- Pädosexualismus
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Pädosexualismus bezeichnet eine Ideologie, die von einer grundsätzlichen Möglichkeit einvernehmlicher sexueller Kontakte zwischen Kindern und Erwachsenen bzw. Jugendlichen ausgeht und für eine Legalisierung solcher Kontakte eintritt.[1]
Im Zuge der pädophilen Emanzipationsbewegung in den 1970er und 1980er Jahren entstanden eine Reihe von Veröffentlichungen die nicht nur von einer Unschädlichkeit pädosexueller Kontakte ausgehen, sondern vielmehr einen positiven Effekt auf die kindliche Sexualentwicklung annehmen. Die Psychologen Frits Bernard[2] und Ernest Bornemann[3] vertraten die Ansicht, dass physisch wie psychisch gewaltfreie Sexualhandlungen keine negativen Folgeschäden für das Kind bedeuten würden. Ähnliche Ansichten vertrat der niederländische Sozialpsychologe Theo Sandfort, der anhand einer im Auftrag des Soziologischen Instituts der Reichsuniversität Utrecht erstellten Langzeitstudie versuchte, die Unschädlichkeit pädosexueller Kontakte nachzuweisen.[4]
Diese Schriften und daraus abgeleitete politische Forderungen nach einer Senkung der Schutzaltersgrenzen bzw. einer generellen Legalisierung pädosexueller Kontakte wurden von verschiedenen Gruppierungen verbreitet und in zahlreichen Foren im Internet diskutiert. In den Niederlanden existiert seit 2006 die Partij voor Naastenliefde, Vrijheid en Diversiteit, die für eine Senkung der gesetzlichen Schutzaltersgrenze auf 12 Jahren eintritt, wie sie bereits von 1985 bis 2002 in den Niederlanden in Kraft war.
Von der Sexualwissenschaft werden pädosexualistische Theorien fast ausnahmslos abgelehnt[5][6][7] und den Vertretern dieser Ideologie eine Verharmlosung der Schäden vorgeworfen, die pädosexuelle Kontakte für die betroffenen Kinder haben können.
Äußerungen, die von einer Unschädlichkeit pädosexueller Kontakte ausgehen, sind in Deutschland durch das Grundrecht auf freie Meinungsäusserung gedeckt und strafrechtlich nicht relevant. Seit einigen Jahren gibt es allerdings Bestrebungen durch entsprechende Gesetzesänderungen eine Verbot der Verbreitung pädosexualistischer Texte zu erreichen.[8][9] In Belgien besteht ein entsprechendes Verbot bereits seit 1986.
Einzelnachweise
- ↑ Ahlers Ch. J., Schaefer G. A., Beier K. M. (2005): „Das Spektrum der Sexualstörungen und ihre Klassifizierbarkeit in DSM-IV und ICD-10.“, Sexuologie 12 (3/4)
- ↑ Bernard, Frits (1982): Kinderschänder? Pädophilie, Foerster Verlag, Berlin, ISBN 3-922257-41-0
- ↑ Bornemann, Ernest (1985): Das Geschlechtsleben des Kindes - Beiträge zur Kinderanalyse und Sexualpädologie, Urban & Schwarzenbek, München/Wien/Baltimore, ISBN 3-541-14191-3 (2. Auflage 1988 im Deutschen Taschenbuch Verlag, München)
- ↑ Theo Sandfort: Pädophile Erlebnisse: Aus einer Untersuchung der Reichsuniversität Utrecht über Sexualität in pädophilen Beziehungen. Gerd J. Holtzmeyer Verlag, Braunschweig 1986, ISBN 3-923722-17-6
- ↑ David Finkelhor Child Sexual Abuse: New Theory and Research ISBN 978-0029100202
- ↑ Martin Dannecker in Sexuelle Störungen und ihre Behandlung hg. von Volkmar Sigusch Thieme 2007, ISBN 978-3-13-103944-6
- ↑ Gunter Schmidt: „Über die Tragik pädophiler Männer“, Zeitschrift für Sexualforschung Nr.2/99, S.133-139
- ↑ http://www.onlinepetitionen.de/projekt.php
- ↑ Informationen zur Petition des Vereins Schotterblume http://www.schotterblume.de/index.php?navid=81
Siehe auch
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