentakt vorbereitet, der bis Dezember 2009 schrittweise eingeführt wird. Dabei werden alle Bahnhöfe mit 55 cm hohen Bahnsteigen ausgestattet, Unterführungen ermöglichen die zeitsparende gleichzeitige Einfahrt von kreuzenden Zügen. Auch die Streckenfernsteuerung und die Fahrgastinformationssysteme werden auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Zum Einsatz werden vorwiegend Zweisystem-Gelenktriebzüge Stadler Flirt der SAD kommen, mittelfristig ist eine Ausdehnung der Zugfahrten nach Lienz und Innsbruck geplant. Seit Dezember 2008 ist außerdem der Bahnhof St. Lorenzen wieder in Betrieb genommen worden, geplant ist außerdem die Wiedereröffnung des Bahnhofs Percha evtl. auch mit Anschluss an das Skigebiet Kronplatz.
Korridorverkehr
Ab 1946 wurden auf Grundlage des Pariser Vertrages bis zum EU-Beitritt Österreichs zum Anschluss Osttirols an Nordtirol die durchgehenden Verbindungen zwischen Innsbruck und Lienz im Korridorverkehr mit Entfall der Pass- und Zollkontrolle auf Kosten der ÖBB geführt. Diese Züge hatten auf italienischem Staatsgebiet keinen offiziellen Aufenthalt. Bei den Betriebshalten war das Aus- und Zusteigen verboten. Bis zur Indienststellung der u. a. auch für diesen Verkehr beschafften Zweisystemloks der ÖBB Reihe 1822 wurden die grenzüberschreitenden Züge mit Triebfahrzeugen der Reihe 2043 bespannt. Auf Grund der technischen Probleme mit der Reihe 1822 kommen auch heute noch immer wieder Triebfahrzeuge der Reihe 2043 zum Einsatz. Seit Ende 2006 werden regelmäßig Mehrsystemloks ES64F4 (entsprechend der DB-Baureihe 189) benutzt, die von Siemens-Dispolok an die ÖBB vermietet und in Italien als E.189 bezeichnet werden. Mittelfristig ist die Abstellung oder der Verkauf der gesamten BR 1822 geplant, seit Sommer 2007 kommen hauptsächlich Mehrsystem-Tauri der Reihe 1216 (in Italien E.190) zum Zug.
Güterverkehr
Im aktuellen Fahrplan 2009 gibt es nur noch zwischen Bruneck und Franzensfeste fahrplanmäßigen Güterverkehr, die Züge fahren und kommen aus Hall in Tirol. Sie verkehren an bestimmten Wochentagen, meistens Vormittags.
Galerie
Neuer FLIRT der Pustertalbahn
Literatur
Pozzato, Francesco: Immagini di treni / Impression Eisenbahn. Olang / Valdaora. Bozen: Athesia 2007. ISBN 88-601-1070-X.
Eisenbahnen (Normalspur) in Betrieb: Innsbruck–Verona | Bozen–Meran | Meran–Mals | Franzensfeste–Innichen
Eisenbahnen (Normalspur, eingestellt): Bruneck–Sand in Taufers | Bozen–Kaltern
Eisenbahnen (Schmalspur) in Betrieb: Trient-Malè | Maria Himmelfahrt–Klobenstein
Eisenbahnen (Schmalspur, eingestellt): Toblach–Calalzo | Auer–Predazzo | Klausen–Plan | Lana–Meran | Straßenbahn Bozen | Straßenbahn Meran | Dermulo-Mendel
Zahnrad- und Standseilbahnen: Bozen–Maria Himmelfahrt | Virgl | Guntschna | Mendel | Laas | St.Christina | Schneeberg
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